
Auch der zweite Wettkampftag empfing die Proathleten und die 3.800 Agegrouper erneut mit perfekten Wettkampfbedingungen. Für ein Wetsuit-Schwimmen angenehme 19 Grad Wassertemperatur und 15 Grad Lufttemperatur zum Schwimmstart um 7:00 Uhr sorgten für den perfekten Rahmen.
Es war der US-Amerikaner Greg Harper, der beim Schwimmen in der Tapuaeharuru Bay den Etappensieg für sich verbucht. Nach 21:48 min war er aus dem Wasser. Der australische Schwimmspezialist Josh Amberger (+0:12 min) führte die in die länge gezogenen Gruppe der Topfavoriten an. Leo Bergere (FRA), Jelle Geens (BEL), Henri Schoeman (RSA), Hayden Wilde, Kyle Smith (beide NZL) und ein deutsches Trio mit Willy Hirsch, Justus Nieschlag und Rico Bogen folgten innerhalb von einer guten halben Minute in die T1. Ruben Zepuntke, der vierte Deutsche im Feld der 42 Proathleten, hatte als 22. 1:13 min Rückstand.
Spitzengruppe auf dem Rad mit Bogen und Nieschlag
Auf den ersten leicht ansteigenden Radkilometern formierte sich eine neunköpfige Spitzengruppe, in der Bergere und Wilde für ein hohes Anfangstempo sorgten. Willy Hirsch verpasste den Anschluss und fuhr in der ersten Verfolgergruppe, in der auch Mathis Margirier vertreten war. Der radstarke Franzose schaffte anschließend allein den Anschluss nach vorne, wo bereits aussortiert wurde. So konnten Marc Dubrick (USA) und Josh Amberger dem Tempo nicht mehr folgen.
Margirier spannte sich anschließend in gewohnter Manier an die Spitze der Topgruppe, während Nieschlag das Schlusslicht des Führungsachters bildete, der mit einem Höllentempo durchs grüne neuseeländische Hügelland raste. Die circa zehn Athleten umfassende Verfolgergruppe lag zur Halbzeit der Raddistanz gut eineinhalb Minuten zurück. Ruben Zepuntke und der Däne Kristian Hogenhaug sorgten sich dort ums Tempo.
Mit zunehmender Renndauer versuchte Bogen Positionen innerhalb der Spitzengruppe zu machen. Als die finalen 20 km eingeläutet wurden, fuhr der junge Leipziger an Position zwei hinter Margirier – eine Situation, die der 70.3 WM in Lahti im Vorjahr ähnelte. Diese Renndynamik um den WM-Titel sorgte dafür, dass die Verfolgergruppe um Zepuntke und Hirsch bis ins Radziel zwei weitere Minute aufgebrummt bekam und über dreieinhalb Minuten zurücklag.
Radleader Margirier nach Penalty aus dem MedaillenRennen
Als es in Richtung Downtown von Taupo ging, musste Margirier ins Penalty-Tent abbiegen (Grund: Drafting-Verstoß – 5 min Zeitstrafe). So war es Hayden Wilde, der als erste seine Zeitfahrmaschine über den Wechselbalken schob, gefolgt von einem Quintett mit Bogen, Geens, Bergere, Smith und Nieschlag, nach dem auch Schoeman auf den finalen Radkilometern den Anschluss verloren hatte.
Lokalmatador Wilde legt im Kurzdistanztempo los
Wilde eröffnete zur Freude der neuseeländischen Fans den Lauf-Showdown. Der 27-jährige, der gebürtig aus Taupo kommt, lief die ersten Kilometer im Kurzdistanztempo an. Nur Geens konnte einigermaßen folgen. Der Rest der ehemaligen Spitzengruppe mit Bogen und Nieschlag hatte nach den ersten drei Kilometern bereits über eine Minute Rückstand.
Nach der ersten der zwei Laufrunden führte Wilde mit einer knappe Minute Vorsprung vor Geens. Bergere lag als Dritter über zwei Minuten zurück und hatte seinerseits den Bronzerang schon ziemlich fest in der Hand, da seine Verfolger Smith (+4:02), Bogen (+4:42) und Nieschlag (+4:51) immer mehr Zeit einbüßten.
Nichts geht mehr – Wilde läuft gegen die Wand und erlebt Olympia Déjà–vu
Gut fünf Kilometer vor dem Ziel begann Wildes Vorsprung plötzlich zu schrumpfen. Der Lokalmatador lief regelrecht gegen die Wand und das Zeitpolster war innerhalb von gut zwei Kilometern dahin. Geens flog am taumelnden Neuseeländer vorbei, der sein Olympia Déjà–vu erlebte (in Paris schnappte ihm Alex Yee kurz vor dem Ziel noch die Goldmedaille weg), zum Sieg.
Trotz des Einbruchs war der zweite Platz für Hayden Wilde nicht mehr in Gefahr, da der drittplatzierte Leo Bergere zu weit zurücklag.
Hinter dem viertplatzierten Neuseeländer Kyle Smith rannte Justus Nieschlag auf einem starken fünften Platz ins Ziel und ließ sich von den Zuschauern feiern. Rico Bogen, der beim Laufen lange Zeit in Schlagdistanz zu Nieschlag lag, musste auf den finalen Kilometern noch den Südafrikaner Henri Schoeman vorbeiziehen lassen und mit leidendem Gesichtsausdruck als Siebter an.
Ein ordentliches WM-Debüt gelang auch dem Hallenser Willy Hirsch, der als Elfter die Top Ten nur eine Minute verpasste. Weniger gut lief es bei Ruben Zepuntke, der im Halbmarathon über 20 Positionen verlor und auf Rang 33 finishte.
Barnaby gewinnt die Pro Series-Gesamtwertung, Lange bleibt Zweiter
Gregory Barnaby beendete das WM-Rennen als Neunter. Mit seinen 19.097 Punkten behielt er die Führung in der Gesamtwertung der erstmals ausgetragenen Ironman Pro Series und darf sich auf 200.000 $ Bonuspreisgeld freuen. Da Kristian Hogenhaug (3./18:528) keinen guten Tag und der US-Amerikaner Matthew Marquardt (4./18:132) einen rabenschwarzen Tag in Taupo erwischte, blieb Patrick Lange auch ohne einen Trip nach Down Under auf Rang zwei der Pro Series-Gesamtwertung und darf sich über 130.000 $ Bonus freuen. Jonas Hoffmann kam als zweibester Deutscher auf Rang zehn des Endklassements.