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Kommentar: Je oller desto doller

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In den letzten zwei Wochen hat sich der nach der grandiosen WM golden strahlende Himmel über Triathlon-Deutschland etwas verdunkelt ...

In den letzten zwei Wochen hat sich der nach der grandiosen WM in Hamburg golden strahlende Himmel über Triathlon-Deutschland etwas verdunkelt. Erst die DM-Absage in München und dann der Fall des abkürzenden Seniorensportlers Broders beim WM-Rennen der Age Grouper.

Diese Meldung war einer großen Münchner Tageszeitung letzten Donnerstag wesentlich wichtiger, als vergleichsweise die Entscheidung der Deutschen Triathlon-Liga im August, über deren Mediendarstellung gerade ebenfalls heftig diskutiert wird. Der Fall Broders, jener Sportler, der sich die Silbermedaille in Hamburg erschlich, wird seinen sportrechtlichen Weg gehen – ein Imageschaden für den Breitensport wird aber bleiben. Das oft kursierende Vorurteil vom überehrgeizigen Alterklassen-Athleten wird mal wieder kräftig geschürt. Beim Kampf um Blechmedaillen und Sportlerehrungen ist Amateursportlern scheinbar alles recht. Besonders ärgerlich ist, dass es sich nicht um irgendeinen Wald-und-Wiesen-Triathlon gehandelt hat, sondern um ein WM-Rennen. Klar, dass deshalb auch ein Schatten auf die Veranstalter und das Wettkampfgericht fällt. Beim wirklich rauschenden Triathlonfest in Hamburg konnten Sportler erst mal ungestraft ihre Streckenlängen selbst festlegen. Der tri2b.com-Redaktion liegen Informationen vor, dass auch auf der Schwimmstrecke im Altersklassenwettbewerb, bewusst oder unbewusst, eine Boje nicht von allen Teilnehmern regelgerecht umschwommen wurde.


Bei allem Verständnis für einen kommerziellen Veranstalter, der an einem großen Starterfeld interessiert sein muss, öffnet solch eine Konstellation mit Starts im Minutentakt der Schummelei erst mal Tür und Tor. Kleinere Starterfelder, die wieder eine manuelle Protokollführung zulassen, Zeitnahmesysteme, die Athleten mit unrealistischen Splitzeiten vorab selbständig aussortiert – Möglichkeiten gibt es sicher viele. Es ist alles eine Sache des Aufwands. Und das alles nur wegen ein bisserl sportlicher Anerkennung. Ein gesundes Verständnis von Sport und Fairness würde solche Maßnahmen unnötig machen – aber scheinbar gilt: je oller desto doller.

Anmerkungen zum Kommentar können an info@tri2b.com gerichtet werden

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