
Schwimmen bezeichnet Laura Philipp immer wieder als ihre schwächste Disziplin. Während der Corona-Pandemie hatte sie sich in ihrem Garten – so erzählte sie es der Süddeutschen Zeitung – sogar ein kleines Schwimmbecken gebaut und sich mit einem Gummiseil fixiert, um auf der Stelle zu paddeln. Daher verwunderte es nicht, dass sie erst nach einer Verfolgergruppe der bis dahin Führenden, der Schweizerin Alanis Siffert, nach den 3,8 km Schwimmen aus dem Main-Donau-Kanal gestiegen ist.
>> Die Bilder vom Schwimmen …
>> Die Bilder vom Radfahren …
>> Die Bilder vom Laufen …
>> Die Bilder von der Finishline …
Auf der 180 km langen Radstrecke ließ die 38-jährige Athletin Siffert lange Zeit die Führungsarbeit machen, hatte sogar bis zu sechs Minuten Rückstand. Immerhin hat sich Laura Philipp schnell auf Platz zwei vorgearbeitet. Erst kurz vor der zweiten Wechselzone schob sie sich auf Platz eins vorbei. Fortan dominierte Philipp das Rennen, ohne ihre Konkurrentinnen noch einmal an sich heranzulassen. Laura Philipp hatte aber dennoch zu kämpfen: „Ich war über jeden Eisbecher dankbar, der mich etwas abkühlt.“ Trotzdem habe sie beim Marathon noch nie so viel gelächelt wie diesmal: „Ich wollte den Zuschauern etwas zurückgeben. Die Stimmung ist einfach abartig.“
Top-Leistung trotz Krankheit
Vor dem Rennen hatte sie noch angekündigt, dass es Zeit werde, dass auch bei den Frauen die Acht-Stunden-Marke fallen werde, wie dies der „König von Roth“, Lothar Leder, im Jahr 1996 bei den Männern als weltweit erster Triathlon in Roth geschafft hatte. Mit ihrer Zeit von 8:18:18 Stunden blieb sie allerdings deutlich über der 8-Stundengrenze und konnte auch an die Weltbestzeit vom vergangenen Jahr von Anne Haug (8:02:38 Stunden) nicht herankommen. „Die acht Stunden werden schon noch irgendwann fallen“, sagte Laura Philipp im Ziel. „Dass dies heute nicht geschehen ist, heißt nicht, dass sie nicht knackbar sind.“ Sie freue sich riesig über ihren Sieg, denn vorige Woche sei sie krank geworden. Daher habe sogar ihr Start auf der Kippe gestanden.
Die spätere Zweitplatzierte Grace Thek aus Australien (8:37:39 Stunden) komplettierte mit Alanis Siffert (8:41:41 Stunden) das Podium bei den Frauen. „Der zweite Platz wirkt noch so unreal“, sagte Thek. „Ich bin alles andere als enttäuscht. Laura war klare Favoritin und hat das Rennen auch völlig dominiert.“ Die Schweizerin Siffert hatte zunächst im Marathon sogar noch um ihren dritten Platz fürchten müssen, sich aber mit einem top Endspurt den Treppchenplatz gesichert. „Ich habe alles gegeben. Es war ein mentales Game.“ Sie sei nicht traurig, dass sie die Führung habe abgeben müssen. „Ich habe das Rennen an vielen Stellen auch genossen“, sagte Alanis Siffert. „Beim Solarer Berg war ich noch die erste Frau. Ich war noch nie bei der Tour de France. Aber so muss es dort auch sein. Wow!“
Wie es bei Laura Philipp jetzt weitergeht? „Ich mache jetzt erst einmal zwei Wochen locker, um mich zu erholen.“ Dann will die Ironman-Weltmeisterin von Nizza aus dem vergangenen Jahr wieder ins Training einsteigen uns sich für die Titelverteidigung in Kona vorbereiten.