Ein Agegrouper über den Abu Dhabi Triathlon: Hart aber faszinierend

von Frank Niemerg für tri2b.com | 22.03.2010 um 21:48
Der 37-Jährige Münchener Frank Niemerg kam trotz dreier platter Reifen auf Platz vier in seiner Altersklasse ins Ziel. Für tri2b.com hat der zwölffache Langdistanz- und dreifache Hawaii-Finisher über seine Erfahrungen bei dem Rennen in Abu Dhabi berichtet.

Ich habe bereits zweimal ein Trainingslager in den Emiraten gemacht, das Land fasziniert mich, so freute ich mich, als ich erfuhr, dass dort auch ein Langdistanztriathlon geplant ist. Als jedoch der frühe Termin im Jahr bekannt wurde, konnte ich mir nach meinen Erfahrungen vom IRONMAN Malaysia 2009 einen erneut so frühen Saisoneinstieg nicht mehr vorstellen, verwarf den Gedanken schnell wieder und plante einen ruhigen Saisonaufbau und ein erstes Rennen im Mai.

Doch je näher der Termin rückte, desto sicherer war ich mir, dass ich in Abu Dhabi starten wollte. Nach einer unseriösen Vorbereitung, was dem deutschen Winter geschuldet war, reiste ich relativ kurzfristig an. In den Emiraten ist kalendarisch auch Winter, das bedeutet aber dort Temperaturen über 30 Grad Celsius. Das besondere Format der überlangen Radstrecke und deutlich verkürzten Laufstrecke kommt einem großen schweren Athleten eher entgegen, so war die Vorfreude und die Spannung groß.

Gigantische Kulisse
Der Event begann mit einer Pastaparty die ihresgleichen sucht, nicht nur dass das 5-Sterne-Hotel Park Rotana alle Profis beherbergte, die Atmosphäre war auch äußerst gechillt. Das Schwimmen in der Bucht vom Emirates Palace war gigantisch, noch nie hatte ich eine solche Kulisse beim Schwimmstart. Kona ist beeindruckend, aber die Skyline von Abu Dhabi ist schwer zu toppen. Zwei Runden a 1,5 Kilometer im ruhigen Gewässer mit 24 Grad angenehm temperiert eröffneten das Rennen. Als vierter Amateur verließ ich das Wasser und verschaffte mir somit eine gute Ausgangsposition.

Dann begann die Hatz auf dem Rad, in der ich mich relativ lange vorne etablieren konnte. Die Radstrecke als flach und deshalb einfach zu bezeichnen ist völlig falsch. Man musste die ganze Zeit hart arbeiten und hatte keine Erholungsphasen. Die Hitze und der Wind trugen dazu bei, dass man unter normalen Umständen schon nicht mehr frisch vom Rad steigen kann oder besser gesagt fällt.

Höhepunkt: Formel-1-Kurs
Besonderer Höhepunkt der Radstrecke ist der Formel-1-Kurs, wenn dort noch Zuschauer gewesen wären, hätte ich vor Gänsehaut bei 36 Grad gefroren. Leider hatte ich nicht den glücklichsten Tag erwischt, ging mit drei Platten trotz Pannenspray vom Rad, beim letzten Defekt bei Kilometer 160 musste ich 15 Minuten auf einen Materialwagen warten, und habe danach wohl etwas überzogen.

Krämpfe im Bauch machten sich auf der Laufstrecke , die entlang des Corniche (Strandpromenade von Abu Dhabi) führte und zweimal zu laufen war bemerkbar, so dass an Laufen im eigentlichen Sinne nicht zu denken war. Erst in der zweiten Runde ging es besser. Und wer schon einmal aus der Hand einer traditionell gekleideten Araberin seine Schwämme oder Getränke bekommt vergisst so manche Schmerzen. Nun stand nur noch das Finishen im Vordergrund und so lief ich nach 7 Stunden 56 Minuten über die Ziellinie.

Fazit
Mein Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Rennen, wenn man deutsche oder europäische Maßstäbe nicht unbedingt erwartet. Die Verpflegungsstellen könnten länger und häufiger sein, gerade beim Rad musste man doch öfters greifen, um Getränke zu bekommen. Ansonsten war die Verpflegung sehr gut, gerade auch im Ziel. Die typische Gastfreundlichkeit des Landes durchzog den Event von Anfang bis Ende.