Heike Priess: Three days to go

von Heike Priess für tri2b.com | 09.10.2008 um 17:35
Nun ist es fast soweit! Noch drei Tage bis zum großen Event! Kailua-Kona ist bereit. Überall hängen Werbebanner, an allen nur erdenklichen Stellen! Fast jeder Shop hat ein Ironman Plakat im Schaufenster. Die Ironman-Messe und Regristration ist seit gestern geöffnet und mit der Parade der Nationen hat sozusagen der offizielle Teil begonnen. Man sieht nur noch gut trainierte Körper, Sonnenbrillen, Finisher-Shirts, rasierte Beine, Turnschuhe und Kompressionsstrümpfe ;-).

Dabei war es die letzte Woche noch so ruhig hier! Ich bin ja nun schon seit zehn Tagen hier und habe den Wandel miterlebt. Die ersten zwei Tage war das Bild noch von älteren Herrschaften geprägt, die per Kreuzschiff anlegten und nun steppt hier der Bär! Ich bin extra so früh angereist, um mich an die Hitze zu gewöhnen und die zwölf Stunden Zeitverschiebung zu verdauen. Aber der Jetlag war gar nicht so schlimm. Weil ich immer gegen die Zeit geflogen bin, war ich um 18.56 Uhr Ortszeit hier. Und damit konnte ich erstmal zur gewohnten Zeit ins Bett gehen und am nächsten Morgen auch aufstehen. Damit ging die Umgewöhnung ziemlich schnell. Ich war einmal um 4.00 Uhr wach, konnte die Zeit aber wunderbar nutzen, um alle meine Ausflüge und Touren zu planen :-).

Preisschock: Im Supermarkt statt an der Tankstelle
Es könnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich am ersten Tag im Supermarkt einkaufen war und einen Preisschock erlitten habe, der mich sofort hell wach gemacht hat! Die Lebensmittel sind sündhaft teuer hier, obwohl ich mir wirklich Zeit genommen habe um die günstigen Dinge heraus zu picken. Am Ankunftstag bin ich schon mal 30 Dollar für einen Saft, Butter, Marmelade und Brot los geworden. Am nächsten Tag waren es 100 Dollar für den ersten Einkauf. Inzwischen bin ich bei rund 250 Dollar allein für Getränke und Lebensmittel! Normales Brot kostet 5,65$, 1,89l Orangensaft (100%iger, kein IceTea oder Sirup) kostet 6,75$ usw. Mir ist zwar vorab viel erzählt worden, aber die Lebensmittelpreise hat niemand erwähnt…

Sightseeing auf Big Island
Dafür ist die Hitze im Gegensatz zum Jetlag jedoch gewaltig! Zumindest hier in Kona und auf der Radstrecke. In der Stadt Kailua-Kona und entlang des Alii Drive in Richtung Süden ist es tropisch grün und damit sehr schwül. So heiß ist es gar nicht (rund 28 Grad) aber es herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Das fühlt sich an, wie an einem sehr schwülen Tag in München, an dem man schon bei der geringsten Bewegung schwitzt und den ganzen Tag müde und erschlagen ist. Von Kona nach Hawi zum Radwendepunkt am Nordende der Insel durchquert man aber eine Lavawüste, in der immer die Sonne scheint. Dort ist es extrem heiß. Selbst der Fahrtwind kann nicht mehr kühlen. Dagegen ist es am Wendepunkt in Hawi nicht so heiß und auch die Luft dort ist angenehm frisch. Denn Hawi liegt auf knapp 200 Meter Seehöhe. Big Island hat mehrere Klimazonen zu bieten. Von Regenwald über Steppe bis hin zu Farmland und noch anderen. Deshalb gibt es hier auch eine riesengroße Rinderfarm mit 50.000 Rindern! Und Cowboys – ehrlich! Hier unten in Kona sieht man Surfbretter hinten im PickUp, in Waimea liegen Sättel drin! Unglaublich. So kommt es auch, dass man um drei Kurven fährt und plötzlich in einer ganz anderen Welt steht. Von schwarz zu grün zu gelb zu Wiesen und Weiden, so weit das Auge sehen kann. Unglaublich und unfassbar zugleich. Das liegt zum einen an der Höhe der verschiedenen Vulkane, die als Wetterscheide und Regenfänger fungieren. Zum anderen hängt es mit der Größe von Big Island zusammen. Die Insel ist größer als alle anderen Hawaii-Inseln zusammen genommen. Leider sind deshalb die Fahrzeiten zu den schönen Plätzen der Insel entsprechend lang. Bis zur Ostküste oder zum Vulkan ist man für die einfache Strecke gute zweieinhalb Stunden unterwegs.

Jetzt das Rennen im Blickpunkt
Ich habe bisher mehr Stunden im Auto verbracht, als am Strand. Denn ich habe die letzten Tage intensiv für Ausflüge genutzt. Wenn man schon mal nach Hawaii fliegt, dann muss man auch alles gesehen haben! Leider hat meine Vorbereitung etwas darunter gelitten, bzw. war ich schon mal konzentrierter bei der Sache. Aber was soll’s! Ich bin zum ersten Mal hier, bin mehr als 24 Stunden angereist - was absoluter Wahnsinn ist, habe eine Zeitverschiebung von 12 Stunden hinter mir und befinde mich tatsächlich am anderen Ende der Welt! ALOHA!
Morgen früh bin ich als PowerBar Team Elite Member zum legendären PowerBar Kona Breakfast eingeladen, danach mache ich mir einen entspannten Tag, bevor am Abend das Welcome Banquet stattfindet. Am Freitag werde ich in der Früh meinen letzten kurzen Lauf machen, danach Mittagessen, Bike CheckIn, dann ausruhen, Kaffee trinken, Kekse essen, Abend essen, der Dinge harren, die da kommen werden. Und so Pele (die Inselgöttin) will, werde ich am Samstag einen unvergesslichen Tag haben!