Heimspiel: Locals vertrauen auf das Rother Publikum

von Matthias Rackwitz für tri2b.com | 03.06.2007 um 21:32
Für viele Triathleten weltweit hat der Name „Roth“ eine große Bedeutung und steht für „Triathlon-Pur“. Der Langdistanzklassiker in Franken zieht für ein Wochenende aber auch eine ganze Region in seinen Bann. Kein Wunder also, dass viele Athleten aus der Gegend ihre sportliche Heimat bei der QCR gefunden haben, denn sie genießen hier alle Heimvorteil. Die große und begeisterte Unterstützung des Rother Publikums gerade für die „Locals“ hat in Roth Tradition. In diesem Jahr ist die 28-jährige Vorstandsassistentin Anja Birner aus der nahe gelegenen Gemeinde Burgthann eine von ihnen und freut sich bereits knapp drei Wochen vor dem Rennen auf ihr Heimspiel.

Die sportliche Karriere von Anja Birner begann wie für viele junge Frauen mit dem Reitsport und neben dem eigenen Pferd hatten weitere sportliche Aktivitäten kaum Platz. Später folgte dann ein Abo im örtlichen Fitnessstudio. Als dort ein neues Laufband angeschafft wurde, war der Weg zum Ausdauersport geebnet. Es folgten der erste Marathon und das Interesse für Triathlon. Der Ausdauerdreikampf ist heute allgemein ihr sportliches Zuhause und das Rennen in Roth im Speziellen.

„Es ist nach 2005 und 2006 mein dritter Start in Roth, dennoch werde ich am Start wie immer sehr nervös sein“, so Anja Birner wenige Wochen vor dem Rennen. Dabei hat sie eigentlich keinen Grund zur Aufregung. Die Rennen der Vorjahre liefen ohne Probleme, sie finishte in 12:00:00 Stunden im Jahr 2005 und ein Jahr später in 11:20:00 Stunden. Dazu kommt, dass die Vorbereitung in diesem Jahr quasi problemlos war, keine Verletzungen, keine Erkrankungen, man könnte meinen fast perfekt. „Das einzige was genervt hat, war das schlechte Wetter im März auf Mallorca“ blickt Birner zurück, „einfach ärgerlich denn meine Zeit ist sehr knapp und auf Mallorca hätte ich Zeit ohne Ende gehabt“. Wie viele andere Athleten muss Anja Birner Job und Sport unter einen Hut bringen. Der Sport ist aber das Hobby, das in erster Linie für Spaß und Ausgleich stehen soll und für Birner ist es daher auch nicht so schlimm, wenn mal eine Trainingseinheit ausfällt oder sie improvisieren muss. Auch die Wochen vor dem Start in Roth hat Anja Birner nicht mit Tests voll gepackt. Ende Mai absolvierte sie einen Kurztriathlon um in die Abläufe eines Rennens wieder hinein zu finden. Eigentlich wollte sie noch eine Mitteldistanz absolvieren, verzichtete aber mangels geeigneter Startmöglichkeiten auf diesen letzten Härtetest.


Kraft tanken für alle Lebenslagen
Ihre Stärken und Schwächen kennt Anja Birner genau. Das Schwimmen ist ihre schwächste Disziplin, aber sie weiß auch, dass wenn sie die 3,8 Kilometer im Kanal hinter sich hat, ihre Stärken zum Tragen kommen. Auf dem Rad wird sie wieder viele Konkurrenten überholen und wenn es normal läuft auch einen guten Marathon absolvieren. Außerdem hat sie als Starterin aus der Region immer noch einen großen Trumpf im Ärmel: die Begeisterung des Rother Publikums für ihren Triathlon ist legendär. Jeder Finisher ist von der Stimmung an der Strecke begeistert, beeindruckt und sucht oftmals vergeblich nach ähnlichen Verhältnissen auf den Triathlonstrecken der Szene. Ganz besonders spüren aber die "Locals" diesen Zweiten Wind, den das Publikum am Solarer Berg oder anderer Stelle verleihen kann. Auch Anja Birner setzt hierauf und freut sich auf die Eindrücke des Rennens . Begeistert berichtet sie von dem tollen Gefühl, das man hat, wenn das Publikum einen immer auch durch die schwierigen Phasen des Rennens trägt. Die Freunde, Bekannten und Familie haben es nicht weit nach Roth und von daher sieht man immer wieder bekannte Gesichter entlang der Rad- und Laufstrecke. Für die Athleten aus Franken ist das der zusätzliche Kick, den sie an diesem Tag erleben. „All das, was du an der Strecke aufsaugst gibt dir soviel Kraft, auch für andere Lebenslagen“, weiß auch Anja Birner und geht trotz der Nervosität zuversichtlich an den Start der Quelle Challenge Roth 2007 – wohl dem, der in Roth ein Heimspiel hat.