Von 60 Zigaretten zum Roth-Finisher

von René Penno für tri2b.com | 29.08.2007 um 21:35
Bei der Triathlon-Weltmeisterschaft am Wochenende tragen auch die Age Grouper ihre Titelkämpfe aus. Einige von ihnen werden mit berechtigten Ambitionen und einem gewissen Leistungsgedanken in die Rennen gehen, für die meisten der 800 deutschen Athleten aber zählt das Dabeisein. Einer von ihnen ist Andreas Maas.

„Mein Leben bestand schon immer aus Sport“, sagt Andreas Maas. Der Hamburger hat am Sonntag ein Heimspiel, wenn er bei der Age Group-WM über die Olympische Distanz an den Start geht. Er hatte sich bei den Veranstaltern um einen Startplatz beworben und hatte Glück. Seitdem dreht sich bei ihm alles um dieses eine Event. Acht Wettkämpfe hat der 43-jährige Klempner in diesem Jahr bestritten und sich allmählich an seine WM-Form herangearbeitet. Das aber war für ihn gar nicht so einfach. 2005 bekam er eine künstliche Bandscheibe, seitdem ist er in eine Studie mit eingebunden,. Denn operiert wurde er damals nach einer neuen Methode. Und da er aktiv Sport treibt, wird Andreas Maas seitdem weiter betreut. „Dieses Jahr ist eigentlich auch eine Testphase für mich“, sagt Maas. Für sich selbst will er herausfinden, inwieweit er sich nun belasten kann, ob er vielleicht noch einmal einen Ironman in Angriff nehmen kann. Solange aber gibt er sich auch mit den kürzeren Distanzen zufrieden, wie zuletzt mit der Mitteldistanz in Ratzeburg, die er in 5:09 Stunden recht ordentlich hinter sich brachte. Und auch der Rücken spielte mit.

Vor ein paar Monaten war das noch nicht so. Da startete der Hamburger bei einem Wettkampf im Kraichgau. „Die Anstiege haben mir da ganz schön zu schaffen gemacht“, überlegte er noch während des Rennens, wie es weitergehen solle. Es ging weiter und er bekam auch seine Rückenprobleme immer besser in den Griff. Jetzt fühlt er sich stark genug, auch vor der eigenen Haustüre bei der WM mitmachen zu können.


Vor zehn Jahren waren es noch 60 Zigaretten täglich
Begonnen mit dem Triathlon hat Andreas Maas 1998. Bis dahin hat er 20 Jahre lang Fußball gespielt, und war ein starker Raucher. 40 bis 60 Glimmstängel verbrauchte er täglich. „Aber dann habe ich mir eines Tages gesagt, jetzt ist Schluss damit“, so Maas und hörte von einem Tag auf den anderen auf. Und auch die Sportart wurde gewechselt. Dem Fußball, Andreas Maas kickte in der Bezirksliga, folgte zunächst das Laufen. Schnell hatte er sich für die Marathondistanz entschieden und eifrig trainiert. Sechs Läufe über die 42,195 Kilometer hat er absolviert, doch so wirklich füllte ihn das nicht aus. „Das war nicht so der Kick für mich“, sagt er trocken und kam recht schnell zu Triathlon. Das war 2000, und wieder arbeitete er an sich und startete 2004 in Roth das erste Mal über die Langdistanz. Dort war er von sich selbst überrascht. „Ich wollte unter 13 Stunden bleiben, es wurden schließlich 12:30 Stunden. Damit war ich super zufrieden.“ Dabei blieb es aber zunächst. Denn bald setzten ihm die Rückenbeschwerden zu, die ihn sogar zu einer längeren Pause zwangen.

Den Ehrgeiz hatte er während dieser Zeit aber nicht verloren. „Ich habe schon ewig Sport getrieben“, konnte sich Andreas Maas gar nichts anderes vorstellen, als noch einmal von vorn anzufangen. Als Hamburger war es somit fast schon selbstverständlich, sich für einen Startplatz in der Hansestadt zu bewerben. Zumal er die Strecke am Rathausplatz bereits gut kennt. Fünfmal startete er bereits im Rahmen des Weltcups bei den Jedermannrennen. Trotzdem ist es für ihn jedes Jahr aufs neue eine unvergessliche Atmosphäre. Wohl auch ein Grund, auch in diesem Jahr dabei sein zu wollen. „Aber Weltmeister muss ich nicht werden“, grinst er.