Christof Schernthaner – Küchenchef TAUERN SPA: Eine hochwertige Ernährung benötigt Zeit

Sven Weidner für tri2b.com | 06.10.2021 um 14:40
Im Rahmen des Ironman70.3 Zell am See-Kaprun waren wir im 4*S Resort TAUERN SPA zu Gast. Beim Standort und dem Namen mag so mancher Sportler denken, dass es im Hotel lediglich um die Erholung geht. Allerdings hat das TAUERN SPA ebenfalls zum Ziel die Sportmöglichkeiten der Region in den Hotelbetrieb mit einzubinden. Dementsprechend wirbt das Hotel mit „100 Expeditionen“, um die verschiedenen Möglichkeiten im und um das Hotel aufzuzeigen. Für uns Triathleten bedeutet das, dass wir im Winter hervorragende Bedingungen zum Langlaufen als Wintertraining finden. In den warmen Jahreszeiten lädt die Region zum Laufen, Radfahren und Schwimmen. Darüber hinaus bietet das TAUERN SPA Aktivwochen wie Bike-Wochen und Wander-Wochen. In diesen können interessierte Sportler nach dem Training am Tag Einblicke in Themen wie Bikefitting, Energiemanagement oder Sicherheit durch Helme erlangen.

Dass diese Möglichkeiten nicht nur von Hobbysportlern geschätzt werden, zeigen die verschiedenen Profimannschaften z.B. aus der Fußball Bundesliga, die regelmäßig im TAUERN SPA einkehren. Diese wollen natürlich gesund und sportgerecht verpflegt werden. Aus diesem Grund haben wir uns mit dem Küchenchef Christof Schernthaner getroffen, um über Ernährung zu sprechen. Dieser kocht seit der Eröffnung vor knapp 11 Jahren im TAUERN SPA. In seiner Vita sind einige Restaurants mit Sterneauszeichnung sowie diverse Studienreisen z.B. nach Indonesien, Australien oder Thailand (wo er sogar den Apfelstrudel in einer lokalen Bäckerei einführen konnte) zu finden. 

tri2b.com: Guten Tag Herr Schernthaner. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.
Christof Schernthaner (C.S.): Guten Tag. Sehr gerne!

tri2b.com: Eine Frage brennt uns gleich unter den Fingernägeln. Sportler und gerade Ausdauersportler sind häufig sehr speziell. Meist ist bei uns alles bis in das kleinste Detail durchgeplant. Sind wir anstrengende Gäste?
C.S.: Sportler sind eigentlich ganz einfache Gäste. Normalerwiese decken wir mit unserem Angebot alles von veganer bzw. angepasster bis ganz normaler Ernährung ab, sodass es ganz selten zu speziellen Wünschen kommt. Diese nehmen wir aber immer ernst, denn es ist uns sehr wichtig, dass der Gast sich bei uns gut aufgehoben fühlt.

tri2b.com: Gibt es auch eine Fortbildung für Sporternährung oder muss sich das Wissen selbst angeeignet werden?
C.S.: Als Fortbildung in diese Richtung gäbe es den diätisch geschulten Koch oder den Wellnesskoch. Allerdings ist in Beiden Sporternährung nicht das Kernthema. Häufig gibt es auch Wünsche, die von Profimannschaften an uns herangetragen werden, in Hinblick auf die Ernährung während des Trainingslagers.

tri2b.com: Gibt es eine gute Anlaufstelle bei der wir Laien uns gut über dieses Thema informieren können?
C.S.: Hier kann ich tatsächlich Google empfehlen. Es gibt mittlerweile sehr viele gute Internetseiten zum Thema Ernährung. Allerdings sollte man nicht alle gelesenen Informationen unreflektiert in sich aufnehmen.

tri2b.com: Wie sollte ein Speiseplan für einen Ausdauersportler grob aussehen?
C.S.: Natürlich sollten ausreichend Kohlenhydrate vorhanden sein, um den durch das Training gesteigerten Energiebedarf zu decken. Darüber hinaus sollte das Essen leicht verdaulich sein und alle Lebensmittel die blähend wirken wie z.B. Bohnen sollten gemieden werden. Viele wissen etwa auch nicht, dass Pilze sehr schwer verdaulich sind. Sie schmecken zwar hervorragend, sollten aber vor einem Wettkampf oder intensivem Training nicht auf dem Speiseplan stehen. Wir legen ebenfalls Wert auf den Einsatz von hochwertigen Ölen als Lieferanten für ungesättigte Fettsäuren. Aus diesem Grund finden die Gäste immer eine Auswahl mehrerer Öle am Buffet. Darüber hinaus verwenden wir helle Vollkornpasta bei allen Nudelgerichten. Das fällt den meisten Gästen so gar nicht auf, dass sie die gesündere Variante essen.

Sven Weidner beim Interview mit TAUERN SPA-Küchenchef Christof Schernthaner - © #138alternatives

tri2b.com: Sebastian Kienle hat beim Essen eine 3-mal-Zeit-Regel. Diese besagt, dass man sich Zeit für das Einkaufen, Zeit für das Zubereiten und Zeit für das Essen nehmen soll, um sich gesund zu ernähren. Gibt es bei Ihnen eine ähnliche Regel?

C.S.: Zeit ist ein super Stichwort! Heute nehmen sich die Leute viel zu wenig Zeit in vielen Bereichen des Lebens. Hier hat Corona das Leben wieder etwas entschleunigt und viele Menschen haben wieder angefangen sich mit Ernährung zu beschäftigen und selber zu kochen. Nach gesundem Schlaf kommt sicher eine gute Ernährung, um sich optimal von der Herausforderungen des Tages zu erholen. Aus diesem Grund gibt es bei mir zuhause den Grundsatz, dass es mindestens eine gemeinsame Mahlzeit am Tag mit der ganzen Familie gibt.

Als Tipp von mir würde ich sagen, dass man niemals hungrig einkaufen gehen sollte. Ist man im Supermarkt hungrig landet leider viel zu viel, was nicht nachhaltig ist und leider landet auch viel Ungesundes im Einkaufskorb.

tri2b.com: Nachhaltigkeit ist ein gutes Stichwort in unserer heutigen Zeit. Wie geht ihr mit diesem Thema um?
C.S.: Wir haben unsere Lieferanten in der Region. Somit weiß ich als Koch nicht nur wo das Produkt herkommt und wie es entstanden ist. Viel mehr kann ich auch direkt auf die Produktion Einfluss nehmen und den Erzeuger in manchen Fällen in die richtige Richtung erziehen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir hier in der Region schon einen sehr hohen Standard haben. Da muss ich mich bei unseren Lieferanten bedanken. Aber auch wir als Betrieb arbeiten nachhaltig. So haben wir alle schnell verderblichen Lebensmittel an Einrichtungen wie Altenheime abgegeben, als wir wegen der Pandemie schließen mussten. Somit verhindern wir Lebensmittelverschwendung und stärken den Zusammenhalt in der Region auch in schweren Zeiten.

tri2b.com: Wechseln wir noch einmal das Thema zum Sport. Gibt es einen Trick um schnell auf das Wettkampfgewicht zu kommen?
C.S.: Auf jeden Fall viel arbeiten und mit der Butter nicht übertreiben (lacht). Nein jetzt ernsthaft: Die Grundlage ist einfach, dass sich der Sportler seiner Ernährung bewusst sein muss. Darüber hinaus kann man super abwechslungsreich und lecker mit Gemüse und Gewürzen kochen. Zum Beispiel finde ich Zimt total unterschätzt. In unseren Regionen kommt er nur im Winter zu Weihnachten in Gerichte. Dabei kann man ihn auch super in der leichten Sommerküche einsetzen. Aber eins muss ich auch sagen. Ein wenig Belohnung in Form von Desserts oder Süßigkeiten gehört bei intensivem Training auch dazu. Ich habe noch keinen Profisportler bekocht, der nicht wenigstens ab und zu auch mal ein Stück Kuchen isst.

tri2b.com: Du bietest einen Müsliriegel-Workshop im TAUERN SPA an. Würdest du ein Rezept mit uns teilen?
C.S.: Natürlich sehr gerne! Ich habe euch ein Grundrezept für die Basis sowie 3 Variantenvorschläge zusammengestellt. Grundsätzlich kann man aber alle Zutaten mit der Basis mischen, die einem schmecken. Wichtig ist dabei nur, dass man am besten Trockenfrüchte bei der Zubereitung verwendet. So werden die Riegel schneller fest und bleiben länger haltbar.

Download: >>TAUERN SPA Müsli Riegel-Rezept ...