Daniel Unger im Interview: Die WM längst abgehakt

René Penno für tri2b.com | 20.05.2004 um 20:55
Daniel Unger belegte bei der EM in Valencia einen großartigen dritten Platz, dicht gefolgt von seinen Nationalmannschaftskollegen Maik Petzold und Andreas Raelert. Für die WM in Madeira keimten Hoffnungen, am Ende gingen die deutschen Männer aber leer aus. In Paderborn wollte Daniel Unger eigentlich starten und seinen Sieg aus 2002 wiederholen. Doch daraus wurde nichts. tri2b.com hat nachgefragt - nach den Gründen für den kurzfristigen Startverzicht und das Abschneiden bei der WM.

tri2b.com: Daniel, eigentlich wolltest du heute hier Paderborn starten. Warum bist du nun doch nur Zuschauer? 
Daniel Unger (D.U.): Ich hatte mir bei der WM einen Magen-Darm-Virus eingefangen. Mein Arzt hat mir deshalb jetzt Startverbot erteilt, damit ich das in Ruhe auskurieren kann. 

tri2b.com: Nun zur WM. Nach Valencia, als du dort Dritter wurdest, hofften viele auch auf ein ähnliches Abschneiden bei der WM. Warum wurde nichts daraus? 
D.U.: Die EM war natürlich super. Da war aber eben auch der Quali-Druck da. Es wollte sich jeder ins Team für Olympia reinqualifizieren, da war der Druck extrem groß. Mit Platz drei, vier und sechs war das auch die absolut beste Mannschaftsleistung. Da sieht man, dass das Niveau in der deutschen Mannschaft schon ziemlich brutal hoch ist. Da war für die WM ein bisschen die Luft raus und es kamen auch noch verschiedene Sachen dazu, wo wir insgesamt Pech hatten. Vuckovic raus, ich mit Magen-Darm-Problemen, und Andreas Raelert hatte auch ein bisschen Probleme davor. 

tri2b.com: Also war die WM mehr ein gesundheitliches Problem für euch? 
D.U.: Ja, also drei Ausfälle wegen gesundheitlicher Probleme und Maik Petzold mit Platz 22, der kann mit Sicherheit auch mehr. Von daher muss man das abhaken. Das gehört im Sport auch dazu. Drei Wochen vorher absolut Top, und dann gings eben mal ein bisschen in die Hose. Aber wir gucken jetzt nach vorne. Wir wissen, die Form ist gut und jetzt blickt alles auf Athen. 

tri2b.com: Da sind wir schon beim nächsten Thema. Wie bereitet ihr euch auf Athen vor? 
D.U.: Wir machen die Deutsche Meisterschaft am 20.06. in Potsdam mit, und dann gehen wir für vier Wochen nach Font Romeu in die "Höhe". 

tri2b.com: Und wie sehen eure Ziele für Olympia aus? 
D.U.: Man kann jetzt keine genaue Prognose machen. Dort sind die 50 besten der Welt am Start. Ich kann jetzt eigentlich nur für mich sprechen: Ich will mit der bestmöglichen Form am Start stehen und will natürlich auch alles geben. Was dann im Endeffekt rauskommt, wird man sehen. 

tri2b.com: Olympia ist natürlich euer absoluter Höhepunkt. Aber die Saison ist dann noch nicht vorbei. Wie geht es nach Athen weiter? 
D.U.: Also erst mal wird alles auf Olympia konzentriert und danach werde ich in Hamburg beim Weltcup starten, dann am 11. September beim Emscher Nachttriathlon und dann wird man einfach mal sehen, wie es vom Kopf her aussieht, ob noch weitere Motivation da ist für weitere Weltcup-Rennen oder ob man dann in Urlaub geht. 

tri2b.com: Daniel, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die nächsten Wettkämpfe und natürlich für Athen.