Faris Al-Sultan: Zeit für einen bayerischen Sieg am Spitzing!

Stefan Drexl für tri2b.com | 25.06.2011 um 16:40
Am 2. Juli wird Faris Al-Sultan wieder beim Garmin Alpen Triathlon starten. Nach vier Jahren Abstinenz will der Münchner den wohl schönsten und härtesten Triathlon Deutschlands endlich gewinnen. Bei der 23. Auflage am Schliersee zählt der 33-Jährige, dem die harten Bedingungen entgegen kommen, zu den Favoriten.

tri2b.com: Faris, guten Morgen. Hab ich dich geweckt? Was steht bei dir heute auf dem Trainingsplan? 
Faris Al-Sultan (F.A-S.): Hallo. Nein, ich bin gerade auf "Sponsorentour" zu Aquasphere und Pearl Izumi. Heut' werde ich nur ein wenig locker laufen und anschließend noch im See schwimmen. 

tri2b.com: Du warst diese Saison schon ganz schön fleißig und hast bereits eine Menge Rennen bestritten. Abu Dhabi, Singapur, Mallorca und auch Buschhütten. Immer mit Ergebnissen zwischen Platz 5 und 8. Läuft es denn bisher nach Plan? 
F.A-S.: Naja, meine Platzierungen waren manchmal schlechter als meine Leistung. Das hört sich zwar etwas dumm an, aber es ist so. In Singapur war ich einfach noch kaputt von Abu Dhabi und in Buschhütten war ich, um dem Jubiläums-Triathlon meine Aufwartung zu machen. Grundsätzlich ist die Schwimmform gut, meine Radform mittel und die Laufform ist endlich auch wieder okay. 

tri2b.com: Nach Singapur und Mallorca warst du ja mit deiner Radleistung noch nicht ganz so zufrieden. Dein Plan war, dich in den folgenden Wochen mehr darauf konzentrieren. Hast du das umsetzen und deine Leistung weiter verbessern können? 
F.A-S.: Ja, bisher schon. Was jetzt noch fehlt, ist aber die Bestätigung im Wettkampf. 

tri2b.com: Nach vier Jahren wirst du am 2. Juli wieder beim Garmin Alpen Triathlon starten. Ein Vorbereitungswettkampf auf Frankfurt oder ein echter Saisonhöhepunkt? Was macht das Rennen für dich so besonders? 
F.A-S.: Es ist jetzt natürlich nicht der „große“ Saisonhöhepunkt, aber Schliersee ist mir durchaus wichtig. Ich möchte schon gern vorne mitspielen. Der Wettkampf ist von der Strecke und von seiner Lage in den Voralpen einfach etwas ganz besonderes. Das ist einmalig. 

tri2b.com: Der Triathlon in Schliersee gilt als eines der landschaftlich schönsten Rennen überhaupt, die Radstrecke als eine der schwersten. Noch vor den letzten fünf Kilometern hinauf zum Spitzingsattel gibt es einige intensive Steigungen zu bewältigen. Liegen dir der Kurs und das Streckenprofil? 
F.A-S.: Ich finde die Radstrecke natürlich wesentlich besser als fünf flache Runden um den Baggersee. Vor allem, wenn die Anderen danach dann eine 31 über die 10 Kilometer laufen. 

tri2b.com: Als Münchner hast du in Schliersee einen gewissen Heimvorteil. Ist das zusätzliche Motivation oder erhöht das eher den Erwartungsdruck an die eigene Leistung? 
F.A-S. (lacht): Meine größte Motivation ist es, dass es an der Zeit ist, dass in Schliersee endlich wieder ein Bayer gewinnt. 

tri2b.com: Timo Bracht kommt auch nach Schliersee. Werden wir ein spannendes Duell hinauf zum Spitzingsattel erleben? 
F.A-S.: Also wenn er schnell genug schwimmt und Lanza schon wieder verarbeitet hat, ist das durchaus möglich. 

tri2b.com: Nach dem Anstieg zum Spitzing ist man längst noch nicht am Ziel. Die Laufstrecke ins Valepp und zweimal um den See hat erneut einige Höhenmeter. Risiko, Respekt, oder kommt dir die selektive Strecke eher entgegen? 
F.A-S.: Also meine früher durchaus guten Berglaufqualitäten haben seitdem zwar etwas gelitten, aber so eine Strecke liegt mir einfach. Wie gesagt, grundsätzlich gilt: je härter, um so besser für mich. 

tri2b.com: Der Alpen Triathlon kann auch durchaus wegen des Wetters hart sein. Die alpine Region zwischen Schliersee und Spitzingsee hat die Athleten schon einmal mit Schneeregen und Temperaturen von 5 Grad auf 1.128 m am Spitzingsatttel empfangen. Welche Erfahrungen hast du hier schon mit dem Wetter gemacht, kann das am Ende durchaus mitentscheidend sein? 
F.A-S.: Ich hatte am Spitzing bisher meistens Glück. Aber so richtig kalt, das wäre einfach nichts für mich. Aber es gibt bestimmt viele Athleten, die mit beiden Extremen so ihre Probleme haben, mit sehr heiß und mit zu kalt. 

tri2b.com: Der zweite Platz von 2007 war bisher dein bestes Ergebnis beim Alpen Triathlon. Wie wichtig ist dir endlich ein Sieg am Spitzing? 
F.A-S.: Wie gesagt, es stand schon lange keine Bayer mehr ganz oben. Das wäre auf jeden Fall sehr schön. 

tri2b.com: Schliersee ist ein wichtiger Schritt für dich auf dem Weg nach Frankfurt, wo am 24. Juli der Ironman stattfindet. Warum startest Du nicht wieder in Regensburg, immerhin hast du das Rennen im letzten Jahr gewonnen? 
F.A-S.: Grundsätzlich versuche ich eher verschiedene Rennen, anstatt mehrmals das gleiche Rennen zu gewinnen. Ein Sieg bedeutet schließlich auch, dass man mit den Bedingungen einfach gut zu recht gekommen ist. Aber was ist mit den vielen anderen Rennbedingungen und Strecken? 

tri2b.com: Welche Tipps kannst du besonders den Athleten geben, die erstmals am Alpen Triathlon teilnehmen? 
F.A-S.: Sie sollten sich zwar die Körner für den letzten Anstieg aufheben, aber am Spitzingsattel auch nicht das ganze Pulver verschießen. 

tri2b.com: Im Ziel gibt es traditionell einen leckeren Kaiserschmarrn. Ist das eine zusätzliche Motivation, um sich hinauf zum Spitzing zu schinden? 
F.A-S.: Der Kaiserschmarrn ist auf jeden Fall eine sehr willkommene Abwechslung und auch feine Sache. Aber zusätzliche Motivation brauche ich eigentlich nicht. 

tri2b.com: Viel Erfolg und ein spannendes Rennen, danke für das Interview.