Frederic Funk: Mal schauen, was im Triathlon so geht

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 21.05.2018 um 21:12
Etwas ungläubig wurde Frederic Funk Anfang Mai im Zielraum der Challenge Riccione beäugt. Der 20-Jährige aus dem oberbayerischen Unterwössen ließ bei seinem ersten Mitteldistanz-Auftritt als Dritter gleich reihenweise viele arrivierte Triathlonprofis hinter sich. Eigentlich hätte das Mitteldistanz-Debüt schon im Herbst 2017 stattfinden sollen, ein Schlüsselbeinbruch nach einem Radsturz bremste den Sohn der früheren Profitriathletin Heike und Harald Funk dann allerdings aus. Der deutsche Juniorenmeister von 2016, der unter den Fittichen von Roland Knoll an seinem Studienort Nürnberg trainiert, kämpfte sich im Training zurück und steht nun vor einer für die Zukunft vielleicht weichenstellenden Saison.

tri2b.com:  Du bist Anfang Mai bei deinem ersten Mitteldistanz-Rennen bei der Challenge Riccione auf  Anhieb auf das Podest gerannt, bei durchaus erlesener Konkurrenz. Wie überraschend war der Erfolg für dich und das Umfeld?
Frederik Funk (F.F.): Es war schon etwas unterwartet. Ich habe mir selbst schon einiges zugetraut, da ich mir eigentlich sicher war auf dem anspruchsvollen Radkurs in Riccione meine Stärken auf dem Rad ausspielen zu können. Trotzdem war der dritte Rang dann natürlich eine riesengroße Überraschung.

tri2b.com:  Wie war die Wirkung nach außen. Hilft so ein Erfolg bei der Sponsorensuche?
F.F.: Die Wahrnehmung war richtig gut. Vergleichbar als ich im Vorjahr den traditionellen Rothsee-Triathlon gewinnen konnte. Da wurde ich nachher auch einfach in Nürnberg auf der Straße angesprochen - "du bist doch der, der am Rothsee gewonnen hat." Über einen 10. Platz im Weltcup freut man sich ein, zwei Tage, dann wird es leider schnell vergessen, auch wenn es eine wirkliche Topleistung war. Bei der Unterstützung  kann ich aktuell auf zwei lokale Sponsoren bauen und natürlich an erster Stelle auf meine Eltern, die u.a. für die Wohnung aufkommen.

tri2b.com: Als Nachwuchsathlet lag dein Fokus bisher auf der Sprint- und Olympischen Distanz. Wie fällt nun dein Vergleich zwischen Kurz und Mittel aus?
F.F.: Auf den kurzen Sprintdistanzen ist alles schon extrem stark von der Tagesform und von einzelnen Handgriffen abhängig. Manchmal ist es auch einfach etwas Glückssache. Ein verpatzter Wechsel, ein klemmender Reißverschluss am Neo und man ist statt in der ersten, in der zweiten Gruppe. Wenige Sekunden können da entscheidend sein. Auf der Mitteldistanz kann man solche kleinen Fehler immer noch irgendwie ausgleichen und sich auch mal zwischendrin zurücknehmen. Das Sekundenglück spielt da weniger eine Rolle, es gewinnt am Ende die beste Leistung.

tri2b.com: Wenn fair gefahren wird! Grad zuletzt kochte u.a. mit dem Ironman Texas das leidige Windschatten-Thema wieder extrem hoch. Welche Eindrücke hast du da aus Riccione mitgenommen?
F.F.: Die Strecke war dort so anspruchsvoll, dass in meinem Bereich das Windschattenfahren kein Thema war. Ich konnte daher auch meine gute Radform ausspielen.  Bei weiteren Start auf der Mitteldistanz wird die Topografie der Radstrecke und die damit verbundene Chance auf ein faires Rennen sicher Beachtung finden.

tri2b.com: Wann wird man dich wieder auf einer Mitteldistanz sehen? Dein Link zur Saisonplanung auf deinem Blog verrät leider nichts.
F.F: Aktuell versuche ich mich über Rennen auf Europacup-Ebene für den ITU Weltcup zu qualifizieren.  Die nächste Chance gibt´s beim Sprint im polnischen Olsztyn am 26. Mai. Die Woche drauf ist dann Bundesliga-Auftakt im Kraichgau, wo ich in dieser Saison für das Team aus Witten an den Start gehen werde. Ein nächster Mitteldistanz-Auftritt könnte dann die DM im Rahmen des Triathlon Ingolstadt werden. Das Training ist aktuell allerdings klar auf die kurze Distanz ausgerichtet. Da ich aber relativ umfangreich trainiere,  sollte auch ohne speziellere Vorbereitung die Substanz für weitere Mitteldistanzen vorhanden sein. Wenn es allerdings mit der Weltcup-Quali klappt, dann würden hier im weiteren Saisonverlauf natürlich ein paar Starts anstehen.

tri2b.com: Also doch Olympia? Oder lieber irgendwann mal Hawaii?
F.F.: Langfristig ist Hawaii natürlich das Ziel. Olympia ist als Ziel schwerer zu kalkulieren, da die DTU den kurzfristigen Zugang zu Weltcups stark von einem jährlichen Leistungstest im März abhängig macht, bei dem die Radfahrleistung nicht geprüfte wird, was mir und anderen starken Radfahrern wenig entgegen kommt."

tri2b.com: Passend dazu gibst du Lionel Sanders als deinen Lieblingstriathleten an. Warum?
F.F.: Ich finde Lionel Sanders einfach sehr sympathisch und authentisch.  Er macht einfach das, was für ihn am besten passt, auch wenn es vielleicht etwa unkonventionell ist. Und er ist immer voll motiviert und ärgert sich richtig, wenn er mal nur Zweiter wird.

tri2b.com: Momentan studierst du neben deiner Triathlon-Karriere. Wäre Vollzeitprofi ein Traum?
F.F.: Auf jeden Fall, allerdings will ich erst einmal mein Wirtschaftsinformatik-Studium erfolgreich beenden. Danach würde ich schon gerne schauen, was im Triathlon so geht.