Interview mit Timo Bracht: Triathlon-Fans hoffen auf Dreikampf in Roth

G.Hemmerlin (EMC/SLH Comm.) für tri2b.com | 15.02.2004 um 21:00
Unter Fachleuten gilt Timo Bracht als einer der talentiertesten Nachwuchsathleten der internationalen Langtriathlon-Szene: Sein erstes IRONMAN-Finish in Roth liegt gerade dreieinhalb Jahre zurück. Im vergangenen Juni holte der 28-Jährige im französischen Gérardmer seinen ersten Titel und dominierte im November auch den IRONMAN Florida. Über die Erwartungen an die kommende Rennsaison hat sich der französische Triathlonjournalist Guy Hemmerlin (Endurance Media Concept) mit Timo Bracht unterhalten.

Guy Hemmerlin (G. H.): Timo, zu deiner fantastischen Saison 2003 noch einmal herzliche Glückwünsche! Wie sieht deine eigene Bilanz aus? 
Timo Bracht (T. B.): Es war natürlich meine beste Saison, im Juni ist für mich ein Traum wahr geworden. Nach meinem Erfolg im IRONMAN France habe ich noch eine ganze Reihe von Kurz- und Mitteldistanz-Triathlons gewonnen. Da habe ich den Entschluss gefasst, mich voll auf den Sport zu konzentrieren und als Profi damit Geld zu verdienen. Die Disqualifikation auf Hawaii war deshalb eine besonders schlechte Aktion, und der Sieg in Panama City eine besondere Genugtuung. 

G. H.: Du warst auf Hawaii in der Spitzengruppe unterwegs, als man dir die rote Karte zeigte. Bis dort lief dein Rennen prächtig, aber mit einem Schlag war alles vorbei … 
T. B.: Für mich ist der IRONMAN Hawaii einer der schwersten Wettkämpfe überhaupt. Ich werde weiter auf das perfekte Rennen warten. Diese neue, so genannte Stagger-Draftingregel war in der Spitzengruppe schwierig einzuhalten, mit all den starken Jungs, Reid, Zäck, DeBoom und den anderen. – Ich habe eine Menge gelernt und freue mich auf die nächste Runde im kommenden Oktober. 

G. H.: Was sind deine anderen großen Ziele für die kommende Saison? 
T. B.: Zunächst bin ich am 21. März beim Half-IRONMAN in Südafrika dabei, Mitte Juni dann beim Kohler Haardman in Deutschland. Am 4. Juli steht die Quelle Challenge auf dem Kalender. Ich plane außerdem fünf bis sieben kleinere Rennen über die Kurz- und Mitteldistanz. 

G. H.: Du bist nicht zum ersten Mal in Roth dabei? 
T. B.: Nein, im Juli 2000 habe ich dort meine erste Langdistanz gefinisht, im Jahr darauf wurde ich in 8:45 Stunden Zwölfter. 

G. H.: Was zieht dich als Weltklasse-Profi nach Roth? 
T. B.: Roth ist sehr populär, von dort hat der Triathlon seinen Siegeszug durch Deutschland und Europa begonnen. Ich war seit 1997 als Zuschauer dabei, wenn ich nicht selbst gestartet bin. Für meine Sponsoren ist Roth sehr wichtig, weil ich als Athlet eine große Öffentlichkeit erreichen kann – vor, während und nach dem Rennen. 

G. H.: Nach jenem spektakulären Sprintduell von zwei der härtesten IRONMAN-Champions im vergangenen Sommer wird der Kampf um den Sieg in Roth am 4. Juli sicher besonders spannend. Werden wir ein sprintendes Trio erleben? 
T. B.: Das wollen wir mal abwarten. Ich habe den Zieleinlauf als Zuschauer verfolgt und gratuliere Lothar Leder und Chris McCormack zu diesem Rennen. Es hat für unseren Sport viel bewegt. – Ich werde mich in den kommenden Monaten besonders gut vorbereiten ... 

G. H.: In diesem Jahr werden sehr viele internationale Sportler zum ersten Mal in Franken dabei sein. Was wünscht du denen? 
T. B.: Ein tolles Rennen, viel Spaß und gehörig Gänsehaut, wenn sie in Hilpoltstein den Solarer Berg hochfahren. Wir sehen uns alle an der Finishline. 


(Übersetzung: Jens Richter)