Downhill-Flash am Col de Vence: Nikos Bartlogs Ironman 70.3 WM in Nizza

von Nikos Bartlog für tri2b.com | 17.09.2019 um 10:10
Das war sie jetzt also, die 70.3 Triathlon WM 2019 in Nizza, die wohl von den Profis, aber auch vom Amateurfeld bisher wohl am besten besetzte 70.3 WM. Und für mich nach Kona 2008 (hier aber noch unverheiratet u kinderlos) die 2. WM ohne meine Frau Steffi. Vorweg möchte ich sagen, dass ich das Starterfeld mit über 3.400 Athleten alleine im Männerrennen viel zu groß fand. Die Orga war aber in Anbetracht der vielen Athleten echt super. Die Radstrecke, vor der ich vorher so die Hosen voll hatte, war der Hammer und die Abfahrt eine der geilsten Erlebnisse der letzten Triathlon-Jahre. Endlich mal wieder richtiges Radfahren auf gesperrten Straßen.

Am Donnerstagnachmittag ging es mit den zwei Kindern und meiner Mutter mit einem Zwischenstopp und einer Übernachtung in Piacenza auf nach Nizza. Dort angekommen holten wir die gleich die Startunterlagen und schlenderten kurz über die Messe. Nun waren aber die Kinder dran und wir verbrachten 3 Stunden am Strand, ehe ich mich nochmal für eine Stunde aufs Rad begab.

 

Prerace-Ärger: In Nizzas Verkehrschaos gefangen

 

Danach wollten wir die Radstrecke mit dem Auto abfahren. So war zumindest der Plan. Wir hatten aber nicht mit dem Verkehr in Nizza gerechnet. Es war so krass, dass wir für 3 Kilometer fast 40 Minuten benötigten. Somit beschlossen wir diesen Plan zu den Akten zu legen und mir blieb nichts anderes übrig,  als die Radstrecke am Sonntag ohne Besichtigung in Angriff zu nehmen. Das Gefühl wurde dadurch nicht besser.


Am Samstag noch ein kurzer Lauf, 15 min Schwimmen, danach mit Oma und den Kindern wieder an den Strand und dann Rad einchecken - 1:30 Stunden - solange bin ich bis jetzt auch noch nicht in einer Schlange zum einchecken gestanden.

 

Raceday: Das lange Warten auf den Start


Auf dem Weg zum Start traf ich noch meinen Freund Harald, gleichzeitig mein Trainer und Mitgründer unseres tri2b.com A|N Triathlonteams . Wir fachsimpelten ein bisschen und er begleitete mich noch in die Wechselzone. Da ich erst in der letzten Startwelle um 9 Uhr dran war, hatte ich richtig viel Zeit und konnte das Schwimmen der Profis ganz entspannt anschauen und mich so auf mein Rennen einstimmen. Langsam stieg die Anspannung und ich bekam richtig Lust zu racen.

Um 9 Uhr ging es dann endlich auch für mich los. Gleich kam ich in meinen Rhythmus und ich genoss das Schwimmen im wunderschönen Wasser des Mittelmeers. Als 73. meiner AK begab ich mich nun aufs Rad. Die ersten 10 km waren flach und man konnte sich richtig schön für den folgenden Anstieg hinauf zum Col de Vence einfahren. Nun ging es ca. 30 km bergauf, mal mehr und mal weniger steil, aber stetig bergauf. Oben auf der Passhöhe angekommen, war ich nun sehr auf die sehr lange Abfahrt gespannt. Ich kannte sie ja nicht.

 

Downhill vom Col de Vence wie Vicenzo Nibali

 

Aber hier sprang mir das Glück zu Seite und ich wurde nach ca. 5 km von einem Franzosen überholt und ich beschloss zu versuchen bei ihm mitzufahren. DAS WAR DIE BESTE Entscheidung des Tages. Er kannte die Strecke und wir schossen den Berg hinab. Ich kam mir vor wie Vicenzo Nibali. Wir sammelten viele Athleten ein, die mich am Anstieg noch überholt hatten und so kam ich nach den letzten 10 flachen Kilometern total geflasht in die zweite Wechselzone. 28. Plätze habe ich auf der Radstrecke verloren, aber sicher nicht auf der Abfahrt.  Ich freute mich richtig auf das Laufen. 21 km an der Promenade des Anglais entlang.

Auch hier war der Rhythmus noch da und ich konnte genau die Pace laufen, die ich mir vorgenommen hatte. Einen 4.30 min/km nach der harten Radstrecke waren perfekt für mich. So kam ich nach einem Halbmarathon von 1:35 Stunden als 129. meiner AK (von 549 Athleten) und Gesamt als 1322. (von 3690 Athleten) mit einer Zeit von 5:06:58 Stunden überglücklich in Ziel.

Vielen Dank an alle, die an mich geglaubt haben und mich immer unterstützen. DANKE!!!
Und die Reise geht ja noch weiter. Am 3.Oktober geht es für mich dank AIR FRANCE, die mir einen Flug gesponsert haben, mit meinen Freund Michael Wunderlich und Harald auf die Insel der Triathleten. Big Island ruft, dann heißt es wieder ALOHA!!!

KEEP ON ROCK' IN