Ironman Frankfurt: Es wird heiß in der Mainmetropole

von tri2b.com | 06.07.2017 um 15:39
Es ist angerichtet für spannende 226 Kilometer. Die Mainova Ironman European Championship Frankfurt haben am Sonntag viel zu bieten: Ein Starterfeld mit den zwei besten Athleten des letzten Jahres an der Spitze und passend dazu verspricht die Wetterprognose ein heißes Rennen im wahrsten Sinne des Wortes. 33 Grad sind vorhergesagt mit ganz viel Sonne. Bedingungen, wie gemacht für solch ein Rennen.

Das wirft auch gleich die Frage auf: Neo oder nicht? Aktuell ist die Wassertemperatur im Langener Waldsee bei 22 Grad, teilten die Veranstalter mit. Das ist genau die Grenze, die bei den Profis entscheidet, ob sie noch mit Schwimmanzug ins Wasser dürfen. 

Sebastian Kienle wird sich wohl auch diese Fakten ganz genau vor Augen halten. Vor einem Jahr verlor er auf die besten Schwimmer drei Minuten und mehr. Allerdings hatte er die Verhältnisse später auf dem Rad rasch wieder zurecht gerückt und zusammen mit Andreas Böcherer das Rennen bestimmt. Am Ende stand der zweite Sieg für Kienle vor dem Römer, Böcherer hatte er nach einem packenden Duell auf Rang zwei verwiesen.

Böchi’s Serie


Sebastian Kienle und Andi Böcherer werden auch am Sonntag zwei der Protagonisten sein, über die der Weg zum Sieg führt. Dass Kienle seinen Titel in Frankfurt verteidigen will, steht außer Frage. Auch, dass er der Topfavorit auf den Sieg ist. Aber er hat starke Gegner, richtig starke. Andi Böcherer will ihm wieder das Leben schwer machen. Seine Verletzung, ein Anriss des Syndesmosebandes, hat er überstanden und inzwischen auch Ergebnisse geliefert. Bei der Ironman-70.3-EM in Dänemark rannte er auf Platz zwei, anschließend verordnete ihm Trainer Lubos Bilek ein Trainingslager in der Schweiz, wo Böcherer Bekanntschaft mit einigen Pässen machen durfte. „Insgesamt kamen in der Woche mehr Höhenmeter als Mount Everest und Mont Blanc zusammen haben“, sagte Andi Böcherer. Für ihn spricht auch die Statistik: 2008 war er in Frankfurt Siebter, es folgten Rang 5 (2013), Rang drei (2015) und Rang zwei im vergangenen Jahr. „Ich bin gespannt, wie ich die Serie fortsetzen kann.“

Ein spannendes Rennen bieten


Ein reines Duell zwischen Böcherer und Kienle aber scheint ausgeschlossen. Mit Patrick Lange kehrt der Dritte des Ironman Hawaii 2016 ins Renngeschehen zurück. Auch er war verletzt und wagte vor drei Wochen einen Test beim Stadttriathlon in Erding. Diesen Test hatte Lange bestanden, jetzt freut er sich auf seine Premiere in Frankfurt. Praktisch vor eigenem Publikum. Von der Atmosphäre konnte er sich in der Vergangenheit schonmal ein Bild machen. Das will Patrick Lange am Sonntag im Rennen genießen. Ganz besonders hat es ihm die Laufstrecke angetan. Herausragend sei die, sagt Lange, „bei kaum einen anderen Rennen hat man rund um die Strecke Zuschauer stehen, die einen auf jeder Runde anfeuern. Hier freue ich mich über jeden, der an diesem Tag nach Frankfurt kommt und uns weiter zu Höchstleistungen anspornt.“ Sein Fuß haben die Wettkampfbelastung in Erding sehr gut überstanden „und ich bin positiv, dass wir den Zuschauern ein spannendes Rennen bieten werden“, so Patrick Lange weiter.

Neben Böcherer und Kienle hat der Darmstädter aber auch Horst Reichel und Michael Raelert auf der Rechnung. Reichel kommt mit der Empfehlung des dritten Platzes bei der Challenge Heilbronn nach Frankfurt, Raelert triumphierte bei der 70.3-EM in Elsinore. Jetzt kehrt er auf die volle Ironman-Distanz zurück. „Der Gewinn der EM im Ironman 70.3 vor wenigen Tagen in Elsinore hat sich so gut angefühlt, dass ich diese Emotion am liebsten wieder auskosten würde“, sagt Raelert. Aber er weiß, wie stark die Konkurrenz ist - und auch, wie lang ein Ironman ist. 2013, bei seiner letzten Teilnahme in Frankfurt, war der Rostocker Siebter, damals ging ihm am Ende die Kraft aus. „Der Druck vor einem Wettkampf ist immer so hoch, wie man ihn sich selbst macht“, sagt Michael Raelert. „Aber ich muss sagen, dass ich im positiven Sinne angespannt und nervös nach Frankfurt blicke. Das Feld ist stark, die Bedingungen am Renntag werden sicher ebenfalls sehr anspruchsvoll sein.“

Der Ironman Frankfurt 2017 ist aber mehr als der Wettstreit von fünf der besten deutschen Triathleten. Mit Cyril Viennot kommt ein starker Franzose in die Mainmetropole, Patrik Nilsson aus Schweden haben auch die deutschen Stars auf der Rechnung; und da sind auch James Cunnama aus Südafrika, der Brite Phil Graves und mit Markus Fachbach ein weiterer Deutscher, der ganz weit vorne landen kann.

Starke Deutsche auch bei den Frauen


Auf einen deutschen Erfolg können die Triathlonfans auch im Rennen der Frauen hoffen. Anja Beranek steht an der Spitze der Startliste und ist eine der Favoritinnen. Zu diesem Kreis gehört auch Katja Konschak, die vor einem Jahr Zweite  hinter Melissa Hauschildt war. Eine ähnliche Überfliegerin wie die Australierin ist diesmal nicht in der Startliste zu finden, was die Chancen auf einen deutschen Sieg erhöht. Zumal sich Sonja Tajsich erfolgreich zurückgemeldet hat und mit Diana Riesler eine Athletin in der Startliste steht, die mit heißen Temperaturen gut klar kommt. Die stärkste Konkurrenz der deutschen Abordnung sind die Amerikanerin Liz Lyles, die Australierinnen Dimity-Lee Duke und Sarah Crowley.

Der Ironman Frankfurt im TV


Das hr-fernsehen berichtet am Sonntag, 9. Juli, von 10 bis 16.45 Uhr in einem „Heimspiel! extra“ live von der Ironman European Championships Frankfurt. Bereits ab 6.25 Uhr wird das Sport-Event auf hessenschau.de im exklusiven Livestream übertragen. Den ganzen Tag über wird der Ironman auf hessenschau.de im Social TV begleitet. Ralf Scholt moderiert das „Heimspiel! extra“, er kommentiert den Wettbewerb auch gemeinsam mit Dirk Froberg. Im Livestream auf hessenschau.de kommentiert Volker Hirth. Um 19.30 Uhr schaltet die Hessenschau noch einmal live zum Ironman, ab 21.45 Uhr wird außerdem die legendäre „Finish-Line-Party“ live im hr-fernsehen übertragen.