Siegerland Cup Buschhütten: Kienle und Haug setzen sich die Krone auf

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 10.05.2009 um 18:12
Sebastian Kienle (Tri Team Heuchelberg) und Anne Haug (TV 48 Erlangen) haben die 23. Auflage des Siegerland Cups in Buschhütten gewonnen. Nach 1 km Schwimmen im Buschhüttener Freibad, 40 km Radfahren und 10 km Laufen setzte sich Titelverteidiger Kienle in 1:40:01 Stunden gegen die, für das heimische EJOT-Team startenden, Raelert-Brüder durch. Im Frauenrennen vereitelte die deutsche Duathlonmeisterin Anne Haug (1:55:18) mit einer Aufholjagd auf der Laufstecke den sechsten Titelgewinn von Ina Reinders (Triathlon Team Abu Dhabi, 1:56:55)

„Ich habe mir nur geringe Chancen ausgerechnet gegen Andreas und Michael Raelert“, erzählte im Ziel ein glücklicher, aber eben auch überraschter Sebastian Kienle, der seine Titelverteidigung wieder mit einem artistischen Zielsprung feierte. Trotz aller Tiefstapelei hatte Kienle aber schon vorab einen Siegplan in petto. Drei Minuten schneller als seine Verfolger wollte er mit dem Rad auf der vierspurigen Schnellstraße durch Buschhütten fahren. Dafür hat der 24-Jährige in der Vorbereitung noch extra an seiner Sitzposition auf dem Rad getüftelt.

 

Kienle wieder bester Radfahrer auf der HTS

 


Der Plan ging zwar zuerst nicht ganz auf. Nach fast 60 Sekunden Rückstand über die 1000 Meter Schwimmen auf die Tagesbesten im Buschhüttener Freibad konnte Kienle schnell zu kompakten Spitzengruppe aufschließen und dann die alleinige Führung übernehmen. In 52:42 Minuten für die 40 Radkilometer fuhr der Heuchelberger klar die beste Radzeit des Tages. Auf seine direkten Verfolger, Michael und Andreas Raelert hatte er bis zum Laufwechsel aber nur 80 Sekunden Vorsprung herausfahren können.

 

“Noch zwei, drei Körner auf den Grill gelegt“

 


Und besonders die Laufstärke der Raelert-Brüder fürchtete Kienle. „Gegen Andreas habe ich vergangenes Jahr in Monaco deutlich verloren und Michael ist ja bekannt für seine Topleistungen im Laufen, wie zum Beispiel beim schweren Alpentriathlon am Schliersee“. Dementsprechend engagiert ging der Titelverteidiger den viermal zu durchlaufen Parcours an. „Auf dem Rad habe ich nicht ganz Vollgas gegeben und habe mir fürs Laufen noch Reserven aufgespart. In der letzten Runde konnte ich deshalb noch zwei, drei Körner auf den Grill legen“, so Kienle, der mit dieser Taktik noch 36 Sekunden Vorsprung ins Ziel vor dem Tageszweiten Michael Raelert (1:40:25) und dem drittplatzierten Andreas Raelert (1:40:39) retten konnte. „Ich habe heute alles gegeben , aber Sebastian war heute bombastisch. Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen gegen ihn“, war Michael Raelerts lobender Kommentar im Ziel. Knapp dahinter folgte Maik Petzold, der aus der Verfolgergruppe heraus mit der besten Laufzeit noch auf Rang vier lief.

 

Anne Haug beerbt Ina Reinders als Königin von Buschhütten

 

Bei den Frauen sah es lange nach einem weiteren Erfolg für Ina Reinders aus. Mit bekannt guter Schwimmzeit ging die fünffache Siegerin auf die Radstrecke und fuhr dort ein einsames Rennen gegen die Uhr. 272 Watt im Durchschnitt zeigte das SRM Wattmess-System der Xantenerin nach den in 1:03:06 Std. zurückgelegten 40 Radkilometern an. Doch auch Anne Haug, die vor 14 Tagen in Backnang die Duathlon DM gewann, war auf der HTS-Schnellstraße durch Buschhütten nur 10 Sekunden langsamer unterwegs. So konnte Reinders nur mit einem geringen Zeitpolster von 40 Sekunden in die Laufschuhe wechseln.Schon auf der ersten der vier Laufrunden lief die immer noch locker wirkende Haug zu Reinders auf und ließ der Titelverteidigerin keine Chance. „Ich bin froh, dass ich durchgelaufen bin. Ich hatte Asthmaprobleme und konnte nicht voll laufen. Aber ich denke ich hätte in jedem Fall heute gegen Anne verloren“, so die entthronte Titelverteidigerin. „Anne hat sich enorm verbessert auf dem Rad.“. Die neue Königin von Buschhütten, Anne Haug, ging alles andere als zuversichtlich in den traditionellen Triathlon-Saisonauftakt. „Am Morgen habe ich mich noch nicht gut gefühlt. Das hat sich aber über den Wettkampf immer besser entwickelt. Ich wusste zwar, ich kann schneller laufen als Ina. Aber dass es hier mit einem Sieg endet, hat mich schon überrascht“. Knapp hinter Reinders folgte Lena Brunkhorst (1:57:14) , zuletzt zweimal Zweite, auf Rang drei.