Was war das für ein Auftakt für den Weltmeister: Ganz nach dem Motto kam, sah und siegte startete Daniel Unger in seine Saison, deren Höhepunkt erst sehr viel später sein sollte. Ansonsten brachte der Mai 2008 Überraschungen und Entscheidungen.
Eine Überraschung war der Sieg Daniel Ungers beim Weltcup in Richards Bay gewiss nicht. Auch nicht die Art und Weise, wie der Weltmeister von 2007 zum Erfolg lief. Erst im Sprint nämlich siegte er vor dem Amerikaner Matt Reed und dem südafrikanischen Lokalmatadoren Hendrik de Villiers. Ein perfekter Einstand für Daniel Unger, der sich anschließend gleich wieder zurückzog und weiter seiner Olympiavorbereitung widmete. Ein ebenfalls starkes Ergebnis lieferte übrigens auch Ricarda Lisk als Fünfte bei den Frauen ab. ( Daniel Unger siegt zum Saisoneinstand)
Parallel zum Weltcuprennen in Südafrika wurde auch in Deutschland die Saison eingeläutet, traditionell mit dem Siegerland-Triathlon in Buschhütten. Der brachte auch in diesem Jahr wieder ein echtes Staraufgebot an den Start. Aber es war nicht Normann Stadler, der am Ende vorne war, sondern Sebastian Kienle. Der nämlich drückte schon auf dem Rad derart aufs Tempo, dass es für die namhafte Konkurrenz bald nur noch um den zweiten Platz ging. Den sicherte sich Christian Weimer vor Bas Diederen. Und bei den Frauen gewann Ina Reinders erneut, und wieder vor Lena Brunckhorst. Dritte wurde Daniela Sämmler. ( Sebastian Kienle siegt in Buschhütten) Am selben Tag meldete auch Nina Kraft Ansprüche auf weitere Topplatzierungen in diesem Jahr an. Beim Ironman 70.3 St. Croix wurde sie Zweite, genauso wie zwei Wochen später in Florida über die gleiche Distanz. In St. Croix verpasste Faris Al-Sultan das Podium als Vierter nur knapp. Den Sieg holte sich mit Craig Alexander einer, der später im Jahr noch für Schlagzeilen sorgen sollte.
Der Kampf ums Olympiaticket
Für andere Deutsche ging es derweil ums Olympiaticket. Bei der Europameisterschaft in Lissabon meldeten Andreas Raelert als Vierter, Maik Petzold (10.) und Christian Prochnow (12.) ihre Ansprüche an, Joelle Franzmann überzeugte als Fünfte bei den Frauen. Die Titel gingen an der Franzosen Frederic Belaubre und Vanessa Fernandes. ( Triathlon EM Lissabon: Raelert schrammt an Bronze vorbei) Bei den Junioren trumpfte Franz Löschke erst als Fünfter im Einzelrennen aus, später holte er sich zusammen mit Stefan Zachäus und Philipp Bahlke Gold in der Staffel. Die deutschen Juniorinnen verpassten das Podium dagegen als Vierte. ( Staffelgold für deutsche Junioren)
Dritte Plätze gab es beim Europacup in Brünn durch Nils Frommhold und Sarah Fladung, ehe eine Woche später das Rennen anstand, bei dem über die letzten zu vergebenden DTU-Startplätze für Peking beim Weltcup in Madrid endgültig entschieden wurde. Dass Christiane Pilz als Siebte des Tages Joelle Franzmann (11.) auf dem Weg nach Olympia noch überrannte war schon überraschend. Dass aber Christian Prochnow als Fünfter die direkten Konkurrenten um das begehrte Ticket Maik Petzold (7.), Steffen Justus (9.) und Andreas Raelert (16.) noch ausstechen würde, war eine kleine Sensation. Das Olympiaaufgebot jedenfalls stand nun fest, ohne Wenn und Aber. ( Christian Pilz fährt nach Peking und Prochnow setzt sich im Platzregen durch)
Gleichzeitig startete hierzulande die Deutsche Triathlon-Liga, wie in den Jahren zuvor in Gladbeck mit einem Mannschaftsrennen. Jan Frodeno, der auch gleich die Führung im neu geschaffenen Deutschland-Cup übernahm, und Daniel Unger führten das Hansgrohe-Team Schwarzwald zum allseits erwarteten Sieg bei den Männern vor dem Ejot-Team aus Buschhütten und der jungen Mannschaft aus Potsdam. Bei den Frauen behielten ebenfalls die Favoritinnen die Oberhand: Witten siegte vor Neubrandenburg und Erlangen. Aber, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen wurde es den späteren Siegern schwer gemacht. ( Favoriten siegen in Gladbeck)
Die Langstrecke mit den ersten Höhepunkten
Auch auf der Langstrecke kam die Saison immer mehr in Fahrt. Beim Ironman auf Lanzarote verhinderte der Belgier Bert Jammaer das Triple durch Ain-Alar Juhanson, dem hinter dem Finnen Teamu Toivanen diesmal Rang drei blieb (Ironman Lanzarote: Das Rennvideo). Alexander Taubert finishte als Zehnter. Im Rennen der Frauen war Bella Comerford die Schnellste vor Heleen bij de Vaate und Tara Norton, mit Heidi Jesberger (8.) und Gabriele Celette (9.) landeten zwei Deutsche in den Top Ten. Beim Ironman 70.3 in St. Pölten kündigte Sarah Wallenhorst als Dritte bereits große Taten an, Michael Göhner holte sich bei den Männern ebenfalls Rang drei. Die Sieger hießen Yvonne van Vlerken und Massimo Cigana. ( Platz drei für Göhner und Wallenhorst) Ein weiterer Sieg in Brasilien blieb Olaf Sabatschus verwehrt. Beim südamerikanischen Ironman musste er sich nur dem Argentinier Eduardo Sturla geschlagen geben. Und bei der Premiere der Challenge France in Niederbronn-Les-Bains siegte Francois Chabaud vor Rutger Beke und Patrick Binger. Vierter wurde Maik Twelsiek. Bei den Frauen lautete das Ergebnis Belinda Granger vor Lucie Zelenkova und Nina Eggert. Derweil setzte sich Thomas Hellriegel beim Linztriathlon gegen die versammelte österreichische Konkurrenz durch.
Der XTERRA steht zwar weniger im Mittelpunkt, ist deswegen aber nicht weniger interessant. Den Auftakt zur deutschen Crossserie gewann in Flöha Felix Schumann vor Jan Koubicek und Ronny Dietz, in Schleiden kämpfte sich Lisa Müller-Ott bei den Frauen am schnellsten durch die Eifel, bei den Herren Thorsten Langer. Damit seien die sportlichen Highlights des Monats Mai zusammengefasst. Es gab jedoch auch negative Schlagzeilen. Anfang des Monats wurde die Österreicherin Lisa Hütthaler des Dopings verdächtigt. Der Verdacht, dass Hütthaler, die eine Olympiateilnahme anstrebte, ihre Leistung mit EPO manipuliert haben soll, bestätigte sich später. Schon beim Weltcuprennen in New Plymouth war Hütthaler in die Schlagzeilen geraten: Sie soll mit in den Sturz ihrer Landsmännin Kate Allen, ihrer wohl schärfsten Konkurrentin um das Ticket für Peking, verwickelt gewesen sein. ( Lisa Hütthaler unter Dopingverdacht)