Marino Vanhoenacker ist neuer Europameister. In 8:03:37 Stunden gewann der Belgier zum ersten Mal den Ironman in Frankfurt. Vor Sebastian Kienle und dem Spanier Clemente Alonso-McKernan. Die Schweizerin Caroline Steffen verteidigte nach 8:52:33 Stunden ihren Titel und verwies die Nürnbergerin Anja Beranek auf Platz zwei. Den dritten Podiumsplatz sicherte sich die Britin Corinne Abraham.
Das perfekte Rennen
Es sollte ein Kampf der Giganten werden. Andreas Raelert, Marino Vanhoenacker und Sebastian Kienle waren als Top-Favoriten für dieses Rennen gehandelt. Das taktische Geschick vom Belgier lies jedoch nicht zu, dass es zu einer Entscheidung auf den letzten Metern kam. Schaut man sich den Rennverlauf der Frauen und Männer genauer an, ist die Ähnlichkeit offensichtlich. Sowohl Vanhoenacker als auch Steffen gingen schon auf der Radstrecke in eine Führung, die sie nicht mehr aufgaben.
Bei einer Temperatur von 17 Grad in der Luft und 23,6 Grad im Wasser fiel für die Elite-Athleten morgens um 6:45 Uhr der Startschuss.
Zwei Überraschungen im Wasser
Gleich zu Beginn bildete sich eine Führungsgruppe aus elf Athleten. Nach knapp 24 Minuten und 2,1 Kilometern ging es für Andreas Raelert, Stephane Poulat, Clemente Alonso-McKerman und überraschenderweise dem Agegrouper und ehemaligen Elite Athleten Bart Colpaert an Land zur zweiten Schwimm-Runde. Nach weiteren knapp 1,8 Kilometern steigt der Franzose Stephane Poulat als erster aus dem Wasser. Auch Andreas Raelert und Jan Raphael waren zügig unterwegs. Nur wenige Sekunden später laufen sie in die Wechselzone. Als schnellste Frau erreicht Amanda Stevens in unglaublichen 45:04 Minuten den Ausstieg – der schnellste Schwimm Spilt, den es bei den Frauen in der Ironman Geschichte je gegeben hat. Für eine Überraschung sorgte auch die Nürnbergerin Anja Beranek, die wenige Sekunden vor Caroline Steffen als zweite Frau nach 48:39 Minuten aus dem Wasser kam.
Souverän ins Ziel
Durch den schnellen Wechsel von Andreas Raelert konnte dieser hinter Stephane Poulat als zweiter aufs Rad gehen und gemeinsam mit Jan Raphael nach wenigen Kilometern sogar das Tempo angeben. Die Verfolgergruppe liegt nur wenige Sekunden hinter den beiden. Marino Vanhoenacker versucht, mit einem Rückstand von einer Minute auf die Gruppe aufzuschließen. Sebastian Kienle, der beim Schwimmen nicht ganz vorne mitschwimmen kann, tritt in die Pedale, um seine fünf Minuten mehr im Wasser rauszuholen. Knapp zwei Stunden brauchte er, um zur Spitzengruppe zu gelangen. Die ersten 40 Kilometer sind gefahren, als erst leichter Regen einsetzt, der im Verlauf des Rennen noch heftiger werden sollte. Ein dadurch verursachter Sturz von Andreas Raelert kostete den Rostocker wertvolle Zeit. Nach knapp der Hälfte der Radstrecke liegt er knapp 23 Sekunden hinter den drei Führenden Jan Raphael, Marino Vanhoenacker und Sebastian Kienle, kann aber den Abstand schnell wieder aufholen.
Bei 100 Kilometern setzen sich Kienle und Vanhoenacker von der restlichen Gruppe mit über 30 Sekunden ab. Bewegung kommt ins Rennen, denn Sebastian Kienle fährt auch Vanhoenacker davon. Am Beast hat er einen Vorsprung von 300 Metern, der aber durch die Verfolgungsjagd von Vanhoenacker schmilzt.
Nicht zuletzt, weil der Belgier bis dahin die optimale Taktik gewählt hat. Nach einem soliden Schwimmen schaute er sich die Konkurrenz auf dem Rad an. Bis er gemeinsam seine Chance mit Sebastian Kienle wahrnahm und die Flucht nach vorne antrat. Damit war die Vorentscheidung schon gefallen. Mit der zweitschnellsten Laufzeit machte er seinen Sieg perfekt. Hinter Kienle lief Clemente Alonso-McKerman vom sechsten auf den dritten Platz nach vorn. Dahinter brachte Andreas Raelert, der Hawaiidritte von 2011, trotz seines Sturzes und einer Zeitstrafe Platz vier ins Ziel. Anschließend fuhr er ins Krankenhaus, um sich eingehend untersuchen zu lassen.
Beranek kämpft sich auf Platz zwei
Auch die Geschichte des Frauenrennes ist schnell erzählt. Amanda Stevens konnte ihren Vorsprung aus dem Wasser nur anfangs verteidigen und musste die Spitzenposition noch im ersten Drittel des Radsplits an Caroline Steffen und Anja Beranek abgeben. Von da an bestimmten die beiden den Rennverlauf und lieferten sich lange ein Duell an der Spitze.
Bis die Schweizer Vorjahressiegerin das Tempo nochmals forcierte und der Nürnbergerin davonfuhr. Auch hier wurde das Rennen schon auf der Radstrecke entschieden. Trotz der beeindruckenden Leistung Anja Beraneks: sie konnte noch einmal aufschließen, dann lief ihr Caroline Steffen endgültig davon. Dritte wurde Corinne Abraham, die im Marathon noch Susan Dietrich überholte. Mit Mareen Hufe auf Platz sechs und Kristin Möller als Neunte schafften zwei weitere Deutsche den Sprung in die Top Ten der Ironman European Championship.