ENDA Lapatet: Laufen wie ein Kenianer

Das sagt ENDA über den Lapatet:

Der Lapatet ist ENDAs neutraler Alltagstrainer, der für jede Art des Lauftrainings eingesetzt werden kann. Eine durchgängige EVA-Dämpfungssohle soll auch auf langen Distanzen für den nötigen Komfort sorgen. Die Sprengung liegt bei gemäßigten 6 mm, das Gewicht bei 292 g (US 10 Men/EUR 43).

Großen Wert liegt ENDA auf die kenianische Identität, die auch in den Laufschuhen sichtbar wird. So ist das markante ENDA-Logo eine Speerspitze, die typische Jagdwaffe in Kenia. Rote und grüne Schnürsenkel-Ösen symbolisieren die Farben der kenianischen Flagge. Auffallend ist auch die Webart des Schuhschaftes, der in der Form des landestypischen Kikoi-Musters gefertigt ist. Und da wäre noch das in der Zwischensohle eingravierte Word „HARAMBEE“? Die Übersetzung ist „lasst uns alle an einem Strick ziehen“. Ein Zitat, das auf den ersten kenianischen Präsidenten Jomo Kenyatta (*1893-+1978) zurückgeht und die gesellschaftliche Selbsthilfebewegung ins Rollen brachte.

In Deutschland wird ENDA u.a. über den speziell auf „Made in Afrika“-Produkte spezialisierten Shop manuyoo.world/de/ vertrieben.

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Das ist ENDA

Im Jahr 2016 wurde ENDA von Navalayo Osembo-Ombati und dem Amerikaner Weldon Kennedy gegründet. Osembo-Ombati stammt aus dem kenianischen Rift Valley, der Trainingshochburg und Talentschmiede der kenianischen Laufszene. Die Idee war es, den hohen Stellenwert des Laufens für die Verbesserung der dortigen Lebensumstände zunutze zu machen. Die kenianischen Läuferinnen und Läufer, die den Sprung ins Profigeschäft schaffen, können durch ihre Preis- und Sponsorengelder der Armut entfliehen und auch ihre Familien ernähren. In Kenia selbst wird aber durch deren Profikarrieren kein Mehrwert geschaffen.

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Laufschuhe „Made in Kenia“ könnten das ändern. Mit dieser Überzeugung gingen Osembo-Ombati und Weldon Kennedy an den Start. Die Idee kam aber bei potenziellen Geldgebern zunächst nicht besonders an und so war eine Crowdfunding-Aktion notwendig, um das erste ENDA Laufschuhmodell zu entwickeln.

ENDAs Ziel ist es die Wertschöpfung im eigenen Land zu halten und vor allem fair und nachhaltig zu produzieren. Aktuell müssen die Ausgangsmaterialen noch auf dem Weltmarkt, d.h. vor allem in China, bezogen werden. Aber auch das soll sich ändern. Ziel ist es möglichst bald auch die verwendeten Materialien selbst herzustellen.

In die Entwicklung der ENDA Laufschuhe gehen selbstverständlich die Rückmeldungen der lokalen Laufszene mit ein. Was angehende Profiläufer und -läuferinnen für gut befinden, dass sollte schließlich auch bei der breiten Masse funktionieren. Das Sortiment soll dabei schrittweise noch etwas Zuwachs bekommen, allerdings sträubt man sich gegen die bei den Global-Playern der Runningszene üblichen saisonalen Produktwechsel. „Worauf es wirklich ankommt, ist konsequentes Training“, sagt Enda Gründerin Osembo-Ombati. Dieser eisernen Regel des Lauf- und Ausdauersports haben sich die kenianischen Lauftalente verschrieben.

Und warum heißt ENDA überhaupt ENDA? Die Bedeutung ist „Lauf“ in der Landessprache Kisuaheli.

Unser Test:

Ein Laufschuh aus Kenia, da waren die Erwartungen des „Out oft the Box“ Eindruckes natürlich besonders hoch. Zunächst stach die grelle Farbe unseres Testmodells hervor, allerdings gibt es den Lapatet auch in dezenteren Farbstellungen. Schon vor der ersten Anprobe fiel das sehr dicht gewebte Obermaterial auf. Der Torsionstest per Hand ergab viel Freiheit für den Mittelfußbereich. Die Passform selbst fällt vor allem im Mittelfußbereich eher schmal aus und führt in Verbindung mit dem festen Obermaterial zu einem sehr satten Sitz.

Beim Laufen stach dann sofort die komfortable Ausrichtung des ENDA Lapatet hervor. Die Dämpfung ist angenehm soft, allerdings definitiv nicht übertrieben weich. Durch den absolut neutralen Aufbau kommt man gut ins Rollen, selbst wenn der Fußaufsatz mal eher passiv erfolgt.

Die Laufsohle des ENDA Lapatet funktioniert bestens auf befestigten Wald- und Wiesenwegen - © tri2b.com

Bei einem Laufschuh aus Kenia denkt man natürlich auch gleich daran, wie das Laufgefühl wohl im Gelände und auf Schotterwegen sein wird. Teerstraßen mit Flüsterasphalt sind im ostafrikanischen Läuferland wohl eher die Seltenheit. Auf typischen Wald- und Wiesenwegen, die mal fast parkähnlich gepflegt und dann wieder grobschottrig, ausgewaschen oder matschig daherkommen, lief sich der Lapatet dann auch am angenehmsten. Die eher dünne Zwischensohle und die ebenso eher dünn ausfallende Laufsohle lässt viel Rückmeldung von Untergrund zu. Das dicht gewebte Schaftmaterial ist sehr robust, kam aber in der Sommerhitze hinsichtlich der Atmungsaktivität auch mal an seine Grenzen.

Unser Testfazit:

Der ENDA Lapatet ist, wie vom Hersteller empfohlen, ein guter Allround-Trainingsschuh. Das Laufgefühl kommt sehr natürlich rüber und auch der Komfort war überzeugend. Die ganz große Laufdynamik vermittelt der Lapatet eher nicht, deshalb sind der beste Einsatzbereich vor allemTrainingsläufe im ruhigen bis mittleren Dauerlaulauftempo. Mit dem festen Schaft und der robusten Sohle eignet sich das Modell sicher auch gut für schlechtere Bodenverhältnisse, wie sie bei uns im Herbst und Winter immer wieder vorkommen.

Der aufgerufene Preis des ENDA Lapatet von 140.- bis 150.- EUR ist vergleichbar zu ähnlichen Modellen der großen Hersteller. Bedenkt man dazu den dahinterstehenden Ansatz von ENDA, dann wird der Schuh definitiv zum Tipp: „sollte man mal an- und ausprobieren“.