Laufschuhtest 2017: 29 Runningschuhe, 10 Laufschuhmarken im Praxiseinsatz

von tri2b.com | 18.04.2017 um 19:16
Im großen tri2b.com-Laufschuhtest 2017 haben wir insgesamt 29 Schuhmodelle im Praxiseinsatz auf ihre Eignung hin untersucht und getestet. 10 Laufschuhfirmen - Asics, Brooks, Hoka One One, New Balance, ON, Salming, Saucony, Scott, Skechers und Zoot - haben uns Modelle in den Kategorien Race und Lightweight, Training-Neutral und Training-Support zur Verfügung gestellt.

Nach einem Jahr Auszeit waren auch wieder die Firmen Brooks und Saucony im Testfeld vertreten.  Nicht dabei im Vergleich zu 2016 waren INOV8 (Einladung nicht wahr genommen), Pearl Izumi (Aufgabe des Running-Segments) und Alphawoolf (nicht eingeladen)*

 

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Die Bewertung: 

 

Das tri2b-Testteam setzte sich diesmal aus zwölf Testläufer/innen zusammen. (zehn der Tester/innen waren auch schon in den Vorjahren mit dabei und konnten so auch immer wieder Vergleiche zu Vorgänger-Versionen herstellen).  Die Leistungsklasse war wie schon in den Vorjahren breit gefächert -  drei Ironman Hawaii-Finisher sowie Sub 2:40 Marathonläufer sind unter den Testern vertreten. Ebenso reine Hobbytriathleten/innen, die hauptsächlich auf der Sprint- und Olympischen Distanz unterwegs sind. Die Tester/innen liefen die ihnen zugeteilten Schuhe bis zu sechs Wochen im täglichen Training und teils auch im Wettkampf.  Am Ende des Testzeitraums bewerteten sie die Testkriterien auf einer 10-stufigen Skala (1 = gering/schlecht, 10 = sehr stark/sehr gut). Zusätzlich wurden zu jedem Modell persönliche Testkommentare abgegeben: Was hat besonders gut, bzw. besonders schlecht gefallen.

 Testläufer Sven Weidner beim Tempo-Check des Scott Palani 

Harald Eggebrecht beim Testlauf Offroad mit dem Asics GT-2000 5

 

Auch wenn es zunehmend Usus wird, dass im Wettkampf selbst auf den mittleren Distanzen mit Socken gelaufen wird, ließen wir auch diesmal das Testkriterium Barfuß-Komfort bewerten. Wir wollen hier zumindest eine Eignungsempfehlung aussprechen, auch wenn dieses Kriterium meistens sicher nicht entscheidend ist (Ausnahme: Raceschuh für die Sprint- und Olympische Distanz), ob ein Laufschuh funktioniert und gefällt.

 

Die Testkriterien:

  • Einstieg hinsichtlich Triathlon-Tauglichkeit
  • Abroll- und Abdruckverhalten
  • Dämpfung Vorfuß
  • Dämpfung Rückfuß
  • Barfuß-Komfort
  • Grip der Laufsohle

 

Umgang mit der Bewertung:
Es ist definitiv nicht der Schuh der Beste, der in allen Kriterien eine möglichst hohe Bewertung vorweisen kann. Es kommt auf die Schuhkategorie bzw. den Einsatzzweck an. Während ein Komfort-Trainingsschuh  nicht unbedingt Höchstnoten beim Triathlon-Einstieg oder Barfuß-Komfort erzielen muss, um als "Gut" bewertet zu werden, ist es für einen ausgewiesenen Triathlon-Racingschuh Pflicht, hier hoch zu punkten.  Ein Top-Wettkampfschuh für die Kurzdistanz weißt meist nur mäßige bis mittlere Dämpfungswerte aus. Ein Highend-Komfortschuh muss hier hingegen für eine gute Gesamtbewertung möglichst viele Punkte sammeln.

Und außerdem: Die Testurteile sind nun mal subjektiv. Was der/die eine Läufer/in als angenehm gedämpft bezeichnet, ist für eine/n andere/n vielleicht schon "bretthart." Allerdings zeigte auch unser diesjähriger Test wieder, dass die allermeisten Schuhe von der Tendenz her schon sehr ähnlich bewertet werden.

Fast unterwegs wie Lionel Sanders: Sven Weidner testet den Skechers GOrun 5

 

 

UNSER TESTFAZIT:

  

Am deutlichsten ist uns im diesem Jahr das Bestreben der Hersteller ausgefallen, die Schuhe mit einer reaktiven Dämpfung auszustatten. Sprich eine Dämpfung, die nicht alles totdämpft, sondern möglichst viel der Aufprallenergie für die Abdruckphase zurück gibt. Eines vorweg: Echte Sprungfederschuhe werden zwar als Gimmick immer wieder mal auf den großen Sportartikelmessen vorgestellt, bei den echten Runningschuhen sind die Möglichkeiten allerdings bautechnisch begrenzt. Trotzdem sind die Bemühungen der Hersteller deutlich zu spüren. Dämpfungsschaum, der bei einem harten, direkten Aufpralldruck weniger nachgibt (schneller, dynamischer Laufstil) und bei einem langersamer ablaufenden Aufprall (ruhiger, wenig dynamischer Dauerlauf) mehr Flexibilität zulässt, kommt bei den allermeisten Runningschuh-Herstellern zum Einsatz und ist nicht nur mehr den absoluten Topmodellen vorbehalten.

Wie schon im Vorjahr setzt sich in der 2017er Saison der Trend zum möglichst nahtfreien Schaft fort. Gerade was die den Schaft verstärkenden Besätze angeht, versuchen viele Hersteller mit extrem leichten, verklebten bzw. verschweißten Verstärkungen (z.B. Saucony FLEXFILM) die Passform zu verbessern und das Gewicht nach unten zu drücken. Mit dem tollen Ergebnis: Support- bzw. Topdämpfungs-Schuhe kommen in mittlerer Männergröße meist schon ganz nah an die 300 Grammgrenze heran. Teils sogar schon darunter, wie der Salming Enroute.

Auffallend war außerdem, dass viele Schuhe (hauptsächlich bei den Trainingsmodellen) im Vorfuß etwas mehr Platz in der Breite bieten und so auf nahezu jeden Fuß passen. Zumal der Vorfuß für die entsprechende Vorspannung auch Platz zum arbeiten benötigt. Ein Wissen, welches aus der Phase des kurzzeitigen Natural-Running-Booms mit übernommen wurde. Eine weitere Tendenz: Die Zungen sind dank der weicheren Materialien nicht mehr so dickt aufgepolstert, wie es oft früher der Fall war. Dies wirkt sich positiv auf den gefühlten Halt im Schuh aus.  

 Grüne Welle: Testlauf des Saming Distance D5

 

Die TRI2B-KAUFTIPPS

  

In der Kategorie Race & Lightweight gab es wieder einen Kauftipp für den Asics Gel Hyper Tri, der weiterhin für sehr faire 110,00 EUR alles bietet, was für einen reinrassigen Racer nötig ist. Ebenfalls einen Kauftipp gibt´s für den ON Cloudflash in dieser Kategorie, der als echte Neuentwicklung absolut überzeugte, den Preis mal außen vor gelassen.

Bei den neutralen Dämpfungsmodellen lag das gesamte Testfeld auch diesmal sehr nah beieinander. Überrascht hat wieder einmal ein Hoka One One-Modell. Der Clifton 3 schaut zwar extrem klobig aus, rennt sich aber deutlich dynamischer und nicht nur deshalb absolut Kauftipp würdig. Ebenfalls sehr gut gelungen ist New Balance beim 1080 V7 die Kombination aus Dämpfung und dynamischem Laufverhalten. Dafür gibt´s ebenfalls einen Kauftipp.

In der Kategorie der Supportschuhe hat uns der Salming Enroute besonders gut gefallen, der mit deutlich unter 300 Gramm einen so nicht erwarteten Dämpfungskomfort und ordentlich Stabilität vermittelt. Ein Kauftipp für alle, die auch beim Allday-Trainingsschuh gerne die Gramm zählen. 

 

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