Challenge Davos: Triathlon-Restart mit Weltklassefeld

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 26.08.2020 um 20:03
Am Samstag rollt in Davos endlich wieder der Triathlon-Ball für die Challenge Family, nachdem das letzte Rennen vor der Corona-Pause im neuseeländischen Wanaka Mitte Februar stattfand. Bei der Challenge Davos, mit dem Hauptrennen über 1,9 km Schwimmen, 54 km Radfahren und 21,1 km Laufen, ist in diesem Jahr vieles anders als in den Vorjahren. Es gibt ein begrenztes Starterfeld, viele zu beachtende Corona-Hygienevorschriften und vor allem ein Stelldichein der Triathlon-Weltelite, die sich nun dank der Professional Triathletes Organisation (PTO) sogar über eine Verdoppelung des Preisgelds freuen darf.

Der Text wurde am 28.08 - 13:15 Uhr upgedatet

Gleich geblieben ist allerdings der herausfordernde Rennkurs, mit dem Schwimmen im Davoser See, der anschließenden zweimaligen Überfahrt über den 2382 Meter hohen Flüela Pass und der finalen, ebenfalls leicht welligen Laufstrecke, mit dem Ziel Stadion von Davos.

 

Restart mit vielen großen Namen: Kienle, Dreitz, Stein, Skipper …

 

Angeführt wird das Profifeld der Männer von keinem geringeren als Sebastian Kienle. Für den Ironman Hawaii-Sieger von 2014 steht der erste Wettkampfeinsatz nach dem Corona-Lockdown zudem unter einem speziellen Vorzeichen. Kienle hatte sich vor zwei Monaten bei einem Radsturz das Schlüsselbein gebrochen, wird aber laut eigener Aussagen schmerzfrei an der Startlinie stehen.  

Ein lockeres Antesten wird es bei der Konkurrenz allerdings wohl nicht geben. So tauchen die Namen von Vorjahressieger Pieter Heemeryck (BEL), Kristian Blummenfelt (NOR) und Joe Skipper (GBR) in der Startliste auf. Mit Heimvorteil gehen die Schweizer Pros Manuel Küng, Jan van Berkel und Ronnie Schildknecht ins Rennen. Mit die stärkste Konkurrenz bekommt Kienle wohl aus dem deutschen Lager. Andi Dreitz und Boris Stein sind die prominentesten Namen einer regelrechten deutschen Armada, die nach dem monatelangen Training endlich ihre Form unter echten Rennbedingungen zeigen wollen.
Zurückgezogen hat kurzfristig Andi Böcherer, der nach den schlechten Davoser Wetteraussichten lieber auf den Ironman 70.3 Les Sables d´Olonne Vendée in der kommenden Woche setzt. Nicht am Start stehen dürfte wohl auch Maurice Clavel, der am Mittwoch bei einer Trainingsfahrt in der Flüela-Abfahrt durch eine Windböe zu Fall kam und sich Schürfwunden und Prellungen zuzog.

 

Zweimalige Davos-Siegerin Berlinger trifft auf Philipp und Simmonds

 

Spannend dürfte die Entscheidung auch bei den Frauen werden und die Frage, wer auf die nicht anwesende Vorjahressiegerin Radka Kahlefeldt folgt. Die meiste Erfahrung bringt Lena Berlinger mit, die die Erstauflage im Jahr 2017 für sich entschied und auch 2018 gewann. Auf der Papier geht die Favoritenrolle allerdings trotzdem an die aktuelle Hawaii-Vierte Laura Philipp und Imogen Simmonds, Ironman 70.3 WM-Dritte von 2019, die nun auch wie Philipp im Trikot des hep Sports Team an den Start geht. Weitere aussichtsreiche Deutsche sind u.a. Anne Reischmann und Anna-Lena Pohl, die vor allem beim Schwimmen das Tempo mitdiktieren dürfte. Neben Simmonds kommt aus Schweizer Sicht auch Nina Derron für die Topränge in Frage, weitere international bekannte Namen sind mit der Französin Jeanne Collonge und Fenella Langridge aus Großbritannien vertreten.

Die zahlreich nach Davos reisenden Triathlonpros dürfte zudem die Nachricht erfreuen, dass die Profivereinigung PTO kurzerhand das ausgelobte Preisgeld um 21.000 EUR erhöht hat und nun insgesamt 40.000 EUR unter den besten sechs Athleten/innen ausgeschüttet werden.

Im Rahmenprogramm gibt es in diesem Jahr u.a. erstmals eine Aquabike-Wertung, bestehend aus 1,9 km Schwimmen und 54 km Radfahren. Außerdem misst sich die Schweizer Langlaufelite beim Bergroller-Wettkampf in Klassischer Technik hinauf auf die Flüela Passhöhe. Angeführt wird hier das Starterfeld vom Schweizer Langlauf-Superstar Dario Cologna.

 

Wetterbericht: Erster Wintergruß in den Bündner Alpen?

 

Somit ist alles bestens angerichtet für den Triathlon-Restart in Europas höchstgelegener Stadt, wenn nur der Wetterbericht nicht wäre. Just für die Nacht von Freitag auf Samstag ist ein Wetterumschwung für die Bündner Alpen vorhergesagt. Derzeit sind teils anhaltender Regen, sehr kühle Temperaturen und eine in Richtung Flüela-Passhöhe sinkende Schneefallgrenze vorhergesagt. Die Veranstalter haben deshalb schon jetzt die Möglichkeit eines Duathlon-Formats angekündigt, wenn die Bedingungen ein sicheres Schwimmen nicht zulassen.  Bei der Premiere vor drei Jahren wurde das Rennen aufgrund der grenzwertigen Witterungsbedingungen bereits als Duathlon ausgetragen, außerdem wurde damals beim Radfahren nur die Zeit bei der einmaligen Flüela-Auffahrt gemessen und die Abfahrt anschließend neutralisiert.