Aero-Helme: Triathleten benötigen eine gute Belüftung

von tri2b.com | 31.08.2012 um 00:00
Für schnelle Radsplits ist eine perfekte Abstimmung zwischen Mensch und Maschine notwendig. An erster Stelle gilt es dem Feind Nummer Eins – dem Windwiderstand so wenig Angriffsfläche als möglich zu geben. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Kopfhaltung bzw. die Wahl des Helmes. Der Radhersteller Scott hat in Zusammenarbeit mit dem Radprofiteam Orica Green Edge, Aerodynamiker Lars Teutenberg, sowie Triathleten wie Sebastian Kienle einen neuen Aerohelm entwickelt – den Split Zeitfahrhelm. Wir haben bei Florian Brugger, Marketing Manager bei Scott Sports, nachgefragt, welche Überlegungen bei der Entwicklung des neuen Helmes besonders Beachtung fanden.

tri2b.com: Wie viel Watt Leistungseinsparung bringt ein Aerohelm bei einem Stundenmittel, wie es die Triathlon-Profis fahren (>40 km/h) , bzw. wie viel bei Hobbytriathleten (30-35 km/h) fahren?
Scott Sports (S.S.): Bei einem Stundenmittel wie es Triathleten wie z.B. Sebastian Kienle oder Marino Vanhoenacker fahren – um die 42 km/h – sind 8-15 Watt an Leistungseinsparung möglich. Bei 35 km/h, mit dieser Geschwindigkeit wäre man im Ironman etwas mehr als fünf Stunden unterwegs, sind es sicher zwischen 5-10 Watt die weniger erbracht werden müssen, um die gleiche Geschwindigkeit zu fahren. Wobei ein schlecht sitzender Aerohelm auch schlechter als ein guter Road Helm sein kann.

tri2b.com: Aerohelme gibt es schon ziemlich lange. An welchen Verbesserungen wurde in Detail gearbeitet? Wo unterscheidet sich z.B. ein aktueller Aerohelm, von einem Aerohelm der ersten Generation?
S.S.: Die ersten Helme war oft nur ein Cover über einem Standard Schaumkern. Da wurde Stirnfläche verschenkt und an gute Belüftung wurde oft nicht gedacht. Manche Helme sind auch nur in einer speziellen Haltung wirklich gut. Der Split Helm wurde Konsequent auf variable Kopfhaltungen entwickelt und die Belüftung war von Anfang an ein wichtiger Faktor. Dadurch gibt es keinen Nachteil durch nachträglich eingebrachte Belüftungsschlitze. Ohne Visier ist der Helm ähnlich gut belüftet wie ein normaler Road Helm.

tri2b.com: Ursprünglich ging es beim Radhelm - der Triathlonsport war der Vorreiter bei der Einführung - um die Sicherheit. Wie sicher sind Aerohelme im Vergleich zu normalen Straßenhelmen? Wo gibt es evtl. Unterschiede?
S.S.: Beide müssen die in den Länder gültigen Normen erfüllen. Da werden keine Unterschiede gemacht.

tri2b.com: Wie unterscheiden sich die Ansprüche an den Aerohelm zwischen reinen Radfahrern und Triathleten?
S.S.: Bei Ironman Distanzen ist die Belüftung oft ein wichtiger Faktor. Die reinen Zeitfahrspezialisten im Radsport nehmen da Abstriche in Kauf. Nach einem Zeitfahren ist schließlich Schluss, im Triathlon geht es danach noch weiter. Zudem dauert ein langes Zeitfahren im Radsport nur circa eine Stunde, im Triathlon auf der Ironman Distanz sind die Athleten mindestens vier- bis fünfmal so lange unterwegs.

tri2b.com: Es gibt Athleten mit extrem flacher Sitzposition, z.B. Sebastian Kienle, andere sitzen wesentlich aufrechter im Wind. Gibt es für eine bestimmte Sitzposition den perfekten Helm?
S.S.: Jeder Helm hat da seine Stärken und Schwächen. Beim Split haben wir Wert darauf gelegt, dass er in einer großen Bandbreite gute aerodynamische Werte liefert. Das hat sich auch schon in einigen unabhängigen Tests mit unsere Athleten im Rad- und Triathlonsport bestätigt.