Powerman Zofingen: Deutscher Sieg und Wetterdrama beim Killer-Duathlon

von tri2b.com | 19.09.2021 um 21:36
Die Heidelbergerin Merle Brunnée und der Belgier Seppe Odeyn haben den Powerman Zofingen gewonnen. Der Duathlon-Klassiker über 10 km Laufen, 150 km Radfahren und 30 km Laufen im Schweizer Kanton Aargau fand bei Dauerregen und äußerst kalten Temperaturen statt, was auch einige Mitfavoriten zur Aufgabe zwang.

Die Duathlon Langdistanz-WM war bereits vor dem Wettkampf spannend, da zwei prominente Topathleten nicht starten konnten. Der aktuelle Titelhalter aus Belgien, Diego van Looy, konnte wegen eines Unfalls im Vorfeld nicht antreten und eine Krankheit machte dem dreimaligen Zofingen-Sieger Gaël Le Bellec (2014, 2015, 2018) aus Frankreich einen Strich durch die Rechnung.  So rückten der Belgier Seppe Odeyn, der 2016 gewinnen konnte, und der Russe Maxim Kuzmin, der Sieger von 2017, in den Fokus.

 

Seppe Odeyn kam am besten mit dem belgischen Wetter


Nach drei Stunden führte bei den Männern der Schweizer ens-Michail Gossauer, Zweiter bei der letzten Austragung im Jahr 2019, vor Angelo Vandecasteele (BEL), Simon Jorn Hansen (DEN), Daan De Groot (NED), Matthieu Bourgeois (FRA), Michael Pfanner, Yannick Cadalen (beide SUI) und Odeyn.
Vor der zweiten Wechselzone übernahm dann der Belgier die Führung und baute diese dann auf der Laufstrecken kontinuierlich aus. Nach 6:06:41 Stunden war der Zofingen-Coup perfekt. Satte zwölft Minuten dauerte es, bis Gossauer (6:19:15) als Zweiter einlief. Dritter wurde der Franzose Bourgeois (6:24:27). “Ich hatte die Wetterprognosen nicht stark beachtet. Es war belgisches Wetter. Das war vielleicht ein Vorteil für mich,“ sagte Sieger Odeyn im Ziel.  Silber-Medaillengewinner Jens-Michael Gossauer erzählte von einer Grenzerfahrung: „Das war mein härtester Tag in meinem Leben, ich kämpfte extrem. Jetzt bin ich glücklich.”

 

Schweizer Frauen-Trio mit DNF – dann war der Weg für Merle Brunnée


Vergriffen in der Bekleidungswahl hatten sich wohl die Schweizer Frauen. Als erstes schied die Titelverteidigerin Nina Zoller bereits nach zwei Stunden wegen Unterkühlung aus. Ebenfalls in der ersten Rennhälfte gab anschließend Daniela Schwarz auf und nach vier Stunden hatte schließlich auch Melanie Maurer keine Kraft mehr. Sie benötigte sogar medizinische Hilfe. Zuvor hatte Maurer das Feld mit großem Vorsprung angeführt. Durch das DNF übernahm dann etwas überraschend Merle Brunnée die Führung, gefolgt von der Schweizerin Sarah Noemi Frieden Nikola Corbova (SVK) und Ann Schoot Uiterkamp (NED). Die 27-jährige Heidelbergerin, in diesem Jahr schon Siebte bei den deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren, fuhr ihren verbliebenen Konkurrentinnen nun deutlich davon und zeigte anschließend auch beim Laufen keine echte Schwäche mehr.  

“Ich bin selbst etwas überrascht über dieses Resultat. Schließlich ist es mein erster Duathlon überhaupt. Das ist wunderbar,”  so die neue Zofingen-Siegerin, die in der Triathlon-Bundesliga für den TSV Amicitia Viernheim startet.

Rund 700 Duathleten nahmen an den diversen Wettkämpfen anlässlich der World Triathlon Powerman Long Distance Duathlon World Championships teil. Insgesamt 25 Nationen, vorherrschend aus Europa, waren vertreten. Wegen den COVID-Restriktionen kamen weniger Teilnehmer aus Übersee. Trotzdem zeigte sich Stefan Ruf, Präsident des Organisationskomitees, zufrieden: “Die Teilnehmerzahlen liegen nur 20 Prozent unter dem Stand der letzten Austragung 2019. Das entspricht unseren Erwartungen.”