PTO US Open: Ashleigh Gentle gewinnt Hitzeschlacht nach dramatischer Aufholjagd

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 17.09.2022 um 22:50
Ashleigh Gentle ist die Siegerin der in Irving/Dallas im US-Bundesstaat Texas ausgetragenen PTO US Open. Die 31-jährige Australiern triumphierte über die 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen in 3:37:18 Stunden nachdem sie mit einer sensationellen Aufholjagd auf der Laufstrecke die lange führende US-Amerikanerin Taylor Knibb (3:38:33) noch abfangen konnte. Rang drei sicherte sich bei Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke die Britin Lucy Charles-Barclay (3:40:32).

Charles Barclay hat nach der langen verletzungsbedingten Auszeit im Schwimmen nichts verlernt. Die amtierende Ironman 70.3 Weltmeisterin diktierte zusammen mit Taylor Knibb den Schwimmauftakt. Nach 32:17 min für die wohl etwas lang bemessenen 1,9 Schwimmkilometer kam Charles Barclay aus dem Lake Carolyn, gefolgt von Knibb (+2 sec). Die massive Gruppe der Verfolgerinnen hatte eine Minute Rückstand. Angeführt von der Neuseeländerin Rebecca Clarke stürmten elf Athletinnen innerhalb von nur 20 Sekunden in die erste Wechselzone. Mit dabei waren u.a. Olympiasiegerin Flora Duffy (BMU), PTO Canadian Open Gewinnerin Ashleigh Gentle (AUS), Holly Lawrence (GBR) und Paula Findlay (CAN).

Taylor Knibb geht sofort in die Attacke

Schon auf der ersten der sieben Radrunden löste sich Knibb von Charles-Barclay und lancierte eine Soloflucht. Die zweitplatzierte Britin konnte ihrerseits den Abstand nach hinten ebenfalls leicht ausbauen. Dort sorgten sich zunächst vor allem Duffy, Lawrence und Findlay ums Tempo. Zur Halbzeit des Radfahrens führte Knibb bereits mit zwei Minuten vor Charles-Barclay, die wiederum eine gute Minute vor den insgesamt neun Verfolgerinnen lag, wo weiterhin vor allem Findlay die Leaderposition übernahm. Neben Lawrence fuhren auch Duffy und die Schwedin Lisa Norden im Vorderfeld der Gruppe.

Auf dem zweiten Teil der Radstrecke setzte sich diese Tendenz fort. Knibb, die mit einer ähnlichen Galavorstellung im April den Ironman 70.3 Oceanside gewann, baute ihren Vorsprung auf Charles-Barclay bis auf dreieinhalb Minuten aus. Wobei die Britin selbst ebenfalls schnell unterwegs war, trotz eines Stopps aufgrund eines Schaltungsproblems und den schon fast tragisch anzuschauenden Versuchen die Trinkflasche im Halter hinter dem Sattel zu verstauen. Der Verfolgergruppe, die sich zwischenzeitlich auf fünf Athletinnen dezimiert hatte, nahm sie nochmals deutlich Zeit ab. Zweieinhalb Minuten hatten Lawrence, Norden, Findlay, Duffy und Sarissa de Vries von ihr aufgebrummt bekommen.

Sieben Minuten Rückstand – kein Problem für Ashleigh Gentle

Noch weiter zurück lag beim Wechsel in die Laufschuhe Ashleigh Gentle. Mit fast sieben Minuten Rückstand auf die Spitze ging die aus Brisbane stammende Gentle auf die Laufstrecke. Bereits nach der ersten der fünf Laufrunden hatte sie sich bis auf Rang vier vorgeschoben und schon Duffy direkt vor sich. Der Abstand zur zweitplatzierten Charles Barclay betrug zwei Minuten, der zur Führenden Knibb noch sechseinhalb.

Zwei Runden später, es waren gut 10 km gelaufen, hatte Gentle Duffy deutlich distanziert und auch Charles-Barclay bereits überlaufen. Außerdem war das Loch auf Knibb bis auf drei Minuten zusammengeschmolzen.

Eingangs der Schlussrunde zeichnete sich dann ein dramatisches Finale ab. Nur noch 46 Sekunden trennten die beiden Topathletinnen, nachdem Knibb aufgrund von Gehpausen ihr Zeitpolster innerhalb weniger Kilometer fast komplett verloren hatte.

Gut zwei Kilometer vor dem Ziel hatte Gentle das Rennen dann gedreht. Mit langen Schritten und deutlicher Tempoüberhöhung zog sie an Knibb vorbei, die gar nicht erst versuchte dagegenzuhalten. Ashleigh Gentle holte sich damit den zweiten Sieg in der diesjährigen PTO-Serie, nachdem sie Ende Juli die Canadian Open in Edmonton bereits gewinnen konnte. Nur beim ebenfalls zur Serie zählendenden Collins Cup in Samorin war Daniela Ryf noch schneller als die Australierin unterwegs. Hinter der drittplatzierten Lucy Charles-Barclay gingen die Ränge 4 bis 6 mit deutlichem Abstand an Holly Lawrence, Lisa Norden und Flora Duffy.