Polar RCX5 Red im Test

von Stefan Drexl für tri2b.com | 17.04.2012 um 17:44
Vor einem Jahr präsentierten die Finnen mit dem RCX5 einen neuen treuen Weggefährten für das Handgelenk. In kurzer Zeit eroberte das Allroundtalent für herzfrequenzorientierte Trainingssteuerung die Herzen von Triathleten und Läufern. Das liegt in erster Linie daran, dass der RCX5 sich pudelwohl im Wasser, auf dem Lande oder auf dem Rad fühlt und dabei den Athleten in dessen Planungen, Training oder Wettkampf, sowie der detaillierten Nachanalyse unterstützt. Im Herbst erhielt das Multitalent erstmals Zuwachs, Polar tauchte seine neues Flaggschiff in tiefrot. tri2b.com-Redakteur Stefan Drexl bekam einen RCX5 RED Bike mit ergänzendem Zubehör bereitgestellt, um den elektronischen Trainingspartner intensiv zu testen.

Hersteller: Polar 
Modell: RCX5 Bike 
Preis: 319,95 € UVP (optional: G5 GPS‐Sensor 129,95 E; s3+ Laufsensor 99,95 €) 
Website: www.polar-deutschland.de 


Der RCX5 ist schmaler als seine Vorgänger, das flache Gehäuse erinnert an die Accurex 2. Das tiefrote Design mit dem großen Display aus widerstandsfähigem Quarzglas in einen dünnen roten Metallrahmen eingefasst, wirkt edel und robust. Die vier Funktionstasten an den Seiten verhindern ein versehentliches Drücken. Die rote Starttaste ist dem Athleten zugewandt und gut zu bedienen. Die Tasten reagieren unmittelbar auf die Eingaben. Das Display verfügt über eine Dot‐Matrix. Ein besonderer Vorteil gegenüber dem LCD‐Layout, denn es erlaubt unzählige Anzeigemöglichkeiten ‐ Wörter, ganze Sätze und Grafiken können dargestellt werden. Die Menüstruktur ist intuitiv und bis auf die ergänzten Neuerungen den Vorgängermodellen ähnlich. Das Armband aus Silikon‐Kautschuk mit vielen Rastern und zwei Laschen sorgt für einen flexiblen Tragekomfort. Die Rückseite ziert ein Metalldeckel für das Batteriefach. 

Individuelle Ausstattung


Ich habe den RCX5 RED Bike als Basis‐Produktset gewählt, das einen WearLink®+ Hybrid Sender, den CS Geschwindigkeitssensor W.I.N.D. und einem DataLink USB‐Stick für die drahtlose Datenübertragung enthält. Als Zubehör verwende ich den G5 GPS‐Sensor und den S3+ Laufsensor für die Messung der Geschwindigkeit, Tempo und Distanz während des Laufens. Ergänzend sind der CS Trittfrequenzsensor W.I.N.D und eine Universal Radhalterung als individuelles Zubehör für die effektive Trainingssteuerung sehr hilfreich. 

Herzfrequenzmessung zu Wasser und zu Lande


Eine ausgefeilte Übertragungstechnik ermöglicht die Herzfrequenz mit dem neuen WearLink+ Hybrid auch im Wasser zu messen. Zwei verschiedene Sendefrequenzen, der RCX5 kombiniert die störungsunempfindliche W.I.N.D. von 2,4 GHz mit der im Wasser funktionierenden 5kHz Übertragungstechnik, machen das möglich. Der neue WearLink+ Hybrid kann mit allen neueren Trainingscomputern von Polar verwendet und ältere Gurtmodelle können weiterhin mit dem RCX5 verwendet werden. Eine HeartTouch-Funktion ermöglicht es, im Winter ohne Tastendruck die Displaybeleuchtung für einige Sekunden einzuschalten und im Sommer berührungslos Runden zu stoppen. Diese Funktion kann individuell belegt werden. 

Kleiner, feiner, noch genauer


Auffällig sind Größe und Gewicht des neuen G5 GPS Sensor, gegenüber seinem Vorgänger ist er deutlich geschrumpft und durch einen integrierten LiIon Akku wesentlich leichter. Er kann ebenso für das Lauf‐ wie auch Radtraining eingesetzt werden und wird mithilfe eines speziell angepassten Oberarmbandes befestigt oder in der Trikottasche verstaut. Geladen wird der Sensor über einen MicroUSB Anschluss und hält ca. 18 Stunden, die Ladezeit wird mit 2 Stunden angegeben. Einziger Wermutstropfen: er bietet dadurch nur noch einen Spritzwasserschutz nach IPX7 Standard. Der G5 beeindruckt durch eine schnelle Positionsbestimmung von 30‐45 Sekunden, denn bei regelmäßiger Nutzung speichert der Sensor die Satellitendaten zwei Tage. Neben der Messung von Geschwindigkeit, Tempo sowie Distanz, kann man die absolvierte Route mit der neuen MapView-Funktion auf polarpersonaltrainer.com noch einmal nachzuvollziehen. 

Auf Schritt und Tritt


Der s3+ Laufsensor ist das letzte neue Element, das den RCX5 als Multitalent abrundet. Er unterscheidet sich nur in der Farbe und Design des Batteriefachs von seinen Vorgängern. Optimiert wurde die neue Schuhhalterung, die nun wesentlich stabiler sein soll. Der Sensor sitzt deutlich fester am Schuh und liefert somit genauere Messwerte. Bisher konnte sich der s3 Laufsensor durch Stolpern oder Fußkontakt während eines Wettkampfes leicht lösen. Der neue s3+ ist stoß‐ und wasserbeständig, er gibt Feedback über die Schrittfrequenz und durchschnittliche Schrittlänge, liefert genaueste Geschwindigkeits‐, Tempo‐ und Distanzdaten, und erlaubt eine kontinuierliche Verbesserung der Lauftechnik. 

Jedem sein individuelles SportProfil


Das Menü des neuen Polar RCX5 wurde um die SportProfile erweitert. Athleten können jetzt für jede Sportart ihre spezifischen Einstellungen und Sensoren hinterlegen, sowie eine bestimmte Anzahl an Schuhen und Rädern vorgeben. 15 Sportarten kann man speichern und mit festen Sensorkombinationen verknüpfen. Verschiedene Radfahrer und Läufer, mehrere Räder und Laufschuhe können vorgegeben werden. Jedem SportProfil wird eines von 32 Icons zugeordnet, das man vor Trainingsbeginn auswählt. Der RCX5 beginnt daraufhin die jeweils genutzten Sensoren zu suchen. Eine Spirale zeigt dies im Display an und bei erfolgreicher Suche erscheint ein Haken, war sie ohne Erfolg, erscheint ein Ausrufezeichen. Erstellt werden die SportProfile mit Hilfe der WebSync Software. 

Die ideale Herzfrequenz für ein effizientes Training


Die Herzfrequenz‐Variabilität gilt als ein Index des aktuellen Erholungszustandes und Leistungsvermögen. Anhand des neuen ZoneOptimizers steigert der Athlet durch ein standardisiertes Aufwärmprogramm vor Beginn des Trainings stetig die Herzfrequenz. Anhand der Variabilität ermittelt der RCX5 die optimalen Grenzwerte der Herzfrequenzzielzonen. Eine Alternative der Trainingssteuerung für Sportler, die ohne konsequente Trainingsplanung trainieren. Ambitionierte Sportler, die ihre aeroben oder anaeroben Schwellenwerte kennen, werden den ZoneOptimizer kaum nutzen. Sie geben ihre Werte individuell ein und trainieren nach dem Standard-Zonenbereich, der jeweils durch 50‐60%, 60‐70% … der maximalen Herzfrequenz definiert ist. 

Der perfekte Schrittmacher


Mit der RacePace hat Polar ein fantastisches Feature in den neuen RCX5 gepackt. Der Trainingscomputer kann jetzt mit der gewünschten Distanz und Zielzeit programmiert werden und im Trainingsdisplay wird dann ein Läufer auf einer Zeitachse oben eingeblendet, der sich dynamisch bewegt. Ist er mittig, befindet man sich auf Zielzeit, gerät man ins hintertreffen, so wandert der Läufer nach links, ist man schneller entsprechend nach rechts. Parallel werden die Zielzeitdifferenzen als Vorsprung oder Rückstand angezeigt. Aktuelles Tempo und Herzfrequenz, sowie die Zeit sind natürlich weiterhin sichtbar. Ein motivierendes Feature zur Leistungskontrolle, dass eher Läufer anspricht, denn dieser Modus ist gesondert vor dem Start zu aktivieren. 

Fazit


Der RCX5 ist mit seinem individuellen Zubehör der beste Polar-Trainingscomputer für Triathleten und Läufer, den ich seit der Accurex‐Generation in Händen halte. Auf den ersten Blick eine absolut gelungene Sportuhr in einem ausgezeichnetes Design mit einer hochwertigen Verarbeitung, zuverlässig lange Batterielaufzeiten und übersichtlich in der Darstellung. Die Messgenauigkeit ist überzeugend, die ermittelten Streckenlängen waren nahezu identisch zu Geräten anderer Hersteller. Die Befestigung des G5 GPS Sensor mithilfe eines Oberarmgurtes erfordert Gewöhnung, doch seit kurzem hat Polar auch einen Clip als Alternative im Programm. Sehr nützlich ist die neue RacePace, die eine Einstellung der Zielzeit und einen sekundengenauen Soll‐/Ist Vergleich im Wettkampf erlaubt. Triathleten können dank der kombinierten Übertragungstechnik die Herzfrequenz auch wieder im Wasser messen. Alle Eingaben können kabellos mit der neuen WebSync Software übertragen und die Trainingsdaten des RCX5 auf diesem Weg ausgelesen werden. Die Auswertung erfolgt anschließend auf Polars neuem Portal polarpersonaltrainer.com. Erstmals seit Jahren musste der barometrische Höhensensor weichen, eventuell kompensiert Polar dies kurzfristig mit Hilfe der GPS-Daten über die Auswertung mit der neuen Map-View-Funktion. Triathleten müssen während des Wettkampfes die Sportprofile manuell wechseln, wodurch die Stoppuhr erneut bei Null startet und es auch keine Gesamtzeit gibt. Doch das kann den sehr positiven Gesamteindruck keineswegs täuschen. Das Design des RCX5 ist eine gelungene Weiterentwicklung, die technischen Neuheiten und Innovationen sind für jeden Triathlet und Läufer, der sein Training steuern und seine Leistung verbessern möchte, hilfreich und motivierend.