Belgische Rennmaschine: Ridleys Noah

von Dennis Wachter für tri2b.com | 16.04.2009 um 18:15
Verarbeitung Wir kommen nicht drum herum zu schreiben, dass die Verarbeitung bis ins Detail sehr schön gelungen ist. Angefangen von der Lackierung, die auch als custom made angeboten wird und einfach extrem sauber und gut gearbeitet ist, über die Montage der Gruppe und der exklusiv für Ridley verbauten 4ZA-Teile bis hin zur tatsächlichen Fertigung des Rahmens. Der Rahmen an sich ist auf den ersten Blick recht formschön, auf den zweiten sieht man allerdings, was sie die Macher wirklich dabei gedacht haben: Die Gabel hat Winddurchlässe, wie man es schon gängig von Oval kennt, und ist Serie (also kein externes Aero-Tuning mehr nötig). Die oberen Kettenstreben haben ebenfalls Windtunnel – sehr fein und präzise gearbeitet. Bis auf die integrierte Sattelstütze besitzt das Noah keine Schwächen in der Verarbeitung – im Zeichen des immer größer werdenden Radmarktes und des damit verbundenen Druckes kein Selbstgänger mehr.

Die Praxis 
Der Lenker weist einen integrierten Vorbau auf und ist somit zu nehmen, wie er geliefert wurde. Auch die Sattelstütze ist integriert (ein nach wie vor recht umstrittenes Thema) und muss weise zu Recht gesägt werden. Für unsere Einstellungen benötigten wir in etwa eine Stunde, dann konnte es auch recht zügig losgehen. 

Wir fuhren den Rahmen in M, was einer Oberrohrlänge von 55cm (Mitte-Mitte) entspricht. Der Sitzrohrwinkel beträgt hierbei 73° und ist somit klassisch „Segment Rennrad“. Nur fuhr sich das Noah während unserer zahlreichen Ausfahrten spürbar kompakter und ließ nicht 1:1 darauf schließen, dass es sich um 55cm und 73° handelt. 

Insgesamt waren wir 300km in jeglichen Höhen unterwegs und haben uns einen Überblick verschaffen können, wo das Noah schwächelt und wo es besonders stark ist. Ein deutliches Charakteristikum ist die absolute Steifigkeit des Rahmens. Ob ein massiver Antritt oder beim Erklimmen einen Berges kam nie das Gefühl von unnötiger Torsion auf. 

In der Ebene erwies sich das Noah als sehr geradlinig und steif – wir wurden ein wenig an eine Zeitfahrmaschine erinnert. Vor allem hohe Geschwindigkeiten machen eine Menge Spaß mit dem Belgier, die sehr sportiv aber dennoch komfortabel umzusetzen sind. Und ob es die Windtunnel in Gabel und Streben sind oder nicht; das Noah ist eines der aerodynamischsten Straßenräder, die wir je getestet haben und ist somit absolut konkurrenzfähig zu einigen Aerodynamik-Boliden aus dem Tria-Sektor. Wenn man ein Straßenrad auch für den Triathlon optimieren möchte, steht das Noah sicherlich ganz vorne, was das Potential angeht. 

Man merkt sehr schnell, dass das Noah einen schnell machen soll und das ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Die optisch gelungene und effiziente Geometrie ist getrimmt auf Aerodynamik, wo es nur geht und alles in allem bei einem Gesamtgewicht von knapp unter acht Kilo (Rahmengröße M). 

Die Schwingfähigkeit des Monocoque-Karbon-Rahmens erwies sich ebenfalls als sehr annehmlich und komfortabel: Bodenwellen wurden seichter, Straßenschäden weniger brutal. 

Fazit/Empfehlung 
Das Noah hat uns wohlwollend überzeugt. Performance, Komfort und Optik sind nahezu gleichberechtigt und allesamt auf einem sehr hohen Niveau. Nicht nur das ProTour-Team Katusha hat erkannt, dass Ridley Effizienz bietet, sondern auch im Triathlon-Bereich sickert das Noah und auch die Zeitfahrmaschine Dean immer mehr durch. 

Einfach ein Rad für Ästheten und Geschwindigkeitsfanatiker. 

Hersteller: Ridley 
Web: www.ridley-bikes.com 
Rahmen: Noah 
Ausstattung: 
Schaltgruppe: SRAM Red 
Gabel: 4ZA R-Flow 
Lenker: 4ZA Nytro 
Laufräder: 4ZA C50 
Sattel: 4ZA Cirrus Pro 
Sattelstütze: integriert 

Gewicht: 7,99kg 
Preis: €6399,00 
Größen: XS, S, M, L, XL 
Farbvarianten: rot/schwarz, grün/schwarz, blau/schwarz, custom made