10 Tipps für den Laufschuhkauf

von tri2b.com | 13.02.2013 um 00:00
Laufschuhe sind durch den Laufboom ein Massengut geworden. Dementsprechend vielfältig sind die Vertriebskanäle. Laufsport- und Triathlonspezialisten, der Vollsortimenter-Sportfachhandel, Sportmärkte, Discounter und der Online-Handel bieten Laufschuhe zum Kauf an. Für ambitionierte Läufer- und Triathleten mit individuellen Ansprüchen ist der Spezialist mit stationärem Ladengeschäft eine der ersten Anlaufstellen, um den richtigen Laufschuh zu bekommen. Unabhängig davon, welche Art der Analyse (dynamisch auf dem Laufband, statische Betrachtung der Beinachse, Scan des Fußabdrucks) durchgeführt wird, haben wir hier 10 Tipps für einen erfolgreichen Laufschuhkauf zusammen gestellt.

Tipp 1: Frühzeitig die Laufschuhe austauschen
Ein häufiger Fehler ist nachwievor, dass Laufschuhe zulange getragen werden. 800 bis 1.000 Laufkilometer sind die Faustformel für die Lebensdauer eines klassischen Trainingslaufschuhs. Mit Lebensdauer ist hier in erster Linie der Verschleiß der Zwischensohle gemeint, die nach diesem Belastungsumfang ihre Dämpfungsfähigkeit weitgehend eingebüßt hat. Bis zu einem gewissen Grad kann der Läufer dies über die Stützmuskulatur kompensieren. Allerdings ist der Umstieg auf neue Schuhe umso kritischer, je länger „ausgelatschte“ Laufschuhe getragen werden.

Tipp 2: Zeit mitbringen
Ein erfolgreicher Laufschuhkauf benötigt Zeit – Ausnahme: man greift nochmals zum selben Modell oder baugleichen Update. In Laufschuhfachgeschäft wird normalerweise eine gute halbe Stunde (bis zu einer Stunde) eingeplant, wenn eine eingehende Beratung inklusive Analyse auf dem Laufband erfolgen soll.

Tipp 3: Alten Laufschuh mitbringen
Um den Einstieg in das Beratungsgespräch zu erleichtern, bietet es sich an, die alten zuletzt gelaufenen Schuhe mitzunehmen. Ein versierter Laufschuhberater erkennt an der Abnutzung der Laufsohlen und an eventuellen Deformationen des Schaftes sofort, ob der Laufschuh zum Läufer oder zur Läuferin gepasst hat.

Tipp 4: Vorauswahl treffen
Gut ist es, sich vorab schon Gedanken zu machen, für welchen Einsatzbereich der neue Laufschuh gedacht ist. Damit das später zur Anprobe infrage kommende Segment eingekreist werden. Bei der Anprobe selbst empfiehlt es sich erst einmal, auf drei bis vier Modelle zu begrenzen und diese dann komplett an beiden Füßen anzuprobieren und Probe zu laufen.

Tipp 5: Anprobe mit richtiger Laufsocke
Eine gut sitzende Laufsocke hat entscheidenden Einfluss auf das Passformgefühl des Laufschuhs. Ausgeleierte, schlecht sitzende Socken oder ungepolsterte Business-Socken führen schnell zu vorschnellen Fehlurteilen hinsichtlich es Fersensitzes (Schlupf in der Ferse). Wer einmal einen wirklich guten Laufsocken besessen hat, wird dieses Gefühl nicht mehr missen wollen.

Tipp 6: Kurzer Testlauf
Ein Laufschuh ist ein „Bewegungsschuh“. Deshalb kann man die Fähigkeiten des Schuhs, Passform und Abrollverhalten am besten in der Laufbewegung erkennen. Dies kann am Laufband erfolgen, oder besser vor Tür des Laufsportgeschäfts im Freien – insbesondere dann, wenn wenig oder keine Erfahrung mit Laufen auf dem Laufband besteht.

Tipp 7: Die richtige Größe
Die Wahl der richtigen Größe hängt sehr stark von der individuellen Fußform (u.a. breit oder schmal, Risthöhe usw.). Als Faustformel gilt: Im Stehen sollte vor allen Zehen (Achtung wenn z.B. der zweite Zeh länger als der große Zeh ist) eine Fingerbreite Platz sein. Als Gegentest bietet es sich an, in die Abrollstellung auf die Fußspitzen zu gehen. Dann dürfen die Zehen keinen Gegendruck vom Obermaterial und der Zehenbox bekommen. Pauschale Aussagen wie beispielsweise, "ich habe Schuhgröße 42", gelten bei Laufschuhen nicht und führen schnell zu blauen Zehennägeln.

Tipp 8: Funktion geht vor Farbe und Design
Natürlich soll der Laufschuh auch gefallen, schließlich kosten die meisten Modelle aktuell zwischen 120 und 140 Euro. Allerdings ist ein Laufschuh, wie in Tipp 1 erwähnt, nichts für die Ewigkeit und er wird zum Sport und nicht in der Oper getragen. Gerade Läufer und Läuferinnen mit problematischen Fußformen oder orthopädischen Problemen sollten ihre Wahl rein nach den Ergebnissen der Analyse und den Passformeindrücken treffen. Stehen am Ende zwei „gleich gute“ Schuhe zur Auswahl, dann darf gerne auch die Farbe mitentscheiden.

Tipp 9: Die ersten Trainingsläufe
Laufschuhe sind keine Skischuhe, eine richtige Eingewöhnungszeit entfällt in der Regel. Trotzdem sollte ein neuer Schuh erst einmal zu kürzeren Trainingsläufen (45-60 min.) hergenommen werden. Funktioniert hier der Schuh problemlos, dann können damit auch längere Einheiten absolviert werden. Läufer und Läuferinnen, die schnell zu Blasenbildung und Scheuerstellen neigen, können den Schuh vor dem ersten Training auch erst einmal für ein paar Stunden im Alltag tragen, damit sich das Obermaterial besser an den Fuß anpasst.

Tipp 10: Wenn der neue Schuh doch mal Probleme bereitet
Trotz umfangreicher und guter Beratung kann es einmal passieren, dass ein Laufschuh bei den ersten Trainingsläufen Probleme bereitet. Wenn es keine Verarbeitungsmängel (z.B. überstehende Nähte, scharfe Kanten an der Fersenkappe) sind, dann ist es am besten, den Laufschuh mit ein paar Tagen Abstand nochmals zu laufen, um auszuschließen, dass es ein einmaliges Phänomen war. Bei minimal zu engen Schuhen kann ein Schuhspanner helfen. Leichten Druck- und Scheuerstellen beugt man am besten mit Bodyglide (Hautschutzstick) oder Hirschtalk etc. vor. Sollten die Probleme unverändert auftreten, dann werden gute Laufspezialisten auch mit einer entsprechenden Kulanzregelung das Problem aus der Welt schaffen.