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Neues Ironman-Zeitalter in Europa

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Nach dem Aufkauf der Maintaler Xdream Sports & Event GmbH durch die World Triathlon Corporation (WTC) werden weitere Ausrichterstandorte in Europa gesucht. Weiterer deutscher Ironman soll ausschließlich Agegroup-Slots für Hawaii erhalten ...

Wenn es nach dem Geschäftsführer der Xdream Sports & Event GmbH und aktuell Veranstalter des Ironman Germany in Frankfurt sowie des Ironman Germany 70.3 in Wiesbaden Kurt Denk geht, dann wird im Jahr 2010 auf deutschem Boden ein weiteres Rennen unter dem Ironman-Label der World Triathlon Corporation (WTC) stattfinden. Der bisherige Lizenzgeber aller weltweiten Ironman-Rennen mit Sitz in Tampa (Florida, USA) hat gerade erst Denks Firma aufgekauft, mit dem Ziel, dass ab nun an vom Xdream-Firmensitz in Maintal aus die europaweiten Geschäfte der WTC koordiniert werden.

Für Europa völlig neu ist laut Denk, der seit 2002 als Lizenznehmer den Ironman in Frankfurt veranstaltet, dass mit der neuen Ausrichtung in Europa die WTC nun selbst zum Veranstalter wird. Wer jetzt vermutet, die Amerikaner würden nun das Xdream-Team in ihrer Eigenständigkeit einschränken, liegt falsch, so Denk. „Wir hätten den bisherigen Status nicht aufgegeben, wenn wir mit dem neuen Geschäftsmodell nicht noch mehr Möglichkeiten hätten. Früher mussten wir immer nach Tampa telefonieren, jetzt können wir selbst entscheiden. Erst waren wir Cousins, jetzt sind wir Brüder.“ Besonderes beim Anti-Doping-Kampf und bei den Wettkampfreglements wird es in Zukunft einheitlichere Lösungen geben, verspricht man aus Maintal. Allerdings ist Frankfurt ja nur eines der Ironman-Rennen auf europäischem Boden. Was passiert aber mit den Veranstaltungen in Klagenfurt, Nizza, Lanzarote oder Zürich, die ihr Rennen noch per Lizenz ausrichten?. „So lange es dort noch gültige Lizenzverträge gibt, wird alles so bleiben wie es ist“ und es „gibt erst einmal keinen Grund was zu verändern, da alle Veranstalter einen sehr guten Job machen“, erklärt Denk die aktuelle Lage.

Dementi aus Roth: Challenge Serie bleibt eigenständig
Für die geplante Expansion sind nun geeignete Partner gefragt. Während in den ausgelobten Ländern Italien und Skandinaviens wahrscheinlich eher ein Premierenveranstalter zum Zug kommt, ist für Deutschland die Variante denkbar, eine schon etablierte oder zumindest bestehende Veranstaltung mit einzubeziehen, so Kurt Denk gegenüber tri2b.com. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass im Bericht der Frankfurter Rundschau in diesem Zusammenhang sofort der Name Roth gefallen ist. Aus der Rother Zentrale der TEAMChallenge GmbH kam dazu jedoch gleich ein klares Dementi. „Wir werden uns diesem Ansinnen auf gar keinen Fall unterwerfen, für mich wäre das Verrat an der eigenen Sache, an unseren Athleten und Helfern,“ erklärte Challenge-Veranstalter und Geschäftsführer Felix Walchshöfer. „Wir wachsen weiter, der Erfolg gibt uns Recht. Das Ironman-Label brauchen wir dafür längst nicht mehr,“ gibt Walchshöfer weiter zu verstehen und vermutet, dass die in diesem Jahr auf insgesamt sechs lizenzierte internationale Rennen angewachsene Challenge-Serie durchaus als Konkurrenz bei der WTC wahrgenommen wird. Zudem sieht man dort die Übernahme des Ironman-Mutter- Unternehmens durch das Private-Equite-Unternehmen Providence mit Sitz in New York sehr kritisch. „Es könnten Heuschrecken am Werk sein, die am Triathlonsport überhaupt kein Interesse haben“, so Walchshöfers Befürchtungen.

Neuer deutscher Ironman rein mit Agegroup-Slots für Hawaii?
Im Ironman European Headquarters in Maintal sieht man dies freilich ganz anders. „Deutschland braucht ein weiteres Rennen mit Hawaii-Slots und das kann ein Challenge-Rennen nicht bieten,“ erklärt Denk. So würden in Frankfurt gerne jedes Jahr fast doppelt so viele Athleten wie zugelassen starten. Eine Möglichkeit wäre es die Veranstaltung noch weiter aufzublasen, was aber die Windschatten-Problematik verschärfen würde. Ein zweites Rennen mit 50-70 Hawaii-Slots, die dann ausschließlich an Altersklassen-Athleten vergeben werden, ist absolut bedarfsgerecht, ist man sich in Frankfurt sicher.

Während der Wettkampfort noch offen ist, wobei Denk gegenüber tri2b.com äußerte, dass es schon einige sehr interessante Standorte gibt, konkretes Interesse vorliege und sogar schon ein potenzieller Hauptsponsor bereitstehe, ist der Zeitpunkt relativ klar. Das Rennen soll in etwa vier Wochen nach dem bisherigen Frankfurter Ironman-Termin stattfinden und gemeinsam dann im sogenannten Sommerloch die entsprechende Fernsehpräsenz erhalten. Vorbild ist für die Frankfurter Ironman-Macher hier die Internationale Triathlon Union (ITU), die mit dem Hamburger Sportrechtevermarkter Sportfive die neue WM-Serie weltweit auf dem Bildschirme bringt. Nur fehle es der ITU mit seiner Serie noch an einem echten Finale mit Kultstatus, sonst wäre die Konkurrenz aus dem Kurzdistanzlager deutlich größer. Der über 30 Jahre entstandene Mythos Hawaii ist immer noch das ganz große Plus für alle Rennen unter dem roten M-Dot Ironman-Label. Eine Entscheidung, wer den Zuschlag für das neue IM-Rennen in Deutschland bekommt, soll noch in diesem Sommer fallen.

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