Das Rennen lief wie gemalt für Patrick Lange, der nach 47:09 min an den Füßen von Titelverteidiger Sam Laidlow auf den Pier zu seinen Wechselsachen stürmte. Die Ehre „First out of the water“ ging an den Niederländer Menno Koolhaas, für den 47:02 min gestoppt wurden.
Kaum in den Pedalen, fuhr Laidlow schon auf der winkligen Auftaktrunde durch Kailua-Kona allein davon. Ähnlich aktiv zeigte sich gleich auch Lange, der die Verfolgergruppe als Leader im Anstieg an der Palani Road anführte.
Die starken Radfahrer versuchen es auf dem Queen Kaahumanu Highway
Anschließend kam in den Lavafeldern in Richtung Waikoloa die Zeit der starken Radfahrer. Zunächst fuhr der Däne Magnus Ditlev durchs Feld und auch der norwegische Topfavorit Kristian Blummenfelt konnte sich anfangs leicht von der ersten großen Gruppe um Lange absetzen, die lange Zeit aus um die 20 Athleten bestand und in der ersten Radhälfte auch Finn Große-Freese vertreten war. Anfangs fuhr in der Spitzengruppe auch Paul Schuster mit, der allerdings schon bald das Tempo nicht mehr mitgehen konnte.
Obwohl in der Verfolgergruppe mächtig auf das Tempo gedrückte wurde, vergrößerte sich Laidlows Vorsprung immer weiter. An der Wende in Hawi war die Lücke zwischen ihm und der Verfolgergruppe auf um die fünf Minuten angewachsen. Auf dem Rückweg von Hawi nach Kailua-Kona ging die Lücke sogar noch weiter auf. Laidlow, der in 3:57:22 Stunden einen neuen Radrekord fuhr, brummte den Verfolgern über acht Minuten Rückstand auf. Einzig der Schwede Robert Kallin hielt dagegen und verlor so nur sechs Minuten auf den französischen Titelverteidiger, der sein Nizza-Siegrezept aus dem Vorjahr nun auch in Kona anwandte. Einen Dämpfer musste Magnus Ditlev wegstecken, der beim Versuch Laidlows Vorsprung nicht so groß werden zu lassen, überzog und in der letzten Stunde auf dem Rad deutlich rausnehmen musste. Kurz vor dem zweiten Wechsel wurde der Däne von der Gruppe um Lange eingesammelt, die mit Abständen von acht bis neun Minuten auf Laidlow in den Marathon wechselte.
Lange mit über neun Minuten Rückstand als Elfter in den Marathon
Lange lief als Elfter die Steigung der Palani Road hinauf, und jagte bereits auf dem kurzen Abschnitt über den Kuakini Highway die vor ihm platzierten Athleten um Kristian Blummenfelt vor sich her. Schon auf den ersten Kilometern sammelte der Sieger von 2017 und 2018 einen nach dem anderen Athleten ein und lag am Anstieg in der Palani Road bereits auf Rang zwei und nur noch gut fünf Minuten hinter dem führenden Franzosen. Schwer gezeichnet war dort schon Kristian Blummenfelt, der die Steigung eher hinaufschlich, denn lief. Anschließend ging es rasend schnell. Laidlow bekam sichtlich Problem und Lange flog auf dem Weg in Richtung Energy Lab nun regelrecht heran. Noch vor der Halbmarathonmarke schnappte er sich die Führung, während Laidlow nun komplett durchgereicht wurde und am Ende als 18ter weit abgeschlagen finishte.
„Richtig, richtig tiefgehen“
Lange, der im tri2b.com-Interview davon sprach, dass er in Führung liegend „richtig, richtig tief gehen musste, blieb weiter konzentriert und hielt seinen Vorsprung auf die Konkurrenz auch durch kräfterauende Energy Lab konstant. Der Rückweg wurde dann fast schon zum Triumphlauf. Auf den letzten Kilometern wurde er zwar etwas langsamer und verpasste mit seiner Marathonzeit (2:37:34) so auch ganz knapp den Laufstreckenrekord (2022: 2:36:11 – Gustav Iden). Der dritte Hawaii-Sieg war ihm aber sicher.
Chevalier zwischenzeitlich auf Rang zwei
Spannend war der Fight um die weiteren Podiumsplätze. Zunächst lief Leon Chevalier auf Rang zwei nach vorne. Im Energy Lab rannte der Franzose dann aber gegen die Wand. Ditlev, der sich von seinem Einbruch auf dem Rad erholt hatte, lief zusammen mit Rudy Von Berg auf die Ränge zwei und drei nach vorne. Chevalier brachte trotz des Einbruchs aber Rang vier vor dem starken Niederländer Koolhaas ins Ziel.
Die Ränge 6 bis 10 gingen an Gregory Barnaby (ITA), Cameron Wurf (AUS), Kieran Lindars (GBR), Kristian Hogenhaug (DEN) und Matt Hanson (USA). Hanson lag übrigens nur ganz knapp neben seinem Tipp bei der Prerace-Pressekonferenz, in der er 15 Athleten eine Sub-8 zutraute.
Jonas Hoffmann mit Top-Laufzeit noch unter 8 Stunden
Am Ende kamen 16 Athleten unter 8 Stunden ins Ziel. Der letzte davon war Jonas Hoffmann, der ein taktische kluges Rennen absolvierte, in 2:45:46 Stunden den drittschnellsten Marathon des Tages lief und so mit Rang 16 belohnt wurde.
Hoffmann lieferte sich dabei auf dem Rückweg von Energy Lab ein Laufduell mit Paul Schuster. Der Darmstädter musste am Ende den Butzbacher ziehen lassen und lief auf Rang 19 auf dem Alii Drive ein.
Einen ganz harten Tag erlebte Finn Große-Freese beim Laufen. Der 23-Jährige lag zum Beginn des Marathons noch um Rang 20, machte dann aber ab der Palani Road deutliche Bekanntschaft mit der ominösen Wand. Der deutsche Youngster litt wie so viele im Feld unter der heute extrem schwülen Hitze. Am Ende wurde es Rang 29 bei der Kona-Premiere.
Mit einen DNF taucht hingegen Leonard Arnold in der Ergebnisliste auf. Der Sauerländer stieg im Marathon noch auf dem Alli Drive aus und verbuchte seine misslungene Kona-Premiere als „Learning“.