
Die Physiotherapeutin aus Schwäbisch Gmünd kam durch das Laufen mit ihrem Hund mit dem Ausdauersport in Berührung. Ansonsten hielt sich die einstige Waldorfschülerin beim Klettern vor allem in der Vertikalen auf. Irgendwann stellte sich dann die Frage, warum mit Bus und Bahn zur Schule, wenn man 30 Kilometer pro Weg auch bequem mit dem Radl zurücklegen kann. Von diesem Punkt an war es dann nicht mehr weit zum ersten Triathlon, den sie trotz eines Radsturzes auch gleich gewann. Somit beschloss sie, auch noch mit dem Kachelnzählen im Pool anzufangen.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten in der ersten Disziplin hatte sie sich schnell in die Baden-Württembergische Spitze vorgearbeitet. Von dort war es dann auch nicht mehr weit in die Deutsche. Ihren ersten großen Profisieg über die Mitteldistanz konnte sie bei der Challenge Heilbronn im Jahr 2015 feiern. Ihr Markenzeichen war dabei der blaue Trisuit des Team Erdinger Alkoholfrei, wo sie durch ihre Erfolge vom Perspektivteam ins Profiteam berufen wurde.
In den Saisonen 2016, 2017 und 2018 war Philipp eine der mitbestimmenden Athletinnen auf der Ironman 70.3 Distanz. So standen 2017 vier Erfolge zu Buche, sowie Rang drei bei der Ironman 70.3 WM in Chattanooga (USA). 2018 folgen sogar fünf Ironman 70.3 Erfolge und eine sensationelle Langdistanz-Premiere beim Ironman Barcelona. Triumphaler Sieg in 8:34:57 Stunden ein neuer Ironman Rookie-Rekord!
2019 sah es nach einem zunächst gelungenen Saisonstart wegen einer langwierigen Verletzung gar nicht gut aus. Erst im letzten Moment gab es grünes Licht für die so ersehnte Ironman Hawaii-Teilnahme. Philipp schnupperte lange am Podium und wurde mit einem sensationellen vierten Platz am Alii Drive belohnt.
In der Corona-Saison machte Laura Philipp zunächst einen Abstecher in den geliebten Crosstriathlon und gewann nach dem Wechsel zum hep sports Team den Xterra Czech, bevor sie bei der PTO Championship in Daytona Beach als Dritte ein weiteres Ausrufezeichen setzte.
Mit ihrem Markenzeichen „Kick Ass“ mischte sie auch 2021 ganz vorne mit. Zwei Ironman Sieg in Finnland bei der EM und in Klagenfurt zeigten einmal mehr, dass Laura Philipp zur absoluten Weltelite auf der Langdistanz zählt. In die Saison 2022 startete sie wiederum furios. Beim Ironman 70.3 Dubai enthronte sie die Topfavoritin Daniela Ryf und stellte bei ihrem Sieg in 3:53:03 Stunden eine neue Weltbestzeit über die 70.3-Distanz auf. Beim Heim-Ironman in Hamburg lief Philipp dann zum Ironman-Europameistertitel – in superschnellen 8:18:20 Stunden. Am Ende fehlten nur sieben Sekunden zur Rother-Weltbestzeit von Chrissie Wellington aus dem Jahr 2011.
In Kona hatte die Heidelbergerin dann das Podium im Visier. Doch es sollte anders kommen. Eine fragwürdige 5-Minuten-Penalty raubte Philipp früh alle Podiumschancen, die mit Wut im Bauch aber ihren vierten Platz aus dem Jahr 2019 wiederholen konnte. 2023 sollte es dann endlich mit dem Kona-Podium klappen. Philipp wurde am Alii Drive Dritte hinter Lucy Charles-Barclay und Anne Haug.
2024 sollte endlich die Krönung folgen. Philipp zählte im Vorfeld der in Nizza ausgetragenen Ironman WM aufgrund ihrer körperlichen Fähigkeiten zu den Topfavoritinnen auf den Sieg an der Promenade des Anglais. Nach einem packenden Duell mit der Britin Kat Matthews triumphierte Laura Philipp und ist damit die zweite deutsche Ironman-Weltmeisterin nach Anne Haug (2019).
(Stand: Dezember 2024)