
Dass Gera die Triathlon-Vorzeigeveranstaltung Thüringens ist, zeigten auch die diesjährigen Meldezahlen. „Die 900 Athletinnen und Athleten bedeuten den bisher besten Zuspruch der Nach-Coronajahre“, sagt Veranstaltungschef Martin Ertel.
Während bei den Samstagsrennen noch die Frühlingssonne über dem Geraer Hofwiesenpark lachte, war am Sonntag dann regnerisches Schauerwetter angesagt. Der Motivation tat dies keinen Abbruch.

Comeback nach Horrorunfall
So wie bei Hubert Hammerl, dem Sieger (2:11:03 Stunden) der Olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Der ehemalige österreichische Triathlonprofi hat eine ganz besondere Beziehung zu Gera. So lebt der mittlerweile 53-Jährige seit vielen Jahren im nur gut 30 km entfernten Jena und konnte beim Powertriathlon bereits im Jahr 2010 einen Sieg feiern.

Nun war das Rennen für Hammerl ein Comeback nach einer schweren Verletzung: „Das Gefühl war gut. Es war ein solides Rennen. Ich habe das nicht erwartet, definitiv nicht. Ich bin vor zwei Jahren ziemlich schwer bei einem Radrennen gestürzt. Hatte eine Schultereckgelenksprengung, einen Ellbogen- und Handgelenksbruch, vier Rippen waren durch und eine hat die Lunge angestochen. Ich bin auf der Intensivstation aufgewacht und hab dann von Mai weg bis Dezember gekämpft wie ein Löwe, um einfach wieder so fit zu sein wie einen Tag vor diesem Radrennen. Ich habe mir dann das Ziel gesetzt, wieder einen Wettkampf zu machen. Jetzt freut es mich, dass ich mit einem Sieg zurückgekommen bin“, erzählte Hubert Hammerl, der eine Schrecksekunde zu meistern hatte, als er auf der regennassen Straße zu Fall kam und etwas Zeit einbüßte. Rang zwei ging an Thomas Hildebrandt-Strobl (2:11:57), gefolgt von Daniel Förster (2:12:19).

Weniger Luftdruck für mehr Grip
Von einem Kampf mit dem Wetter berichtete auch die Lokalmatadorin Beate Zanner (Triathlon Gera), die in 2:21:46 Stunden die Olympische Distanz vor ihrer Teamkollegin Anne-Katrin Leich (2:25:10) und Anna Feuer (LTV Erfurt/2:28:36) für sich entschied. „Es war schon ein harter Kampf mit dem Wetter. Obwohl Radfahren meine Paradedisziplin ist, hat mir die Strecke einiges abgefordert. Ich bin anfangs verhalten losgefahren, um die Straßenverhältnisse bei dem Regen richtig einzuschätzen. Zuvor hatte ich extra noch den Luftdruck der Reifen für besseren Grip gesenkt. Als ich dann gemerkt habe, dass der Grip passt, habe ich voll bis zum Ende durchgezogen. Gera ist im Endeffekt meine Heimatveranstaltung. Hier wohne ich, hier lebe ich. Deshalb ist es immer etwas besonderes hier starten zu können und es sind auch immer viele Freunde und Bekannte an der Strecke. Und es ist vor allem eine Topveranstaltung. Viele Helfer, die Strecke ist einwandfrei abgesperrt. Ich würde mich sehr freuen, wenn 2026 beim 30. Powertriathlon dann auch die DM hier ausgetragen wird.“

Der Sprintsieg als Standortbestimmung
Den Sprint über 0,75 km Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen nutzte Jonathan Engisch für eine Standortbestimmung. „Es war ein cooler Saisoneinstieg für mich und hat mir aber auch meine Baustellen aufgezeigt. Nach einer OP im Vorjahr lief die Saisonvorbereitung etwas holprig. Aber jetzt geht es bergauf. Die Strecke hat mir super gefallen, insbesondere das Radfahren bei den nassen Bedingungen. Da muss man sein Rad beherrschen. Das Schwimmen war entspannt. Ich hatte mir vorgenommen nur mitzuschwimmen und dann auf dem Rad etwas Druck zu machen. So ist dann eine gute Lücke zu den Verfolgern entstanden und ich konnte den Lauf relativ entspannt angehen. Bei einer DM wäre ich im kommenden Jahr sehr gerne dabei, resümierte der Athlet der AK 20 vom der ifL Hof/SG Adelsberg, der in 1:01:42 Stunden vor Mirko Witte (ASC Göttingen/1:02:18) und Tom Richter (1:04:09) gewann.

„Super Helfer, tolle Verpflegung, warme Dusche und freie Parkplätze“
Respekt vor dem Wetter hatte auch die Sprintsiegerin Jana Richter (1:11:16). „Ich war richtig aufgeregt und hatte ehrlich gesagt etwas Respekt vor dem angesagten Regen. Jetzt nach dem Rennen kann ich sagen. Es war alles ok. Durch das Schwimmen in der Schwimmhalle war das Wasser warm. Die Radstrecke ließ sich trotz der Nässe gut fahren und man konnte ordentlich Geschwindigkeit machen. Das Laufen durch den Park war dann auch richtig schön. Von der Organisation ist es einfach eine tolle Veranstaltung, ich komme gerne hierher. Die vielen Helfer an der Strecke, die im Regen ausharren und einen anfeuern. Es ist einfach super familiär hier in Gera. Dazu gibt’s kostenfreie Parkplätze, eine tolle Verpflegung im Ziel und eine schöne warme Dusche. Gera und Thüringen hat eine DM auf jeden Fall verdient. Es wäre cool, wenn ihr den Zuschlag bekommt,“ so die Sprintsiegerin im Ziel. Hinter Richter, die für ifL Hof/LATV Plauen startet, belegte Antonia Kalt (Triathlon Jena/1:14:06) Rang zwei. Clara Kintzel (LTV Erfurt/1:14:06) wurde getrennt um wenige Hundertstel Dritte.

Voll durchgepowert beim Powertriathlon – jetzt kann die DM kommen
Entsprechend positiv fiel nach den zwei gelungen Wettkampftagen auch das Fazit des Organisationschefs Martin Ertel aus. „Auch wenn es beim 29. Powertriathlon Gera Freudentränen von Petrus für diese super Veranstaltung gab, störte dies die 900 Teilnehmenden nicht. Alle powerten voll durch und gaben ihr Bestes. Dies honorierten unsere 250 Helfer mit einem Lächeln für jeden und zeigten allen, dass der Powertriathlon bei der 30. Auflage im kommenden Jahr für die Deutsche Meisterschaft über die Sprintdistanz der Altersklassen bereit ist.“