Der ehemalige Mountainbike-Profi Michi Weiss hat durch überragende Leistungen beim Rad- und Laufsplit die dritte Auflage der TRI-Motion Saalfelden in 3:43:45 Stunden mit fast 10 Minuten Vorsprung gewonnen und dabei den Streckenrekord von Faris Al-Sultan um über eineinhalb Minuten unterboten. Nach vier Siegen bei vier Rennen in nur wenigen Wochen will er sich jetzt ganz dem Triathlon und XTERRA verschreiben. Edith Niederfriniger aus Südtirol siegte im Frauenrennen ungefährdet in 4:18:30 Stunden vor Christine Waitz aus Roth.
Michi Weiss ist derzeit der aufsteigende Stern in der österreichischen Triathlon-Szene. Erst Anfang Juli war der 27-jährige Gumpoldskirchener bei seinem ersten Triathlon gestartet. Nachdem sein großer Traum, die zweite Olympia-Teilnahme im Mountainbike-Crosscountry nicht geklappt hatte, suchte er eine neue Herausforderung und fand sie beim Triathlon und XTERRA.
Höllentempo auf anspruchsvoller Strecke
Nur beim Schwimmen hat er noch Aufholbedarf, so ließ er sich für die zwei Kilometer im Ritzensee vier Minuten mehr Zeit als die Routiniers Dejan Patrcevic, Werner Leitner und Frederic Kohl. Nach dem Wechsel auf die mit 900 Höhenmetern gespickten und abschnittsweise technisch herausfordernden drei Runden vor der schönen Kulisse des steinernen Meeres legte er sofort ein höllisches Tempo vor. Mit einem Schnitt von 45 Stundenkilometern war er fünf Stundenkilometer schneller unterwegs als die Spitze und rauschte bei Kilometer 35 vorbei, dabei setzte er aus taktischen Gründen kurzfristig noch einmal deutlich zu: „Wenn ich auffahre ziehe ich immer voll durch und fahre für zwei Minuten so ein Übertempo, dass sich die schrecken und nicht versuchen mitzufahren“, verriet er im Ziel.
Mit dem weitaus besten Radsplit von 1:46:41 war Weiss in Saalfelden unter den über 400 Startern der Mitteldistanz eine Klasse für sich, über 12 Minuten fuhr er schneller als Vorjahressieger Frederic Kohl und Dejan Patrevic. Und der Gumpoldskirchener kann auch schnell laufen, auf dem abschließenden Halbmarathon belegte er ebenfalls Tagesbestzeit. Wegen des Vorsprunges hatte er vorübergehend sogar ein wenig herausgenommen. Erst als ihm Freunde zuriefen, dass er unter dem Streckenrekord liege, habe er auf den letzten drei Kilometern das Tempo noch einmal verschärft. Dejan Patrcevic wurde mit fast zehn Minuten Rückstand in 3:53:02 Stunden zweiter, Werner Leitner komplettierte in 3:55:21 Stunden das Stockerl vor Christian Brader aus Kaufering. Frederic Kohl stieg bei Kilometer drei der Laufstrecke aus.
WM-Start auf Maui
„Es war das große Fragezeichen, ob mir die Distanz nicht zum Verhängnis werden würde“ sagte Michi Weiss nach dem Rennen, seiner ersten Mitteldistanz. Nach der geglückten Premiere will er bereits in der kommenden Woche beim IRONMAN 70.3 in Monaco wieder am Start sein. Saisonhöhepunkt soll aber die XTERRA-Weltmeisterschaft am 26. Oktober auf Maui sein, XTERRA-Chef Dave Nicolas hatte ihn nach seinem Sieg beim XTERRA Austria persönlich nach Maui zur WM eingeladen und dem Quereinsteiger Mut gemacht: Wenn er seine Form behalte, habe er eine gute Chance auf den Sieg.
Niederfriniger überragend
Beim Frauenrennen galt die Vorjahreszweite Edith Niederfriniger, die heuer beim IRONMAN Südafrika der Seriensiegerin Bella Comerford in einem packenden Sprintfinish nur knapp unterlegen war, als klare Favoritin. Die Südtirolerin kam als erste Frau aus dem Wasser und auch als erste wieder zurück in die Wechselzone. Christine Waitz aus Roth war beim Wechsel drei Minuten hinter ihr, doch Niederfriniger spielte bei den abschließenden 20 Kilometern ihre Stärke beim Laufen aus, der mit Abstand beste Laufsplit von 1:35:21 Stunden – nur 13 Männer liefen an diesem Tag schneller als sie – brachte ihr einen deutlichen Sieg in 4:18:30 Stunden.
Knappe Entscheidung um Platz zwei
Als die Südtirolerin die Glückwünsche im Ziel am wieder mit vielen Zuschauern gefüllten Saalfeldener Rathausplatz entgegennahm war im Kampf um Platz zwei noch alles offen. Denn Michaela Rudolf, die sich nach acht Minuten Rückstand beim Schwimmen mit schnellsten Radsplit in die Entscheidung um die Top 3 gebracht hatte, holte beim Laufen kontinuierlich auf. Zunächst schien es für Waitz zu reichen, doch auf den letzten Kilometern legte Rudolf noch deutlich zu, Waitz konnte sich gerade noch mit drei Sekunden Vorsprung vor der heranstürmenden Österreicherin ins Ziel retten.