Vier Oberpfälzer stellen sich im Sommer beim Race Across America (RAAM). Das Radrennen quer durch die USA gilt als das härteste der Welt. Noch gut 100 Tage sind es, bis am 16. Juni das RAAM zum 31. Mal gestartet wird. Seinen Ruf hat es nicht von ungefähr: Denn nicht wie bei klassischen Rundfahrten, bei denen täglich Etappen zu absolvieren sind, handelt es sich beim RAAM um ein Nonstop-Rennen. Gestartet wird in Oceanside an der Westküste, das Ziel ist in Annapolis an der Ostküste. Dabei führt die Strecke über 4.800 Kilometer, dabei sind rund 30.000 Höhenmeter zu überwinden. Es geht über die Rocky Mountains und Apalachen und quer durch die Wüsten Nordamerikas mit Temperaturen bis 50 Grad – gefahren wird Tag und Nacht.
Teilnehmen können Einzelfahrer, Zweier-, Vierer- und Achter-Teams. Mit dabei sind in diesem Jahr im Haba-Ghost-Team vier Fahrer aus der Oberpfalz: Norbert Huber (39 Jahre) aus Amberg, Stephan Löw (50 Jahre), Wolfgang Stöckl (45 Jahre) und Prof. Dr. Thomas Dommermuth (55 Jahre) aus Weiden. Für das Quartett erfüllt sich mit der Teilnahme ein Lebenstraum, auf den sie sich seit etwa einem Jahr vorbereiten. Zudem sind sie die ersten Teilnehmer bei dem Rennen aus der Oberpfalz. Doch alle Vorbereitung wäre nutzlos, wenn sie nicht die Unterstützung ihrer Crew hätten. Dabei vertrauen sie auf die Erfahrung aus Hamburg. Der Herkunft von Fahrern und Crew ist der Teamname abgeleitet: das „HABA“ im „HABA Ghost Team“ steht für Hamburg und Bayern. Sechs der sieben Crew-Mitglieder kommen aus der Hansestadt.
Das Team hinter dem Team
Vier von ihnen haben das Rennen bereits 2010 absolviert. Die Erfahrungen von damals sind bereits in der Vorbereitung und Organisation Gold wert. Thorsten Stahmer ist Teamchef, Kerstin Stahmer ist zuständig für die Ernährung, Oliver Utesch hält Freud und Leid in Bildern fest, Lars Fabianski ist für Technik und Logistik verantwortlich, Mehdi Shojaei ist Physiotherapeuth und sorgt für lockere Muskeln, sein Bruder Masoud Shojaei ist ebenfalls technischer Support. Ergänzt wird die Hamburger Crew durch Jörg Weigert aus Amberg, der vor allem durch seine ausgezeichneten Englischkenntnisse für die richtige Konversation mit der Rennleitung verantwortlich ist.
Eine weitere Hürde, die genommen werden muss, ist das Budget von 41.000 Euro zusammen zu bekommen. Die Sponsorensuche ist für das Team noch nicht abgeschlossen. Die Story um die Fahrer aus der Oberpfalz findet aber Interesse. Der Radhersteller Ghost und AX-Lightness für Komponenten sind die wichtigsten Unterstützer für das Material. Der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln FLP aus Germering findet die Story um die vier Bayern so sexy, dass er eine Werbekampagne um das deutsche RAAM-Team plant.
Verfolgt werden kann das Team bereits jetzt. Auf Facebook hat das Haba-Ghost-Team bereits eine dreistellige Fanschaft unter www.facebook.com/habaghost. Es gibt die eigene Website www.raam2012.de und einen youtube-Channel unter www.youtube.de/habaghost, auf dem es während des Rennens bewegte Bilder geben wird. Neben Facebook wird die Live-Berichterstattung über einen Blog unter www.wechselszene.com/raam-2012 gewährleistet.
Vorbereitung in der Sonne
Nachdem die vier Fahrer im Herbst und Winter vor allem beim Spinning und zu Hause auf der Rolle trainieren mussten, beginnt jetzt knapp vier Monate vor dem Rennen die heiße Vorbereitungsphase. Norbert Huber ist der erste, der vom 10. bis 21. Februar die heimischen Gefilde verließ, um an der Form für das große Rennen zu feilen. Bereits seit 2004, aus den Zeiten als leistungsorientierter Triathlet, vertraut Huber dabei auf die Trainingscamps seines Freundes Daniel Kezele und seiner Triathlonschule „Ocean & Sports“ auf Lanzarote. Thomas Dommermuth und Wolfgang Stöckl werden im März Belastungsschwerpunkte auf Mallorca setzen. Stephan Löw hofft auf gutes Wetter im Frühjahr, um zu Hause die notwendigen Kilometer sammeln zu können. Die drei Jungs aus Weiden vertrauen bei ihrer Vorbereitung auf die Trainingspläne von Ramon Gomez-Islinger aus Weiden, der auch schon Profi-Athleten trainiert hat.
Am 12. Juni hebt der Flieger Richtung USA ab. Nach ein paar Tagen der Vorbereitungen vor Ort erfolgt am 16. Juni der Start. Rund sechseinhalb Tage wird das Team unterwegs sein. Die Ziele sind hoch gesteckt – eine Platzierung in den Top Five unter den 4er-Teams und als schnellstes Team aus Deutschland wollen die vier Fahrer aus Weiden und Amberg das Ziel erreichen.