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Sport ohne Doping – ein naiver Traum?

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Die aktuellen Dopingbeichten rücken den Spitzensport immer mehr ins Zwielicht. Ist der Traum vom sauberen Sport damit zerplatzt ...

Die Geständnisse früherer Radprofis des Teams Telekom haben in den letzten Tagen die Grundvorstellung vom sauberen Ausdauerhochleistungssport stark ins Wanken gebracht. Wenn selbst so beliebte und scheinbar saubere Sportler wie Erik Zabel und Rolf Aldag unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung benutzt haben, stellt sich natürlich die Frage, ob dies nicht auch in anderen Ausdauersportarten praktiziert wird.

„Die anderen machen es doch auch“ – Für Insider schon lang bekannt, bestätigten Zabel und Aldag bei ihrem Geständnis die beiden Hauptmotivatoren, um zu dopen. So sei zum einen die „Nicht-Nachweisbarkeit“ von EPO in den 1990er Jahren ein Grund dafür gewesen, die Leistung damit unerlaubt zu steigern. Ein zweiter und fast schon wichtigerer Beweggrund war die Vorstellung: „Die anderen machen es doch auch. Wenn ich eine Chance haben will, gut zu fahren, muss ich auch dopen.“ Und gerade dieser Teufelskreis aus dopenden und neuen Fahrern, in denen diese Vorstellung heranreifte, war höchstwahrscheinlich verantwortlich für die großflächige Verbreitung von Doping im Radsport.

Nur der Sieg zählt
Es gibt jedoch auch andere Erklärungen, die mit dazu beigetragen haben dürften, dass man nun regelrechte Dopingnetzwerke zutage fördert. Zum einen ist das sicherlich die Professionalität im Radsport, die so in keiner anderen Ausdauersportart gegeben ist. Teams hinter denen Megakonzerne wie die deutsche Telekom stehen, Preisgelder beziehungsweise Prämien, wie sie eigentlich nur aus dem Tennis oder Golf bekannt sind, und Rundfahrten, die drei Wochen lang tagtäglich dem Athleten alles abverlangen, das alles sind schon besonders gute Vorrausetzungen, um zu unerlaubten Mitteln zu greifen. Doch auch wir Medien müssen uns irgendwo an die eigene Nase fassen. Nur der Sieg zählt. Bereits ein zweiter Platz, wie von Erik Zabel bei seinem Geständnis geschildert, kann schon unangenehme Fragen nach dem „Warum“ mit sich bringen. Nur wer Erfolg hat, bekommt öffentlichkeitswirksame Schlagzeilen und Anerkennung. Gerade diesen letzten Punkt versuchen wir auf den 2b-Sportportalen zu entkräften, indem wir umfangreich und möglichst vollständig über eine Sportart berichten.


Die Hoffnung stirbt zuletzt
Nun hofft man für seine eigene Sportart immer das Beste. Schließlich kann es ja durchaus sein, dass gerade der Langlauf, der Biathlonsport oder das Mountainbiken nicht von Doping durchsetzt ist. Die nähere Vergangenheit hat uns leider eines Besseren beziehungsweise Schlechteren belehrt. Der Dopingskandal der finnischen Langläufer bei der Heim-WM 2001 in Lahti, der Dopingfall des MTB-Weltmeisters Filip Meirhaeghe und nicht zuletzt die Biathleten Wofgang Perner, Wolfgang Rottmann und Olga Pyleva bei Olympia 2006 – Doping ist allgegenwärtig.

Was bleibt zu tun?
Was kann man also machen, um zurück zu einem sauberen Sport zu kommen? Sicherlich reicht es nicht aus, die Kontrollen immer weiter zu verbessern. Hier ist man meist sowieso einen Schritt hinter den Betrügern. Diese Begründung entkräftet auch zu einem gewissen Grad die Forderung nach Verschärfung der Strafen. Denn erwischt werden inzwischen sowieso nur noch die Dummen. Es muss vielmehr ein breites Verständnis dafür geschaffen werden, was Doping bedeutet: Betrug gegenüber sich selbst und seinem Konkurrenten. Erst wenn eine neue Generation herangewachsen ist, die ohne die Vorstellung „Die anderen machen es doch auch“ Sport betreiben kann, wird es wieder dopingfreie Spitzenleistungen geben.

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