Ironman 70.3 WM Nizza: Wer folgt auf Frodeno, ist Ryf zu schlagen?

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 06.09.2019 um 17:57
Vor vier Jahren fand erstmals eine Ironman 70.3 Weltmeisterschaft auf europäischem Boden statt. Im österreichischen Zell am See gab es 2015 mit Jan Frodeno und Sebastian Kienle einen deutschen Doppelerfolg bei den Männern zu feiern. Anja Beranek sorgte als Dritte für eine weitere deutsche Podiumsplatzierung. Auch in Nizza an der Promenade des Anglais könnte am Wochenende ebenfalls wieder viel Deutsch in den Toprängen der Eliterennen gesprochen werden. Die Frage ist nur, in welchem Akzent. Das Schwizerdütsch von Daniela Ryf dürfte dabei ganz sicher die besten Chancen aufs Siegerinterview haben.

Viermal hat Daniela Ryf in den vergangenen fünf Jahren schon den Ironman 70.3 WM-Titel gewonnen. Wenn die gebürtige Solothurnerin antritt, dann gewinnt sie eigentlich auch immer. Selbst dann, wenn es einmal nicht so rund läuft, wie z.B. beim Ironman Texas anfangs der 2019er Saison. Nur einmal war Ryf in den letzten fünf Jahren nicht in Ironman 70.3 WM-Goldform. In Mooloolaba, an der australischen Gold Coast, rannte im Jahr 2016 die Britin Holly Lawrence zum WM-Titel. Ryf verpasste damals als Vierte sogar das Podium.

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Können Lawrence und Charles die Topfavoritin Ryf aus der Reserve locken?

 

Auch in Nizza dürfte am Samstag Holly Lawrence eine der ärgsten Widersacherinnen für Ryf werden. Die zweite Herausforderin auf dem WM-Titel ist ganz klar Lucy Charles. Die Britin klopfte zuletzt schon mehrmals an Ryfs Thron an. Sollte die Schweizerin eine Schwäche zeigen, dann könnte Charles zur Stelle sein.  Deutsche Frauen werden nach den Startabsagen von Laura Philipp und Anne Haug, die beide lieber konzentriert auf ihre Starts in Kona hinarbeiten, bei der Medaillenvergabe keine Rolle spielen. Anne Reischmann, Leonie Konczalla und Jenny Schulz dürften aber einen interessanten Dreikampf um den Titel "beste deutsche Frau" führen.

Im Männerrennen kommt aus deutscher Sicht vor allem das Trio Sebastian Kienle, Patrick Lange und Andi Dreitz für die Podiumsplätze in Frage. Gute Chancen auf einen Platz ganz weit vorne hat außerdem sicher auch Florian Angert. Kienle, der zuletzt in der Höhe von Livigno trainierte, hat mit seinen zwei Ironman 70.3 WM Siegen (2012/2013) und seinen zwei zweiten Plätzen (2015/2016) mit die größte Erfahrung, wenn es um die Vergabe von Edelmetall über die halbe Ironman-Distanz geht. Die Radstrecke, mit dem langen fordernden Anstieg hinauf zum Col de Vence dürfte Kienle ebenfalls sehr entgegen kommen. Selbiges gilt auch für Andi Dreitz und Patrick Lange. Dreitz kann hier seine Kraftvorteile ausspielen, Lange als Leichtgewicht seinen sehr gutes Kraft-Last-Verhältnis.

 

Können Sebi und Co. Gomez und Brownlee auf dem Rad entscheidend abhängen?

 

Der Ausgang des Radfahrens dürfte für die Deutschen, wie für die meisten anderen männlichen Toppros der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Medaillenchancen steigen vor allem dann, wenn sie die beiden Laufmaschinen Javier Gomez und Alistair Brownlee im bergigen Hinterland von Nizza entscheidend abhängen. Auf dem flachen Halbmarathonkurs entlang der Promenade des Anglais dürften sowohl Gomez und auch Brownlee hingegen nur schwer zu halten sein.

Das Wetter sieht für das Rennwochenende wie folgt aus. Beim Frauenrennen am Samstag ist ganztätig eine leichte Schauerneigung vorhanden. Die Temperaturen pendeln zwischen knapp 20 Grad zum Rennstart am Morgen bis zu 25 Grad in der Mittagszeit. Beim Männerrennen am Sonntag dürfen sich die Teilnahmer auf einen wohl sehr sonnigen Vormittag freuen, erst am Nachmittag kann es wieder leicht schauern. An den Temperaturen ändert sich im Vergleich zum Samstag nicht viel.

 

Zeitplan Ironman 70.3 WM 2019 in Nizza:

Samstag, 07. September:

  • 7:00 Uhr: Start Profifrauen:
  • 7:08: Uhr: Start Agegrouperinnen - erste Welle

Sonntag, 08. September:

  • 7:00 Uhr Uhr: Start Profimänner
  • 7:08 Uhr: Start Agegrouper - erste Welle

 

Ironman überträgt die WM-Entscheidungen jeweils Live im Facebook-Stream ab 6:50 Uhr.