Hightech oder Basisaussstattung: Ein Überblick über die Ausrüstung der drei Triathlon-Disziplinen

von Dennis Wachter für tri2b.com | 24.02.2009 um 00:00
Das Bedürfnis und die Nachfrage des Marktes hinsichtlich besserer Materialien für die drei Triathlon-Disziplinen sind enorm hoch. Dementsprechend versuchen diverse Firmen seit wenigen Jahren den Markt in der gesamten Breite zu bedienen und preisen Jahr für Jahr den ultimativen Fortschritt an. Doch was sind die Bedürfnisse und welches Material ist für den Athleten oder die Athletin auf dem Weg zum ersten Ironman-Finish sinnvoll?

Im Bereich Schwimmen liegt der höchste Entwicklungsbereich bei den Neoprenherstellern. Regelmäßig zum Saisonstart gilt es zu ermitteln, welcher Neoprenanzug der flexibelste und komfortabelste ist und im Verhältnis einen guten Auftrieb bietet – dies sind die Bewertungskriterien, mit denen sich jeder potentielle Neoprenanzug-Kunde auseinandersetzen muss. Flexibel bedeutet ein dünnes Material, was wiederum die Flexibilität, aber auch Fragilität des Materials steigert. Ferner geht es in diesem Fall um Auftrieb, der vor allem bei schlechteren Schwimmern sehr hilfreich ist, denn somit wird eine uneffiziente Wasserlage kompensiert. Soll also der Neo Auftrieb gewähren, wird das Material an spezifischen Stellen zwingend dicker sein und möglicherweise etwas weniger Komfort bieten – hier gilt es ganz klar abzuwägen, was man braucht, und hierbei sei sehr explizit herausgestellt: teuer muss nicht gleich das Beste für den Kunden bedeuten. Ob ein 699 Euro teurer Anzug absolut notwendig für den ersten Ironman ist, ist fragwürdig.

Im Verhältnis von Langdistanz zu den kürzeren Distanzen sind aber alledem die Kriterien Komfort, Flexibilität und Auftrieb gerade für den Hobbyathleten höher zu bewerten, denn: schlechter Schwimmer + wenig Auftrieb = suboptimale Schwimmzeit und dazu wahrscheinlich auch schon mehr Körner verbraucht. Bei den kürzeren Distanzen kann gerne mal auf den Komfort verzichtet werden, denn zu schnell ist man wieder aus dem Wasser.

Der Hype ums Rad
Der Hype-Bereich schlechthin ist das Radsegment. Von keiner anderen Disziplin verspricht man sich aufgrund der Streckenlänge und Erfahrung im Materialbau so viel Zeitersparnis über das Material. So kam es zu den Entwicklungen der Triathlon-Fahrräder und der Zeitfahrlenker, die durchweg ihre Daseinsberechtigung haben, denn: Umso aerodynamischer man auf einem Rad sitzt, desto effizienter lässt es sich bewegen. Und man sitzt und liegt erwiesenermaßen auf einem Rad mit Zeitfahrgeometrie und einem Zeitfahrlenker effizienter – man spart Energie.

Doch es gilt Vorsicht, wenn es um die Wahl des richtigen Rahmens geht, denn schnell sind Preise bis zu 5.000 Euro nur für den Rahmen erreicht! Nicht jede Innovation ist auch eine und muss auch nicht mitgemacht werden. Je nach Ambition ist es auch nicht notwendig, unbedingt eine Zeitfahrmaschine für die erste Langdistanz zu kaufen, denn ein Rennrad, wie bei den kürzeren Distanzen zahlreich vertreten, gut optimiert mit einem Zeitfahrauflieger am Rennradlenker, tut ebenfalls seinen Dienst. Und es sei auch nicht zu vergessen, dass eine Zeitfahrmaschine aufgrund des Einsatzgebietes weniger zum Trainieren geeignet ist. Ambitionierte Athleten trainieren in der Regel auf einem Rennrad und bestreiten die Triathlons auf der Zeitfahrmaschine.

Der Kampf ums letzte Gramm
Viele Käufer lassen sich auch von dem Gewicht eines Rades beeindrucken, das ebenfalls von Jahr zu Jahr marginal schrumpft, aber teuer bezahlt werden muss. Auch hier ist es nicht für alle Leistungsbereiche notwendig, immer nur leicht zu kaufen, da letztendlich die Beine entscheiden.
Aber ein wichtiger Trend, der durchaus Sinn macht, lange aber kein Muss ist, ist der Werkstoff Karbon. Er ist steifer als Alu, kann bessere Torsionswerte aufweisen, ist leichter als Alu und schwingfähiger (und somit dämpfender). Also wenn in einem ambitionierten Bereich Progress über Material erreicht werden soll, dann kommt man um Karbon nicht drum herum.

Das Rad muss zum Fahrer passen
Hochprofilfelgen machen Sinn, aber erst dann, wenn der sie benutzende Athlet Grundlagen nachweisen kann. Hochprofiler dienen zur Maximierung der Spurgenauigkeit (Steifigkeit) und der Aerodynamik (weniger Windverwirbelungen). Effektiv misst sich ein guter Laufradsatz in der Ersparnis von Watt. Aber wussten Sie schon, dass ein optimal eingesetzter Aerohelm ähnliche Watt-Ersparnisse liefern kann?
In erster Linie sollten alle Bereiche eines Rades (Rahmen, Lenker, Schaltgruppe, Sattel, Laufräder) solide sein und zu dem Fahrer passen. Der Preis kann, muss aber keine Rolle spielen und auch hier gilt: Teuer bedeutet nicht gleich sinnvoll. Lieber das Material zur Leistung steigern und schauen, wo man sich hinentwickelt.

Laufschuhe: Mit aktiven Laufstile über die 42,195 km
Der Laufbereich ist im Gesamten weniger stehend für Innovation bis auf die Forcierung des aktiven Laufens, womit das Mittelfuß- und Vorfußlaufen beschrieben ist. Die Theorie, dass aktives Laufen effizienter ist, hat sich über Jahre bewahrheitet, die Materialindustrie zieht hinterher. Dementsprechend finden sich nun viele Schuhe, die ein leichtes, lockeres Laufgefühl transportieren und fern der Konzepte eines Laufschuhs sind, die den Fuß mittels „Innovationen“ führen. Durch das aktive Laufen werden Fuß- und Unterschenkelmuskulatur gestärkt, Vortriebsmuskulatur beim Laufen dementsprechend gefördert – durchweg positiv. Ein fördernder Schuh in diesem Bereich ist im Verhältnis zum Rad günstig zu bekommen, aber auch hier sollte man nicht zwingend zum teuren Modell tendieren – probieren geht über studieren und wie kann es leichter sein, als bei einem Schuh auf dem Laufband.

Passive Läufer müssen mit den für sie konzipierten Schuhen Erfahrungen sammeln, angefangen mit der Anprobe. Denn es gibt zu unterschiedliche Schuhtypen, als das man sagen kann „Nimm diesen Schuh“. Vor allem gilt dies für die teuren Varianten, denn nicht alle „Innovationen“ in ihnen sind für Jedermann sinnvoll. Gleiche Spiel wie beim Radfahren und Schwimmen: Teuer ist nicht alles und weniger bedeutet manchmal mehr.