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Triathlon im Verein: Ironman-Legende Péter Kropkó als Zugpferd für zukunftsweisendes Trainingskonzept

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"Im Verein ist Sport am schönsten" – so ein etwas älterer Werbeslogan der Sportverbände. Der im Züricher Unterland nahe der deutschen Grenze beheimate Impuls Triathlon Club Bülach, der u.a. die Olympiasiegerin Nicola Spirig und Ironman-Profi Jan van Berkel zu seinen Mitgliedern zählt, will seinen Mitgliedern genau dieses Erlebnis bieten und hat dazu Ende des vergangenen Jahres die Triathlon-Ikone Péter Kropkó als Trainer verpflichtet.

"Mit Peter können wir uns professioneller aufstellen", sagt der ehemalige Präsident und heutige Vereins-Geschäftsführer Andreas Wiesendanger zu den Gründen, warum mit Péter Kropkó ein vollamtlicher Trainer zum Verein stösst. Allgemein könne man im Schweizer Vereinssport einen Trend weg von Ehrenamtlichkeit hin zu Professionalisierung beobachten, erklärt Wiesendanger. "Die Leute möchten in einem Verein trainieren, haben aber keine Zeit, sich regelmässig und freiwillig im Verein zu engagieren." Deshalb müsse man als Verein nach anderen Lösungen suchen. "Mit dem neuen Trainerposten und einer zusätzlichen 25-Prozent-Stelle in der Geschäftsführung schaffen wir entsprechende Strukturen im Verein und operative Kapazitäten. So können wir unser Trainingsangebot erweitern und müssen uns auch nicht mehr auf die typischen Vereinssportzeiten von 18 Uhr bis 22 Uhr beschränken.“ Ein entscheidender Vorteil in der zunehmen flexiblen Privat- und Arbeitswelt. „Zudem können wir aber so dem Nachwuchs zeitlich und fachlich besser gerecht werden."
 

In der Schweiz kein Unbekannter

 
Mit Péter Kropkó holt sich der Club eine internationale Grösse ins Team: Der gebürtige Ungar hat während seiner Profikarriere 51 Langdistanz-Rennen absolviert, von denen er 12 gewonnen hat: Zweimal war er dabei beim Ironman Zürich (1999/2001) erfolgreich. Clubkollege Jan van Berkel hat den Ungarn sogar 1999 über die Ziellinie in Zürich laufen sehen. Der zweifache Ironman Zürich-Gewinner van Berkel (2018/2019) war damals 13 Jahre alt und wurde durch Kropkós Sieg für seine weitere Karriere im Triathlon motiviert. Sind die beiden Schweizer Siege denn auch der Grund, warum sich Péter Kropkó für den Trainerposten in Bülach entschieden hat?
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Péter Kropkó bei seinem letzten Ironman Hawaii-Auftritt im Jahr 2005 – © Michael Rauschendorfer
"Ich habe viel Zeit in der Schweiz verbracht, zum Beispiel durfte ich mehrfach in St. Moritz trainieren. Insofern ist die Schweiz kein unbekanntes Land für mich. Ich fühle mich sehr wohl hier", sagt Kropkó. "Ausserdem bin ich jemand, der gerne Neues ausprobiert, vor allem, wenn es um Aufbauarbeit geht: Dem Club zu helfen, sich zu professionalisieren, ist eine grossartige Herausforderung für mich. Nachdem ich 18 Jahre lang Profisportler war, freue ich mich jetzt auf die kreative Arbeit als Trainer."
 

Der Vereinssport als sozialer Kitt

 
Der Bülacher "Impuls Triathlon Club" ist nicht der einzige Verein, der auf Professionalisierung setzt: Viele von den rund 19.000 Sportvereinen in der Schweiz entwickeln sich in eine ähnliche Richtung. Gemäss einem Bericht vom Bundesamt für Sport ist das freiwillige Engagement in den Sportclubs zwar hoch: Jedes dritte Aktivmitglied helfe freiwillig und unentgeltlich mit, was jährlich mit einem Einsatz von 75 Millionen Stunden zu Buche schlage. Trotzdem reicht das nicht und für die Vereine ist es schwierig, genügend helfende Hände zu finden. "Die grössten Sorgen bereiten [den Sportvereinen] die Rekrutierung und Einbindung von Nachwuchssportlerinnen und -sportlern sowie von ehrenamtlichen Mitarbeitenden", heisst es im Bericht. Geschäftsführer Wiesendanger bestätigt: "Für eine kurzfristige, projektbasierte Mitarbeit wie zum Beispiel für die Organisation eines Sportevents findet man immer Leute. Aber vor einem langfristigen, ehrenamtlichen Engagement schrecken viele zurück."
Doch es ist wichtig, dass der Schweizer Vereinssport auch längerfristig Bestand hat, denn die Leistungen, die die Sportvereine erbringen, gehen weit über den Sport hinaus: So sorgen sie unter anderem für sozialen Kitt in der Gesellschaft, indem sie Menschen aus den verschiedensten Schichten und Altersgruppen zusammenbringen. Zudem bieten sie "ein breites, vielfältiges und günstiges Sportangebot […] für die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen und Leistungsniveaus", wie es im Bericht des Bundesamts für Sport heisst. Um auch künftig erfolgreich zu sein und ihre Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen zu können, ist es deshalb notwendig, dass die Vereine nach zeitgemässen Lösungen suchen.
 

Weg von Image des Spinners: Nicht jeder muss einen Ironman machen

 
Entsprechend möchte der Bülacher Verein den Triathlonsport als Ganzes, aber auch in den Einzeldisziplinen Schwimmen, Laufen und Radfahren einem breiteren Publikum nahebringen. Denn ein solches Angebot lässt sich nur finanzieren, wenn mehr Mitglieder im Club dabei sind und Beiträge zahlen. Doch er weiss um das Image des Sports: "Wenn die Leute "Triathlon" hören, denken sie meistens an verbissene, einzelkämpferische Spinner", lacht Wiesendanger. "Paradoxerweise können vor allem die grossen Namen in unserem Club wie die Olympiasiegerin Nicola Spirig oder die tschechische Top-Triathletin Petra Ku?íková abschrecken", sagt er. "Aber bei uns ist wirklich jeder willkommen, auch Leute, welche nur eine Disziplin ausüben möchten. Wer 500 Meter am Stück joggen kann, ist dabei!"
"Nicht alle möchten nach Hawaii und den nächsten Ironman gewinnen", sagt auch Trainer Péter Kropkó. "Vielleicht möchte jemand einfach nur einen gesunden Lebensstil pflegen und immer noch fit sein, wenn er 85 Jahre alt ist. Ein anderer möchte nicht schwimmen, sondern lieber nur laufen – das ist völlig legitim. Wir bieten für jeden ein Trainingsprogramm, welches zu ihm passt." Auch wenn Kropkó selbst während seiner Profikarriere immer den Sieg anvisierte, findet er, dass es beim Sport nicht primär ums Gewinnen geht: "Es geht vielmehr darum, scheitern zu lernen, die Fähigkeit zu trainieren, immer wieder von vorne zu beginnen. Insofern ist der Sport eine Schule fürs Leben. Vor allem jetzt, in Zeiten von Corona, ist diese mentale Fitness wichtig – einmal abgesehen davon, dass ein trainierter, gesunder Körper weniger krankheitsanfällig ist." Was den "einzelkämpferischen Spinner" betrifft, sagt Péter: "Vor allem Läufer finden es einfacher allein zu trainieren als in einer Gruppe. Aber der Mensch kann nur im Team erfolgreich sein. Ausserdem braucht jeder ab und zu einen Tipp vom Experten, denn lieber ein Rat heute als eine Verletzung morgen. Genau das möchten wir im Impuls Triathlon Club bieten."


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© Peter Kropkó
Péter Kropkó war als Triathlet von 1988 bis 2005 professionell aktiv. Der Ungar hat dabei 51 Langdistanz-Triathlons absolviert, davon allein 40 Ironman-Wettbewerbe der WTC. In den frühen 90iger Jahren war Kropkó Stammgast beim Ironman Europe in Roth und stand dort allein viermal auf dem Podium. Als ungarische Laufmaschine waren vor allem seine Aufholjagden im Marathon gefürchtet. In Roth steht er mit seinen im Jahr 1994 erzielten 2:39:13 Stunden immer noch an Rang drei in der ewigen Kursrekord-Bestenliste. Der heute 57-Jährige arbeitet abwechselnd in Budapest und Bülach als Triathlon-Coach und Motivationstrainer und engagiert sich nach wie vor in der Ironman-Szene. Er ist verheiratet, seine vier Kinder sind ebenfalls alle im Triathlon aktiv.

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