Abu Dhabi Triathlon: Frederik van Lierde stiehlt den Top-Guys die Show

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 12.03.2011 um 21:30
Der Belgier Frederik Van Lierde hat die zweite Auflage des Abu Dhabi International Triathlon in einem dramatischen Lauffinale für sich entschieden. Van Lierde verwies nach 6:43:14 Stunden seinen Landsmann Marino Vanhoenacker und Dirk Bockel auf die nächsten Plätze ...

Der Belgier Frederik Van Lierde hat die zweite Auflage des Abu Dhabi International Triathlon über 3 km Schwimmen, 200 km Radfahren und 20 km Laufen in einem dramatischen Lauffinale für sich entschieden. Van Lierde verwies nach 6:43:14 Stunden seinen Landsmann Marino Vanhoenacker mit 17 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Der Luxemburger Dirk Bockel kam als Dritter wie im Vorjahr wieder auf das Podium. Bei den Frauen konnte Julie Dibens ihren Titel erfolgreich verteidigen. Die Britin siegte mit über fünf Minuten Vorsprung vor Caroline Steffen aus der Schweiz. Dabei hatte dem Rennen lange ein gewisser Andrew Starykowicz den Stempel aufgedrückt. Der US-Amerikaner übernahm in der zweiten Hälfte der Radstrecke die Führung vom bis dahin an der Spitze fahrenden Schweden Björn Andersson. In der Form eines unbekannten Ausreißers bei einem Radrennen arbeitete sich der 28-jährige US-Boy bis zum Laufwechsel fast sechs Minuten Vorsprung auf die direkten Verfolger heraus. Und das waren zu diesem Zeitpunkt Vorjahressieger Eneko Llanos, Dirk Bockel und Frederik van Lierde. Noch eine Minuten mehr verstrich, bis ein Quartett aus Marino Vanhoenacker, Silvian Sudrie, Raynard Tissink und Luke Bell die Laufschuhe schnürte. Die als Topfavoriten gehandelten Australier Craig Alexander und Chris McCormack hatten zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig eine Chance, in den Kampf um die Podiumsplätze mit einzugreifen, wie die Deutschen Faris Al-Sultan und Timo Bracht. Während McCormack in aussichtsloser Position das Rennen schon beim Radfahren vorzeitig beendete, musste das Trio Alexander, Al-Sultan und Bracht um die zehn Minuten Rückstand auf dem Rad hinnehmen. Bracht und Vanhoenacker verpassten Anschluss beim Schwimmen Allerdings verpasste Bracht ebenso wie der am Ende zweitplatzierte Vanhoenacker, Llanos und McCormack schon beim Schwimmen den Anschluss an die 14-köpfige Spitzengruppe und handelte sich fast zwei Minuten Rückstand ein. Als es zum zweiten Mal nach rund 120 km über den Formel 1-Kurs auf Yas Island ging, hatten Bracht, Vanhoenacker und Llanos den Anschluss an die erste Verfolgergruppe geschafft. Während der Belgier und der Spanier sich dort festsetzen konnten, musste Bracht ebenso wie Alexander und Al-Sultan auf den letzten 40 Radkilometern abreißen lassen. Die ersten Vier innerhalb von 33 Sekunden Doch auch Titelverteidiger Llanos sollte bei über 35 Grad Luftemperatur für seine Aufholjagd bezahlen müssen. Während sich Van Lierde und Dirk Bockel auf die Verfolgung von Starykowicz machten, wurde Llanos nach hinten durchgereicht. Nach zehn Laufkilometern war der Vorsprung des aus Chicago stammenden Starykowicz bis auf 100 Sekunden zusammen geschmolzen, auf der zweiten Laufrunde brach er regelrecht ein und kam am Ende auf Rang zehn ins Ziel. Ganz anders bei Vanhoenacker. Der Ironman Hawaii-Dritte von 2010 bekam auf den letzten Laufkilometern die zweite Luft und schob sich Meter um Meter an die Spitze heran. Frederik Van Lierde (Siegerzeit: 6:43:14 ) kann wohl von Glück sprechen, dass es nur 20 Laufkilometer waren, denn so konnte der Vorjahresfünfte noch wenige Sekunden Vorsprung vor Vanhoenacker (6:42:31) ins Ziel retten und damit seinen bisher größten internationalen Erfolg feiern. "Das waren heute ganz bittere 17 Sekunden Rückstand, denn ich hatte den Sieg vor Augen. Trotzdem habe ich Platz zwei gewonnen und bin mit meiner Leistung in diesem Weltklassefeld sehr zufrieden", kommentierte Vanhoenacker Rang zwei. Ebenso nur wenige Sekunden später sicherte sich Dirk Bockel Rang (6:43:42) drei, der Raynard Tissink (6:43:47 ) denkbar knapp auf Rang vier verwies. Bracht froh im Ziel - Al-Sultan schimpft im Ziel Hinter Silvain Sudrie, Craig Alexander und Luke Bell belegten Faris Al-Sultan und Timo Bracht, die Plätze acht und neun. "Ich bin froh, bei diesem heißen Wüstenrennen heile ins Ziel gekommen zu sein. Weil es noch früh in der Saison ist, habe ich zum Ende das Tempo nicht ganz mitgehen können", so der Commerzbank-Profi Bracht nach dem Rennen. Einmal mehr haderte Abu-Dhabi Team Kapitän Al-Sultan über die Windschattenproblematik. „Die Leistung der Kampfrichter war unterirdisch, die hätten sie auch wegtun können, die haben einfach gar nichts gemacht. Die Frauen und die Agegrouper hatten ein faireres Rennen als die Männer, da muss definitiv was getan werden, so kann es nicht weitergehen", so der Hawaii-Sieger von 2005. Dibens mit Start-Ziel-Sieg Während es bei den Männern am Ende um Sekunden ging, war das Frauenrennen von Anfang an eine klare Angelegenheit für Julie Dibens. Die Britin führte das Feld schon nach dem Schwimmen an und erarbeitete sich auf der Radstrecke schnell einen komfortablen Vorsprung vor ihren direkten Verfolgerinnen. Nur der Schweizerin Caroline Steffen gelang es, den Rückstand einigermaßen in Grenzen zu halten. Doch nach 200 Radkilometern hatte auch Steffen über acht Minuten Rückstand auf Dibens. Zuviel, um sich wie auf Hawaii im vergangenen Oktober noch an der Britin vorbei zu schieben. Dibens lief nach 7:14:23 Stunden zu ihrem zweiten Erfolg in Abu Dhabi. Steffen (7:19:45) konnte auf den 20 Laufkilometern den Rückstand noch auf gut fünf Minuten verkürzen. Im Kampf um Rang hatte Catriona Morrison (7:31:12) aus Großbritannien die besten Beine. Nach dem Radfahren noch auf Platz fünf, konnte sie ihre Landsfrau Leanda Cave, am Ende Sechstplatzierte, und die Kanadierin Angela Naeth (5.) noch abfangen. Rachel Joyce, ebenfalls Britin in Diensten des Abu Dhabi Triathlon Teams, wurde Vierte (7:32:09). Beste Deutsche im Elitefeld wurde Christin Möller (Team Abu Dhabi) auf Rang 15. Die Regensburgerin Sonja Tajsich schied direkt nach dem Schwimmen wegen Unterkühlung und eines Raddefekts aus.