Agegrouper-Story: Der beste Triathlon meines Lebens

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 11.03.2012 um 15:09
Die meisten Triathleten kamen als Touristen zum Triathlon nach Abu Dhabi. Nicht so Jochen Nippel. Der eigentlich aus München stammende 46-Jährige arbeitet dort seit über zwei Jahren für seine deutsche Firma. Beim diesjährigen Abu Dhabi International Triathlon erwischte er einen Traumtag.

Trainiert wurde in und um Abu Dhabi herum, das tägliche Trainingsprogramm kam allerdings aus Deutschland, genauer gesagt von tri2b.com-Redakteur Harald Eggebrecht. Schon seit der Saison 2006/2007 vertraut Nippel auf die Trainingspläne von tri2b.com/Sport Ruscher. Nachdem 2007 die Mitteldistanz beim Allgäu Triathlon in Immenstadt erfolgreich absolviert wurde, stand bald die Lust nach mehr – eine Langdistanz sollte es sein – auf dem Plan.

Da Nippel zuvor in China für seinen Arbeitgeber im Anlagenbau unterwegs war, stand die Premiere des Ironman China im Fokus. Das Training lief damals gut an, doch frühzeigt musste der Familienvater erkennen, dass Job und Familie aktuell zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Das Projekt wurde gecancelt. Doch aufgeschoben war nicht aufgehoben. Es folgte der Umzug nach Abu Dhabi, exakt zu dem Zeitpunkt, als der Abu Dhabi International Triathlon aus der Taufe gehoben wurde. Fortan war das neue Ziel ab gesteckt. Nippel tastet sich bei den ersten beiden Auflagen über die angebotene Kurzdistanz heran, bis feststand, 2012 soll die Langstrecke mit der 200 km langen Raddistanz folgen.

 

Erst zurück gehalten, dann Gas gegeben

 

„Ich habe hier für Triathlon perfekte Trainingsbedingungen und wir haben eine tolle Radgruppe mit der es einmal in der Woche gute 100 km auf Tour geht“. Seit Oktober lief die gezielte Vorbereitung auf das Rennen. In den gut fünf Monaten spulte Nippel 190 Trainingsstunden herunter. Eigentlich nicht sehr viel, dafür aber qualitativ ausgelegt und so stand der Hobbytriathlet, trotz eines im Vorfeld glimpflich verlaufenen Radsturzes und eines 14 Tage vor dem Rennen eingefangen Magen-Darm-Infekts, topfit an der Startlinie.

„Nach dem Schwimmen hab ich mir auf den ersten Radkilometern gesagt, mach ruhig, lass die anderen fahren, das Rennen beginnt erst nach gut 120 Kilometern“, so die Renntaktik. Und in der Tat konnte Nippel im letzten Drittel auf der Radstecke, als für die Agegrouper der Wind auffrischte, Platz um Platz gut machen. Demensprechend ging es mit einem Hochgefühl auf die Laufstrecke. Dort ereilte ihn dann doch noch ein Schwächemoment. „Ich hatte Cola getrunken und mir wurde schlecht“. Mit Wasser und einem Gel war diese Phase schließlich schnell überwunden. Auf den letzten Kilometern konnte Nippel sogar noch zulegen, wohlwissend dass im Ziel die Familie wartet. „Das war das Rennen meines Lebens“, hieß es dann auch am Tag drauf in einer Mail, die Nippel an seinen Trainingsplaner sandte. Mit dem Zusatz: „Irgendwann müssen wir nach Hawaii“.