Allgäuer Geschlechterkampf: Julia Gajer holt sich den Gesamtsieg in Immenstadt

von tri2b.com | 24.08.2014 um 18:00
Julia Gajer hat beim 32. Allgäu Triathlon die Classic-Distanz über 1,9 km Schwimmen, 92 km Radfahren und 21,1 km Laufen gewonnen. Die Ditzingerin (Siegerzeit: 4:47:04 Stunden) verwies dabei im "Kampf der Geschlechter" die Männer um Maurice Clavel und Faris Al-Sultan deutlich in die Schranken. Clavel durfte sich aber trotzdem nach 4:20:48 Stunden über den Sieg in der Männerkonkurrenz freuen.

Julia Gajer war mit dem Damenfeld 37 Minuten vor den Männern gestartet und machte von da an ein einsames Rennen gegen die Uhr, ehe sie zehn Minuten Vorsprung vor ihren männlichen Verfolgern ins Ziel retten konnte und sich über 4000 Euro Siegprämie freute. "Das war eine phantastische Veranstaltung. Unglaublich, dass ich als erste ins Ziel kam", sagte 32-Jährige. Maurice Clavel zwar schon nach dem Schwimmen in Führung gegangen und stellte dann beim Radfahren die Weichen in Richtung Sieg, wo ihm beim zweiten Wechsel der Österreicher Dominik Berger noch dicht auf den Fersen war. "Ich habe auf der zweiten Runde den Gashahn aufgedreht", sagte der 26-Jährige, der auch den ehemaligen Ironman Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan (4:24:48) hinter sich ließ. Dritter wurde Lukas Krämer aus Schongau (4:27.04), der auf den letzten Metern noch Lokalmatador Dominik Berger aus dem Kleinwalsertal von den Podesträngen verdrängte. Die Siege über die olympische Distanz holten sich Ricarda Gümmer (Ulm, 2:38:16) und Nils Daimer (Team Roter Löwe, 2:16:50).

Auch über einige regionale Erfolge freuten sich die Veranstalter um OK-Chef Hannes Blaschke und die 500 Helfer. Aus regionaler Sicht gab es einige bemerkenswerte Erfolge. Die gebürtige Kemptenerin Tamara Hitz (MRRC München, 5:29:10) war zweitschnellste Frau beim Allgäu-Classic vor Alexandra Hagspiel (TV Immenstadt, 5:33:06).


Wetterschock am Morgen: Regen und nur Temperaturen um neun Grad

Die 1000 Teilnehmer erlebten ein Wechselbad der Gefühle, das einige vorzeitig beendeten. Bei Regen und einer Außentemperatur von nur neun Grad begann der Wettkampf im 16,6 Grad kalten Alpsee. Es wurde gebibbert und gefroren. Vor allem auch beim anschließenden Radfahren. "Es war schwierig bei diesen Temperaturen", brachte es Faris Al-Sultan auf den Punkt. Erst auf der Laufstrecke ließ sich die Sonne nach und nach blicken. "Das war fast ein Sonnenbad - und das war auch nötig. Ich habe meine Füße wegen der Kälte nicht mehr gespürt", beschrieb Siegerin Gajer die Tortur.Auch der Allgäuer Profi Christian Brader war fix und fertig: "Es war einfach brutal. Ich habe mir überlegt aus dem Rennen auszusteigen. Aber dann habe ich mir auf der Radstrecke ein Regencape geschnappt und doch noch durchgehalten", sagte der Memminger, der auf Platz elf landete. Während die besten Männer teils mit nur kleinem Abstand unterwegs waren, machte Julia Gajer an der Spitze ein einsames Rennen: "Ich war die ganze Zeit allein unterwegs. Die Männer konnten sich wenigstens gegenseitig pushen", sagte sie. Auf der zweiten Laufrunde konnte sie immerhin den aufrückenden Maurice Clavel sehen, der sie jedoch nicht mehr einholen konnte. Dafür enteilte er einem immer müder werdenden Faris Al-Sultan: "Beim Laufen war nix mehr los mit mir", bekannte der 36-Jährige später.


Ulle hatte Spaß am Kalvarienberg

Dagegen hatte ein weiterer Promi seine helle Freude beim Allgäu-Triathlon: Ex-Radprofi Jan Ullrich heizte im Staffel-Wettbewerb über die Olympische Distanz den gefürchteten Kalvarienberg (16 Prozent Steigung) nach oben. "Es hat Spaß gemacht. Vor allem aber ging es um die gute Sache", sagte der 40-Jährige. Mit Ski-Ass Frank Wörndl und dem früheren Fußball-Profi Uwe Wegmann sammelte der einstige Tour de France-Sieger Spenden für die Kinderbrücke Allgäu. Nach einem kühlen Auftakt freuten sich die Finisher umso mehr über eine Zielankunft im Sonnenschein. Damit wurde der Allgäu-Triathlon seinem Motto gerecht. Als "celebration of life" hatte ihn Hannes Blaschke angekündigt.