Alpe d´Huez Triathlon: Siege an Chevalier und Riveros, Svenja Thoes nach Aufholjagd auf Rang zwei

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 28.07.2022 um 17:30
Der Franzose Leon Chevalier und die Chilenin Barbara Riveros sind die Sieger des Alpe d´Huez Triathlon 2022 über die L-Distanz. Chevalier triumphierte nach 2,2 km Schwimmen, 118 km Radfahren und 20 km Laufen in 5:41:13 Stunden mit großem Vorsprung vor seinem Landsmann Simon Viain (5:59:11) und dem drittplatzierten Spanier Moreno Molins Albert (6:01:37). Der Sieg von Riveros (6:35:00) fiel in der 1.800 Meter hoch gelegenen Skistation in den französischen Alpen ebenso überlegen aus. Rang zwei sicherte sich die Saarländerin Svenja Thoes (6:43:39), die das Feld nach dem Schwimmen von hinten aufgerollt hatte, vor der Belgierin Alexandra Tondeur (6:55:08).

Bereits beim Schwimmen im Lac du Verney spielte Barbara Riveros ihre Stärke aus. Die Chilenin, die viele Jahre in der World Triathlon Series startete und auch im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei war und dort 25. wurde, kam nach 30:11 min aus dem Wasser und hatte ihre Konkurrentinnen dabei um mehrere Minuten distanziert. Erste Verfolgerin war die Französin Jeanne Collonge, gefolgt von der Mengenerin Lena Berlinger und der Belgierin Alexandra Tondeur. Die zweite Deutsche im Profifeld, Svenja Thoes lag nach gut 40 gefahrenen Kilometern immer noch gut sieben Minuten hinter der Spitze.

Riveros souverän, Thoes mit bester Laufzeit auf Rang zwei

Als Riveros in Le Bourg-d'Oisans nach Alpe d´Huez abbog und die finalen 1.100 der ingesamt 3.200 Höhenmeter anstanden, hatte sie satte 7:11 min Vorsprung auf Collonge herausgefahren. Dahinter fuhr mittlerweile Thoes an Position drei, während Berlinger auf Rang sieben zurückgefallen war. Thoes sammelte anschließend im Anstieg auch noch Collonge ein und wechselte mit gut elf Minuten Rückstand auf Riveros in die Laufschuhe.

Auf den drei Laufrunden mit teils grobschottrigem Untergrund und weiteren 340 Höhenmetern lief Barbara Riveros das Rennen sicher Nachhause. Svenja Thoes, die vor knapp fünf Wochen den Ironman in Nizza gewann, rannte zwar etwas schneller als die Chilenin. Mehr als eine leichte Zeitkorrektur war für31-Jährige, die sich nach dem Rennen vollends zufrieden zeigte, nicht mehr drin. Alexandra Tondeur, zuletzt Zweite beim Ironman Switzerland, finishte mit deutlichem Abstand auf Rang drei, gefolgt von Lena Berlinger (7:03:02).

Franzosen vorneweg

In der Männerkonkurrenz war es der Spanier Montiel Moreno Guillem, der beim Schwimmen in 26:01 min die Tagesbestzeit vorlegte. Anschließend setzten sich auf dem Rad schnell die Franzosen in Szene. Auf dem Weg in Richtung Le Bourg-d'Oisans, wo der legendäre Schlussanstieg hinauf nach Alpe d´Huez beginnt, fuhr Mathis Margirier an die Spitze, gefolgt von William Mennesson und Leon Chevalier, der anfangs u.a in einer Gruppe mit seinem Landsmann Etienne Diemunsch, dem US-Amerikaner Sam Long und Ironman Lanzarote-Sieger Kenneth Vandendriessche aus Belgien fuhr.

Bis zum Einstieg in den Anstieg nach Alpe d´Huez sortierte sich das Feld dann etwas. Mennesson fiel zurück und Long und der Vorjahreszweite Chevalier starteten gemeinsam an zweiter Position in die 21 mystischen Kehren hinauf in die weltbekannte Skistation, in der erst vor 14 Tagen die Tour de France ankam. Vorne lag zu diesem Zeitpunkt noch Margirier mit knapp drei Minuten Vorsprung, der aber sichtlich an den ersten steilen Rampen litt. Schnell holten Long und Chevalier auf und flogen förmlich an dem taumelnden Margirier vorbei.

Chevalier der beste Kletterer – Sam Long erst vorne dabei, dann Penalty und DNF

Mit flüssigem Tritt konnte sich dann Chevalier, der im Vorjahr den Ironman Mallorca gewann und bei der Ironman WM in St. George Sechster wurde, von US-Boy Long absetzen und als Solist in die zweite Wechselzone am Ortsausgang von Alp d´Huez einfahren.

Der US-Amerikaner, der zuletzt ein Höhentrainingslager in Livigno absolvierte, wuchtete anfangs seine nur mit einem großen Kettenblatt ausgestattete Zeitfahrmaschine durch die 21 Kehren, kam dann aber mit deutlichem Abstand und nur noch im Rolltempo zum Wechsel. Was war passiert: Long hatte eine 5-Minuten-Penalty – wohl für einen Wechselfehler (Wetsuit nicht im Beutel verstaut) – erhalten und trat die Strafe dann auch sichtlich unmotiviert an. Der 26-Jährige aus Boulder in Colorado lief anschließend zwar noch kurz los, wenig später war er dann aus dem Rennen. Da u.a. auch Margirier (5.) und Mennesson (8.) in der dünnen Höhenluft beim Laufen nicht richtig in Schwung kamen, schnappten sich deren Landsmann Simon Viain und der Spanier Moreno Molins Albert die weiteren Podestplätze. Rang vier holte sich der Schweizer Thomas Huwiler.

Insgesamt 3.928 Starterinnen und Starter hatten sich bei der 16. Ausgabe des Alpe d´Huez Triathlon gemeldet, bei dem neben dem Hauptrennen über die L-Distanz auch eine Kurzdistanz, ein Duathlon und ein Kindertriathlon im Programm ist