Andi Böcherer will als Moderner Fünfkämpfer zu Olympia

von tri2b.com | 01.04.2020 um 10:39
Profitriathlet Andi Böcherer hat wie alle seine Kollegen in einer Corona-geplagten Saison mit abgesagten Rennen und unsicherer Planung zu kämpfen. Aber der Freiburger schöpft daraus neue Motivation: "Mein neuer Trainer Paul Laursen kommt ja aus dem streng wissenschaftlichen Bereich und wir haben nach ein paar Monaten gemeinsamen Trainings und mehreren Leistungstests festgestellt, dass meine körperlichen Stärken in den kürzeren Strecken und der Vielseitigkeit liegen. Ich lerne extrem schnell neue Bewegungen und mein Motor scheint ein echter Sprinter zu sein."

Gemeinsam hat man lange überlegt, wie man diese Stärken für den Ironman nutzen kann. Bis ungewöhnlicher Rat von unerwarteter Seite kam: "Meine Tochter hat im Scherz gesagt, ich solle Turnierreiter werden. Das ist überhaupt nichts für mich, aber da mir meine Töchter schon seit Jahren das Reiten beigebracht haben, kam mir eine andere Idee: Der Moderne Fünfkampf. Paul und ich haben uns die Leistungsdaten der Weltklasse-Athleten angeschaut und ich denke, ich bin da absolut konkurrenzfähig!“

 

Aufholbedarf beim Reiten und Schießen

 

Es hat eine Weile gedauert, sich mit einer neuen Sportart anzufreunden. „Anfangs habe ich die Idee selbst abgetan als Spinnerei. Aber da jetzt zuerst so viele Triathlonrennen abgesagt wurden und Ironman jetzt auch noch eine digitale Serie angekündigt hat, habe ich ein bisschen an Motivation verloren. Und als dann die Olympischen Spiele verschoben wurden, hat sich plötzlich die Chance auf meinen jugendlichen Olympiatraum eröffnet!" Durch die Verschiebung der Spiele kann sich Böcherer im Modernen Fünfkampf noch qualifizieren. Ein Ziel, das im Triathlon wegen der extrem schnellen Laufzeiten für den Freiburger nicht in Reichweite gelegen hatte. Böcherer setzt jetzt alles auf eine Karte, nutzt die wettkampffreie Zeit im Triathlon und arbeitet vor allem am Reiten und Schießen. Letzteres sei derzeit noch die größte Hürde: „Ich bin überzeugter Pazifist und habe da anfangs echte Bedenken gehabt. Aber sportlich gesehen macht das richtig Spaß."

 

Böcherers Leistungsdaten versprechen durchaus Medaillenchancen

 

Bei seinen Partnern und Sponsoren hat sich der bald 37-jährige Familienvater abgesichert: "Die meisten haben mich erstmal ausgelacht. Ehrlich gesagt hätte ich das auch. Aber nun stehen alle hinter mir. Sie haben anhand von Pauls Daten gesehen, dass ich vielleicht sogar Medaillenchancen haben könnte. Und an eine normale Triathlonsaison glauben wir leider alle nicht." Besonders einer seiner Ausrüster habe sich über die neue Herausforderung gefreut: Uvex ist als Helm- und Handschuhspezialist im Reitsport Zuhause.