Challenge Gran Canaria: Anne Haug triumphiert überlegen, Patrick Lange Fünfter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 22.04.2023 um 14:01
Anne Haug war bei der Challenge Gran Canaria in einer eigenen Liga unterwegs. Die Bayreutherin triumphierte über die 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen in 4:05:38 Stunden und hatte im Ziel über zehn Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Diede Diederiks (4:17:52) aus den Niederlanden, gefolgt von der Britin Megan McDonald (4:18:34). Ein Herzschlagfinale gab es bei den Männern. Der französische Ironman Hawaii-Zweite Sam Laidlow (Siegerzeit: 3:40:27) distanzierte erst auf dem letzten Kilometer seinen Landsmann Mathis Margirier (3:40:40). Rang drei ging an den Australier Aron Royle (3:41:40). Patrick Lange konnte nicht mit in die Entscheidung eingreifen und kam als bester Deutscher auf Rang fünf ins Ziel.

Der Australier Aron Royle schob nach den 1,9 km Schwimmen an der Playa Anfi del Mar und einer superlangen Wechselzone nach 26:03 min seine Zeitfahrmaschine als Leader über den Aufstiegsbalken. Als Zweiter folgte ihm der Deutsche Magnus Männer auf der Radstrecke (26:27), dicht verfolgt von den beiden Topfavoriten Patrick Lange (26:47) und Sam Laidlow (26:49). Insgesamt gingen 25 Athleten innerhalb von zwei Minuten auf die Radstrecke. In dieser massiven Spitzengruppe waren auch Florian Angert und Jan Stratmann mit dabei.

Bereits auf der ersten Radrunde sortierte sich das Feld. Es bildete sich eine achtköpfige Spitzengruppe mit den Franzosen Laidlow und Mathis Margirier, den Australiern Royle und Charlie Quin, dem Briten Luke Pollard, Antonio Benito Lopez aus Spanien, sowie Lange und Stratmann. Nicht vorne mit dabei war Florian Angert, der in der zweiten Radrunde gut eine Minute zurücklag.

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Patrick Lange verliert den Anschluss zur Spitze

Im weiteren Verlauf splittete sich dann auch die Spitzengruppe auf. Stratmann, Margirier, Laidlow und Royle setzten sich ab und fuhren bis zum zweiten Wechsel über vier Minuten Vorsprung auf Patrick Lange heraus, der an Position fünf auf die Laufstrecke wechselte, direkt gefolgt von Magnus Männer. Florian Angert hatte als 13. gut fünf Minuten Rückstand.

Mathis Margirier fightet sich zurück

Auf der Laufstrecke drückten Laidlow und Royle sofort aufs Tempo und lagen nach der ersten der fünf Laufrunden eine halbe Minute vor Margirier. Der Franzose, der bereits im März beim Ironman 70.3 Lanzarote mit Rang zwei hinter Justus Nieschlag für Aufsehen sorgte, kam aber wieder zurück. Richtig Pech hatte hingegen Jan Stratmann. Mit einem schnellen Wechsel war der Essener sogar als Erster auf die Laufstrecke gegangen, bevor ihn noch auf dem ersten Laufkilometer eine schmerzhafte Wadenverletzung zur Aufgabe zwang.

Sam Laidlow mit dem besten Finale

Vorne ging so ein Trio auf die finalen fünf Laufkilometer, wo zunächst Royle reißen ließ. Laidlow und Margirier machten den französischen Sieg nun unter sich aus. Am Ende hatte der Hawaii-Zweite Sam Laidlow am meisten Luft für einen schnellen letzten Kilometer und distanzierte Mathis Margier noch um 13 Sekunden.

Royle wurde Dritter vor dem Spanier Lopez. Patrick Lange haderte etwas mit dem fünften Platz: „Ich bin 35 Watt mehr als 2021 gefahren und trotzdem gab es diesen großen Rückstand auf dem Rad“, erklärte der zweimalige Hawaii-Sieger, der in der Verfolgergruppe keine Unterstützung von seinen Mitstreitern bekam. Zweitbester Deutscher war Leonard Arnold auf Rang 9. Nico Markgraf und Florian Angert folgten auf den Plätzen 11 und 12.

 

Caroline Pohle als Leaderin auf die Radstrecke

Mit einer deutschen Doppelführung endete der Schwimmauftakt bei den Frauen. Caroline Pohle wechselte nach 29:26 min mit gut 45 Sekunden Vorsprung vor Lina Völker auf die Radstrecke. Anne Haug hatte als Vierte 1:21 min Rückstand. Dazwischen lag noch die Italienerin Margie Santimaria.

Pohles Führung hielt nur bis in die zweite der vier Wendepunktradrunden, dann übernahm Haug die Spitze und baute ihren Vorsprung schnell aus. Nach gut der Hälfte der Raddistanz lag die Bayreutherin gut eineinhalb Minuten vor einem Verfolgerduo mit Pohle und der Britin Megan McDonald. Dahinter schob sich langsam auch McDonalds Landsfrau Ruth Astle langsam noch vorne, während Lina Völker den Anschluss an die Spitzenränge endgültig verlor.

Anne Haug auf und davon

Haugs Vorsprung vergrößerte sich in der zweiten Radhälfte bis auf dreieinhalb Minuten. Bei den Verfolgerinnen musste Pohle zunächst McDonald ziehen lassen und wurde dann auch von Astle und der Niederländerin Diede Diederiks überholt. Als erste der Verfolgerinnen startete Astle in den Halbmarathon, dicht gefolgt von ihrer Landsfrau McDonald und Diederiks.

Auf der Laufstrecke war Anne Haug der Sieg nicht mehr zu nehmen. Nach 4:05:38 Stunden durfte sich die 40-Jährige über den zweiten Sieg in der Saison 2023 freuen. „Mein Schwimmen war in Ordnung, ich versuchte, auf Carolines (Caroline Pohle) Füßen zu bleiben, aber ich war dann alleine. Das Fahrrad war hart aber der Lauf war so cool, du läufst am Strand entlang, das Publikum war großartig und hat mich den ganzen Weg unterstützt. Ich bin so glücklich über den Sieg, es war ein tolles Rennen,“ so Haugs erste Einschätzung direkt nach dem Rennen.

Rang zwei erkämpfte sich die Niederländerin Diede Diederiks, die sich auf den finalen Kilometern noch gegen die bisher kaum in Erscheinung getretene Britin Magan McDonald durchsetzen konnte. Mit Caroline Pohle (5.), Svenja Thoes (6.) und Julia Skala (8.) schafften drei weitere deutsche Profrauen den Sprung in die Top Ten.