Challenge Heilbronn: Andi Böcherer und Laura Philipp düpieren die Konkurrenz
Schon beim fünf Kilometer langen Auftaktlauf durch die Heilbronner Innenstadt bestimmte Andreas Böcherer zusammen mit Andreas Dreitz und Maurice Clavel das Tempo an der Spitze. Nach bereits 14:20 Minuten gings für das Spitzentrio in die erste Wechselzone, was auf eine etwas zu kurz geratene 5 km-Runde schließen lässt. Direkt dahinter wechselten Dominik Sowieja und Konstantin Häcker auf das Rad. Der italienische Mitfavorit Giulio Molinari büßte in den Laufschuhen knapp 30 Sekunden auf die Spitze ein und startete auf Rang zehn in seine Paradedisziplin.
Böcherer ballert durchs Zabergäu
Auf dem Rad musste Clavel schon auf den ersten 20 Kilometern das Duo Böcherer und Dreitz ziehen lassen. Vorjahressieger Böcherer zog Dreitz, der 2014 in Heilbronn gewann, durch das Zabergäu. Nach der Hälfte der 93 Radkilometer, als in Haberschlacht zum zweiten Mal in den Rundkurs eingebogen wurde, hatte Böcherer die alleinige Führung übernommen und Dreitz bereits um 40 Sekunden distanziert. Der Freiburger, der in dieser Saison bereits die Mitteldistanz auf Fuerteventura und in St. Pölten gewinnen konnte, drückte nun noch mehr aufs Tempo. Schnell wuchs sein Vorsprung weiter an. Am Ende der zweiten Runde nach gut 70 Kilometern waren es drei Minuten, bis ins Radziel wuchs der Vorsprung auf unglaubliche 7:36 Minuten vor Andi Dreitz an. Clavel wechselte mit neun Minuten Abstand in die Laufschuhe, Molinari folgte dort als Fünfter mit bereits zehn Minuten Rückstand.
Spannendes Finale um Rang drei
Im Halbmarathon konnte Böcherer nun seinen komfortablen Vorsprung kontrollieren. Erster Verfolger war nach der ersten der drei Laufrunden Clavel, da Dreitz deutlich an Boden einbüßte und bald auch Horst Reichel, Marc Dülsen und Dominik Sowieja ziehen lassen musste. Nach 3:48:39 Stunden durfte sich Andreas Böcherer als Challenge Heilbronn-Sieger 2016 feiern lassen. "Das Schwimmen habe ich heute nicht wirklich vermisst.„Ich habe mich heute supergeil gefühlt und das Rennen hat wirklich Spaß gemacht. Beim Radfahren musste ich mich gegen Andi Dreitz zunächst richtig quälen, aber ich habe darauf gesetzt, den längeren Atem zu haben, und das hat funktioniert. Ich bin dann alles gefahren, was ging, und war von dem großen Vorsprung etwas überrascht“, erzählte Böcherer an der Finishline. Mit dem Sieg und der gelungenen Titelverteidigung hat er nun drei Heilbronn-Siege auf dem Konto und ist Rekordsieger der seit dem Jahr 2010 ausgetragenen Veranstaltung.
Maurice Clavel (3:56:47) rettete sich noch als Zweiter vor Horst Reichel vom Sport for Good Triathlon Team ins Ziel, der mit einem starken Lauffinish bis auf zehn Sekunden heran lief und dafür mit Rang drei belohnt wurde. Marc Dülsen (Team Silla Hopp) folgte als Vierter vor Dominik Sowieja (equipeRed). Der geschlagene Andi Dreitz kam zeitgleich mit Giulio Molinari als Elfter ins Ziel.
Julia Viellehner legt am schnellsten los
Bei den Frauen dominierte den Laufauftakt wie erwartet Julia Viellehner. Die Lauf- und Duathlonspezialistin aus dem oberbayerischen Altenmarkt, die in diesem Jahr den Sprung ins Triathlonprofilager wagte, wechselte nach 17:02 Minuten auf's Rad. Nur Vorjahressiegerin Laura Philipp und die US-Amerikanerin Carolyn Pfalzgraf konnten den schnellen Laufschritten von Viellehner einigermaßen folgen und wechselten mit 20 Sekunden Rückstand auf die Radstrecke.
Auf dem Rad fährt Laura Philipp allen davon
Auf dem Rad sollte sich schon auf der 20 km langen Anfahrt zur zweimal zu durchfahrenden Radrunde das Feld neu sortieren. Julia Gajer, die vor 14 Tagen im Kraichgau schon nach wenigen Radkilometern entkräftet aufgeben musste, fuhr schnell den Rückstand zur Spitze zu. Dort war Laura Philipp mittlerweile allein unterwegs, da Viellehner das hohe Tempo der Titelverteidigerin nicht mitgehen konnte. Auf dem Rundkurs konnte dann aber bald auch Julia Gajer dem Tempodiktat von Philipp nicht mehr folgen. Die Schwäbisch Gmündnerin fuhr nun allein an der Spitze und hatte, als es auf dem Rückweg in Richtung Heilbronn ging, bereits fünf Minuten Vorsprung auf Julia Gajer und sechs auf die nächste Verfolgerin Julia Viellehner herausgefahren. Bis zum zweiten Wechsel sollte noch eine weitere Minute dazu kommen, so dass Philipp ebenfalls mit einem dicken Zeitpolster auf die 21,1 Laufkilometer wechseln konnte.
Auf der Laufstrecke kam Julia Gajer gar nicht in die Gänge und war bereits auf der ersten Laufrunde raus das dem Rennen. An der Spitze rannte Laura Philipp derweil überlegen ihrem dritten Saisonsieg über die Mitteldistanz, nach den Ironman 70.3-Erfolgen auf Mallorca und in St. Pölten, entgegen. Julia Viellehner, die die spezielle Duathlonbelastung bestens von ihren Rennen beim Powerman Zofingen kennt, konnte nur geringfügig Boden gutmachen und bekam Philipp erst hinter der Ziellinie wieder zu sehen. Laura Philipp siegte in 4:18:46 Stunden, Viellehner folgte als zweitplatzierte nach 4:23:14 Stunden. „Ich bin überglücklich hier gewonnen und den Titel geholt zu haben. Ich habe auf dem Rad alles gegeben, so dass das Laufen ziemlich hart wurde, aber das Publikum hat mich toll angefeuert,“ sagte Siegerin Philipp im Ziel. Mit einem starken Halbmarathon schaffte es Lena Berlinger (Mengens Triathleten/4:31:09) noch auf Rang drei, nachdem sie als Siebte vom Rad gestiegen war. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Julia Ertmer (TV Bad Orb) und die Schweizerin Barbara Scherrer.
