Challenge Kraichgau: Normann Stadler der beste Triathlet im Land der 1.000 Hügel

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 06.06.2010 um 16:00
Normann Stadler hat gleich bei seinem Premierenstart richtig zugeschlagen und die Challenge Kraichgau 2010 vor dem Südafrikaner James Cunnama und dem Reutlinger Michael Göhner gewonnen. Der Titelverteidiger Sebastian Kienle stürzte nach gut 50 Kilometern auf der Radstrecke und musste anschließend das Rennen aufgeben. Bei den Frauen setzte sich die Titelverteidigerin Rebekah Keat aus Australien nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen gegen die Finnin Tina Boman und die deutsche Altersklassenathletin Sonja Balbach durch.

Bis zu Sebastian Kienles Aufgabe entwickelte sich das Rennen wie viele vorhergesagt hatten. Nach dem Schwimmen im Hardtsee, dass der Ungar Adam Molnar als Tagesbester absolvierte, rückten Titelverteidiger Kienle, sowie Stadler und Göhner in den Blickpunkt. Schnell machte das Trio die knapp zwei Minuten Rückstand zur Spitze wett. Bald konnte auch Göhner der Tempohatz nicht mehr folgen. Bei km 50 führte der Titelverteidiger aus dem nahen Knittlingen drei Sekunden vor dem zweimaligen Hawaiisieger das Feld an. Wenig später war das Rennen jedoch für Shootingstar Kienle beendet. „Die Kurve sei zu eng gewesen“, resümierte Kienle seine risikoreiche Fahrt nach dem Rennen im Zielbereich in Bad Schönborn. Der 25-Jährige blieb selbst zwar unverletzt, das Rad ließ einer Weiterfahrt jedoch nicht mehr zu.

 

Stadler allein auf weiter Flur

 

Nun war Stadler in seinem Element. Der Norminator drückte weiter mächtig in die Pedale und fuhr bis ins Radziel nach 90 Kilometern fünf Minuten Vorsprung auf seine direkten Verfolger Göhner und dem Franzosen Francois Chabaud heraus. Auf Rang fünf hielt sich Thomas Hellriegel beim Heimrennen inklusive der geliebten warmen Temperaturen zu diesem Zeitpunkt ebenso ausgezeichnet. Der für seine Laufstärke gefürchtet Südafrikaner James Cunnama ging erst mit zehn Minuten Rückstand in den abschließenden Halbmarathon. Nun stellte sich für die Zuschauer an der Strecke die Frage, ob Stadler den höher eingeschätzten Läufer Göhner auf Distanz halten kann. Viele erinnerten sich dabei wohl an das Duell bei der letztjährigen Challenge in Roth, als der spätere Sieger nach der Halbmarathonmarke zu Stadler aufschloss und ihn mühelos überholte. Doch Göhner konnte diesmal dem Kapitän des Commerzbank Triathlon Teams nicht gefährlich werden. Vielmehr musste der Reutlinger, der im April an einem Ermüdungsbruch laborierte und deshalb im Laufen nicht das gewohnte Trainingsprogramm abspulen konnte, sogar um einen Platz auf dem Siegerpodest bangen. Chabaud blieb auch in den Laufschuhen lange ein ebenbürtiger Gegner und von hinten stürmte ein entfesselnd laufender Cunnama heran. Der Südafrikaner überholte die beiden und kam bis auf zweieinhalb Minuten an Stadler heran, der in 3:54:22 Stunden bei seiner Premiere die Challenge Kraichgau gewann. Hinter Cunnama (3:56:58), der wie im Vorjahr Zweiter wurde, sicherte sich Göhner (3:58:33) Rang drei. Chabaud blieb ebenfalls noch unter vier Stunden (3:59:48). Auf Rang fünf folgte nach einem ausgeglichenen Rennen Felix Schumann. Der Buschhüttener zeigte damit eine Woche nach seiner Bronzemedaille bei der Xterra EM, dass er auch auf der Straße mit der Zeitfahrmaschine mit den Besten mithalten kann. Und Lokalmatador Hellriegel? Der Hawaii-Sieger von 1997 musste wie gewohnt auf der Laufstrecke noch einige Athleten ziehen lassen, erreichte aber als Zehnter sein Ziel in den Top Ten zu finishen. Hochgehandelte Athleten wie Rutger Beke (11.), Uwe Widmann (12.) und Luke Dragstra (13.) folgten erst auf den nächsten Rängen, knapp vor dem besten Altersklassenathleten Frank Horlacher aus Heidelberg.

 

Keat muss lange für die Titelverteidigung kämpfen

 

Bei den Frauen setzte die Topfavoritin und Titelverteidigern Rebekah Keat vom Start weg die Akzente an der Spitze. Allerdings leisteten der Australierin auf der Radstrecke gleich mehrere Athletinnen Gesellschaft. So war es zuerst Julia Wagner vom AST Süßen, die nach einem Renndrittel gleichauf mit Keat war. Nach der Hälfte der Raddistanz schob sich dann die Finnin Tina Boman an die Spitze. Das Verfolgerinnen-Trio mit Keat, Wagner und der starken Radfahrerin Monika Lehmann aus der Schweiz folgte innerhalb von 90 Sekunden. Lehmann war es dann auch, die mit einem knappen Vorsprung auf die Laufstrecke ging. Doch schon nach sieben Laufkilometern war die alte Rangordnung wieder hergestellt. Keat führte vor Boman und Lehmann. Bis ins Ziel konnte Keat ( 4:27:28) den Abstand zu Boman ( 4:29:02) noch auf eineinhalb Minuten ausbauen. Nicht mehr fürs Siegerpodest reichte es aber für die Schweizerin. Die Alterklassenathletin Sonja Balbach, im letzten Jahr auf Rang drei in der AG 30-34 beim Ironman Hawaii, lief einen starken Halbmarathon und komplettierte das Podium. Hinter Lehmann kam die deutsche Duathlonmeisterin Jenny Schulz auf Rang fünf.