Challenge Roth: Belgier Aernouts triumphiert vor Skipper, Clavel starker Dritter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.07.2017 um 14:43
Bart Aernouts ist der Sieger des DATEV Challenge Roth 2017. Der Athlet des BMC-Etixx Triathlon Teams siegte bei subtropischen Bedingungen in 7:59:07 Stunden und sorgte dafür auf den Tag genau 20 Jahre nach Luc van Lierdes Weltbestzeitsieg für den zweiten belgischen Triumph in Roth. Rang zwei ging wie im Vorjahr an den Briten Joe Skipper (8:03:00). Maurice Clavel (8:04:53) gelang als Dritter ein bravuröses Langdistanz-Debüt.

Für den mitfavorisierten Deutschen Nils Frommhold verlief sein vierter Roth-Auftritt hingegen unglücklich. Der Berliner drückte dem Radfahren lange den Stempel auf und lag in der zweiten Radrunde bereits mit über fünf Minuten in Führung, als er nach der zweiten Durchfahrt am Solarer Berg bei einem Überholvorgang mit einer Agegroup-Athletin kollidierte, dabei stürzte und zudem der Lenker bracht. Frommhold gab anschließend das Rennen auf. Timo Bracht war bei seiner Rother Abschiedsvorstellung als Triathlonprofi lange auf Podiumskurs. Im Marathon musste der Eberbacher dann aber die Konkurrenz ziehen lassen und lief als Vierter in den Rother Triathlonpark ein.

 

Krawall erst auf den letzten 20 Radkilometern

 

Umso glücklicher agierte Maurice Clavel bei seiner ersten Langdistanz. Der Freiburger war von Beginn in der Spitzengruppe vertreten und war sogar der erste Athlet, der nach 48:29 Minuten aus dem Main-Donau-Kanal kam.  Danach bildete sich eine zunächst achtköpfige Spitzengruppe, die sich zum Ende der ersten Radrunde zusehends dezimierte.  Frommhold fuhr vorne weg, dahinter organisierten der Neuseeländer Terenzo Bozzone, Timo Bracht und Maurice Clavel die Verfolgung. Nach dem Aus von Frommhold war dann plötzlich Clavel an der Spitze, der nun seine zunächst defensive Taktik über Bord warf und auf den letzten 20 Kilometer noch richtig attackierte. "Dann lasse ich es jetzt richtig krachen", war Clavels Antwort auf die plötzliche und unerwartete Führung.

 

Aernouts schnappt sich Clavel

 

Dahinter hatten sich fast unbemerkt sowohl Bart Aernouts als auch Joe Skipper in eine gute Ausgangsposition gefahren. Die beiden laufstarken Athleten aus Belgien und Großbritannien  wechselten schon an Position vier und sechs in den Marathon. Vorne legte zunächst aber Clavel wie in einem Mitteldistanz-Rennen los und vergrößerte sogar seinen Vorsprung etwas. Doch schon bald war klar, dass Clavel nun Zeit einbüßen wird und irgendwann die Konkurrenz aufschließt. Nach 27 Kilometern war es dann soweit. Bart Aernouts lief am Kanal zu seinem neuen Teamkollegen im BMC-Etixx Team auf und ebenso schnell vorbei. Aernouts war nicht mehr zu halten. Nach dem Sieg beim Ironman Lanzarote durfte der 33-jährige Belgier den zweiten großen Sieg im Jahr 2017 feiern. Für Clavel wurde es nun richtig hart. Joe Skipper kam immer näher und war am Deutschen nach 36 Kilometern auch vorbei. Rang drei ließ sich der Langdistanz-Rookie nicht mehr nehmen, trotz Krämpfen auf den letzten Kilometern rettete Clavel Rang drei vor Bracht ins Ziel.

 

Ryf auf dem Rad noch auf Wellington-Niveau

 

Das Frauenrennen stand ganz im Zeichen der Weltbestzeit-Ansage von Daniela Ryf. Die Schweizerin hatte allerdings direkt vor dem Rennen mit Verweis auf ihre Verletzung die Ansprüche deutlich herunter geschraubt.  Dies bestätigte dann auch das Schwimmen, bei dem Ryf zwar als Leaderin aus dem Main-Donau-Kanal stieg,  aber bereits drei Minuten hinter ihrer Fabelzeit aus dem Vorjahr lag. Auf dem Rad führte Ryf zunächst nur knapp vor der Kanadierin Heather Wurtele, die allerdings bald zurück fiel. Dahinter fand sich ein Duo mit der Britin Laura Siddall und Yvonne van Vlerken aus den Niederlanden wieder, die bald auch zu Heather Wurtele aufschlossen.

Ryf fuhr an der Spitze nun ein einsames Rennen und lag zwischenzeitlich trotz zunehmend windiger Bedingungen im Bereich von Chrissie Wellingtons Bestzeit aus dem Jahr 2011. Ryf hätte allerdings nun einen Fabelmarathon benötigt, um ihre Chance auf die Weltbestzeit aufrecht zu erhalten.

"Die ersten 15 Laufkilometer waren gut", erklärte Ryf, die anschließend ihr Tempo deutlich drosseln musste und zudem gleich mehrere Toiletten-Häuschen-Stopps einlegte. Der Rekord war außer Reichweite, der zweite Roth-Sieg aber trotzdem zum Greifen nah. "Ich habe nur gehofft, dass es meine Beine  noch ins Ziel schaffen," beschrieb Ryf ihren Kampf auf den letzten Kilometern der neuen anspruchsvollen Laufstrecke. An ihrem Sieg in 8:40:03 Stunden gab es trotzdem nichts zu rütteln. Laura Siddall (8:51:39) folgte als Zweite mit über elf Minuten Abstand. Dahinter schob sich die US-Amerikanerin Lisa Roberts (8:57:14) mit einem 2:56:35-Stunden-Marathon noch an Yvonne van Vlerken (9:07:40) vorbei, die unglückliche Vierte wurde. Beste Deutsche war die Aachenerin Steffi Jansen (9:43:02) auf Rang acht. 

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