Doping-Verdacht: Olympia-Dritter Henri Schoeman nach Email-Enthüllungen belastet

von tri2b.com | 18.01.2018 um 22:03
Der Südafrikaner Henri Schoeman soll bei den Olympischen Spielen in Rio im August 2016, als er völlig überraschend die Bronzemedaille gewann, positiv auf eine nicht erlaubte Substanz getestet worden sein. Nach Medienberichten soll die Hackergruppe "Fance Bears" belastende Emails des IOC ans Tageslicht befördert haben. Mittlerweile hat auch die Internationale Triathlon Union (ITU) mit einer Pressemitteilung auf die Veröffentlichungen reagiert.

So gab die ITU an, von den Vorwürfen gegen Henri Schoeman informiert worden zu sein. Der Triathlon Weltverband habe daraufhin umgehend eine Untersuchung eingeleitet und Kontakt mit Schoeman aufgenommen, der seine volle Kooperationsbereitschaft zur Aufklärung des Sachverhalts signalisiert hat. Die ITU wies ferner darauf hin, dass bei den Olympischen Spielen in Rio das IOC in vollem Umfang für das Doping-Testprogramm verantwortlich war und etwaige Sanktionen in der Zuständigkeit der CAS Anti-Doping-Abteilung lagen.

Nach den veröffentlichten Emails und Testdokumenten soll in einer von Schoeman in Rio genommenen Dopingprobe  ein erhöhter Wert des Wirkstoffes Prednisolon festgestellt worden sein. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Glucocorticoide (Cortison) und ist laut WADA-Verbotsliste nicht erlaubt,  wenn er oral, intravenös, intramuskulär oder rektal verabreicht wird. Das Präparat wirkt u.a. entzündungshemmend und wird normalerweise zur Unterdrückung akuter Entzündungsreaktionen eingesetzt. Prednisolon kann aufputschend wirken und auch in den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel eingreifen.

Wie aus den Enthüllungen weiter zu entnehmen war, soll der Südafrikaner die Einnahme des Präparats sogar auf dem Testbogen dokumentiert haben, allerdings fehlte eine medizinische Ausnahmegenehmigung. Außerdem war in dem offengelegten Email-Verkehr der IOC-Mitarbeiter von der Möglichkeit einer rückwirkend erstellten medizinischen Ausnahmegenehmigung die Rede.

Es wird gemutmaßt, dass die Hacker von "Fancy Bears" von Russland aus gelenkt werden. In der Vergangenheit sorgten sie u.a. auch schon für Aufsehen, als prekäre Dopingtests der erfolgreichen US-amerikanischen Tennisschwestern Serena und Venus Williams ans Tageslicht kamen. In diesem Zusammenhang soll laut eines Berichts von focus.de ebenfalls das Präparat Prednisolon verwendet worden sein.