IM 70.3 Südafrika: Desiree Ficker gelingt starkes Comeback

von M. Rauschendorfer für tri2b.com | 13.01.2008 um 16:16
<b>Desiree Ficker kann wieder jubeln: Die US-Amerikanerin gewann die Premiere des IRONMAN 70.3 Südafrika vor Heidi Jesberger. Lokalmatador Raynard Tissink siegte im Männerrennen ...</b>

Desiree Ficker kann endlich wieder jubeln: Die US-Amerikanerin hat am Sonntag die Premiere des IRONMAN 70.3 Südafrika mit deutlichem Vorsprung vor Heidi Jesberger gewonnen. Lokalmatador Raynard Tissink siegte in Buffalo City East London im Männerrennen, Konstantin Bachor verfehlte mit seinem vierten Platz knapp das Podium. Das Rennen der Männer wurde zunächst von Fraser Cartmell aus Schottland und dem Belgier Frederik van Lierde bestimmt. Cartmell lief bereits nach rekordverdächtigen 18:33 Minuten als Erster wieder an den Strand - fast vier Minuten schneller als von ihm zu erwarten, van Lierde wenige Sekunden nach ihm. Aber auch die Zeiten der Athleten nach ihnen deuteten auf eine fast auf Kurzdistanz-Länge verkürzte Schwimmstrecke hin. Bei guten Bedingungen - bewölktem Himmel und angenehmen 20 Grad - fuhr die Spitze gemeinsam vorneweg. Tissink, nach dem Schwimmen noch Achter, musste auf der Hut sein: Cartmell hatte 2007 den IM 70.3 Großbritannien gewonnen, Lierde ist der amtierende ETU-Langdistanz-Europameister. Doch Tissink spielte seine Stärke auf dem Rad aus und konnte mit der schnellsten Radzeit des Tages bereits am Wendepunkt nach fast stetig ansteigender Strecke die Führung übernehmen und bis zum Wechsel auf über drei Minuten ausbauen. Ab Kilometer sieben, der zweiten der drei Laufrunden mit einer langen Steigung, forcierte der auf Platz zwei laufende van Lierde das Tempo deutlich und verringerte seinen Rückstand stetig. Der jüngere Bruder von Luc van Lierde, dem Inhaber der Weltbestzeit über die Ironman-Distanz, konnte Tissink allerdings nicht mehr einholen. Der Südafrikaner siegte in 4:03:02 Stunden, 1:23 Minuten vor van Lierde. Konstantin Bachor (VFL Wolfsburg) konnte Fraser Cartmell in der Wechselzone an der Orient Beach-Ferienanlage überholen und als Dritter auf die Laufstrecke wechseln. Der 23-Jährige Niedersachse musste sich aber dem wie entfesselt laufenden Schotten geschlagen geben, der mit Tagesbestzeit von 1:21:01 Stunden über den Halbmarathon noch auf das Podium vorlief. "Mein Ziel war es, unter die ersten Fünf zu kommen, Platz vier ist super" freute sich Bachor im Ziel über den gelungenen Start in die Saison. Bei den Frauen dominierte Lucie Zelenkova den Schwimmpart. Die Tschechin, die einige Monate in Südafrika als Trainerin tätig ist und zudem hierzulande Maik Twelsiek betreut, gab ihren Athleten ein gutes Vorbild und zeigte ein beherztes Rennen: Auch am Wendepunkt der Radstrecke lag sie noch in Führung, die große Favoritin Desiree Ficker hatte zunächst Mühe heranzukommen. Erst auf dem Weg zurück drehte die US-Athletin trotz des Gegenwindes enorm auf, sie fuhr fast drei Stundenkilometer schneller als Zelenkova, flog bei Kilometer 55 geradezu an ihr vorbei und machte mit der überragenden Radzeit des Tages acht Minuten gut. Komfortable 4:43 Minuten Vorsprung waren das Ergebnis. Trotz des Parforceritts gelang ihr auch der schnellste Halbmarathon. Mit 4:46:46 Stunden dominierte die Zweite des IRONMAN Hawaii 2006, die vergangenes Jahr nie richtig Tritt fassen konnte, an diesem Tag mit überraschender Deutlichkeit: Erst über zwölf Minuten nach ihr kam Heidi Jesberger ins Ziel. Mit schnellen Beinen und einer Halbmarathonzeit von 1:37 Stunden hatte sie Zelenkova, die auf der Laufstrecke mit Krämpfen zu kämpfen hatte, noch überholen können. Im Ziel waren sich die schnellsten Frauen einig: Mit dem langen Anstieg zum Wendepunkt der Radstrecke, dem Gegenwind zurück und den drei kräftezehrenden Steigungen beim Halbmarathon fordert die Strecke ihren Tribut. Desiree Ficker sprach von einem ihrer härtesten Halb-IRONMANs bislang. Falls sie ihre Form halten kann, wird mit ihr in dieser Saison auch auf der Langdistanz wieder zu rechnen sein.