Inferno Triathlon: Lena Berlinger triumphiert erstmals auf dem Schilthorn

von tri2b.com | 18.08.2018 um 20:34
Lena Berlinger aus Mengen und der Schweizer Samuel Hürzeler haben die 21. Auflage des Inferno Triathlon im Berner Oberland gewonnen. Während Hürzeler seiner Favoritenrolle gerecht wurde und in 8:35:55 Stunden zum fünften Mal auf dem Schilthorn triumphierte, war der Premierensieg von Lena Berlinger (9:31:04 Std.) eine echte Überraschung. Denn erst Ende Juli konnte die 30-jährige Oberschwäbin nach einer Verletzungspause wieder ins Renngeschehen eingreifen.

Mission Titelverteidigung geglückt: Samuel Hürzeler kletterte auch bei der 21. Austragung des Inferno als Erster über die Leiter auf die Schilthorn-Gipfelstation. Dabei verpasst er knapp den Streckenrekord (8:34:27). Es war ein schnelles Rennen, dass sich die Athletinnen und Athleten vom Strandbad Thun hoch auf das 2,970 Meter hohe Schilthorn lieferten. Allen voran Hürzeler und sein Verfolger Thomas Kaiser: Nachdem Hürzeler in Oberhofen als erstes aus dem Wasser stieg, musste er die Führung auf der Rennrad- und Mountainbike-Strecke dem Deutschen vom Triathlon Team Indeland überlassen. Nach dem Wechsel auf die Laufstrecke trennten die beiden Triathleten gerade einmal 1,3 Sekunden. Doch dann legte Hürzeler seine ganze Inferno-Erfahrung in die Waagschale und setzte zum großen Finale an: Mürren passierte er bereits mit über 13 Minuten Vorsprung auf Kaiser, im Ziel waren es dann sogar 27.

 

Flachländer Kaiser verteidigt Rang zwei

 

Thomas Kaiser musste sich derweil auf der Laufstrecke mit hartnäckigen Verfolgern, unter anderem dem Vorjahres-Zweiten, Ramon Krebs aus Münsingen, herumschlagen. Doch der Deutsche ließ sich durch seine Verfolger nicht aus der Ruhe bringen. Mit einer Zeit von 9:02.58 verteidigte er seinen 2. Rang. Micha Güdel aus Bern sicherte sich mit 9:13.01 nach einer starken Laufleistung noch vor Ramon Krebs (9:17.12), den 3. Rang.

«Es war ein sehr hartes Rennen», meinte Sieger Samuel Hürzeler nach seinem Zieleinlauf auf dem Schilthorn. «Meine Verfolger Thomas Kaiser und auch Ramon Krebs haben mich heute gequält. Schlussendlich war es auch dieser Druck, der mich dazu angespornt hat, auf der Laufstrecke noch mehr Gas zu geben.»

 

Lena Berlinger stiehlt den Schweizerinnen die Show

 

Auch bei den Frauen wartete die 21. Inferno-Ausgabe mit einer spannenden Ausgangslage auf. Würde es der siebenfachen Siegern Nina Brenn erneut gelingen, als erste die Ziellinie auf dem Schilthorn zu überqueren? Die Konkurrenz ist in den vergangenen Jahren immer stärker geworden. Und mit Petra Eggenschwiler, Renata Bucher und Maya Chollet standen weitere bekannte Schweizer Athletinnen auf der Startliste. Im Kampf um die Spitze kam jedoch ein anderer Name auf den Plan: Lena Berlinger, vor zwei Jahren schon einmal Vierte, kam in Oberhofen als erste aus dem Wasser und setzte ihre Führung auf dem Rennrad und dem Mountainbike fort. Favoritin Brenn konnte zwar aufschließen, dennoch nahm Berlinger mit einem Vorsprung von acht Minuten die Laufstrecke in Angriff. Und sie gab den Sieg bis zum Gipfel nicht mehr aus der Hand.

 

Im Kanonenrohr schwanden die Kräfte

 

«Es war genial», so Lena Berlinger. «Ich habe mich bereits im Wasser sehr wohlgefühlt, danach habe ich einfach mein Tempo durchgezogen und war dann schon ziemlich überrascht, als von hinten niemand aufholte.» Im Kanonenrohr habe sie allerdings ihre Kräfte schwinden gespürt. «Aber wenn man in Führung liegt, trägt einem das ins Ziel.» Auf dem Schilthorngipfel durfte Berlinger noch 20 Minuten warten, bis als erste ihrer Verfolgerinnen Petra Eggenschwiler (9:51:13) eintraf. Sie lieferte sich auf den letzten Kilometern ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Nina Brenn, welche nach 9:53:38 das Ziel erreichte. «Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen» meinte Brenn im Ziel. «Es wird wohl mein letzter Inferno für die nächsten Jahre gewesen sein, und dieses Rennen wollte ich einfach genießen und nicht ständig am Limit laufen.»

 

Wettergott meinte es gut mit den Inferno-Athleten

 

155 Kilometer und 5.500 Höhenmeter absolvierten die insgesamt 271 Einzelstarter. Zu Rennbeginn war vom Startgelände im Strandbad Thun sogar das weit entfernte Ziel auf dem Schilthorngipfel zu erkennen. Die Wettersituation blieb in den unteren Lagen während des ganzen Anlasses stabil und freundlich, einzig ab Birg bis aufs Schilthorn beeinträchtigten Wolken und Nebelschwaden die Sicht. Die auf den späteren Nachmittag angekündigten Gewitter blieben glücklicherweise aus, so dass die Athletinnen und Athleten sicher das Ziel auf dem Schilthorngipfel erreichten.