Kurzmeldung


Ironman 70.3: Kienle bleibt Weltmeister

von René Penno für tri2b.com | 08.09.2013 um 19:30
Sebastian Kienle ist der alte und neue Weltmeister auf der Ironman 70.3-Distanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen). In Henderson im US-Bundesstaat Nevada verwies der Titelverteidiger Terenzo Bozzone aus Neuseeland und den Briten Joe Gambles auf die Plätze zwei und drei. Melissa Hauschildt holte sich den Titel bei den Frauen.

Damit war nicht unbedingt zu rechnen: Über das Jahr gesehen lieferte Sebastian Kienle immer ordentlich ab, er war selbst mit sich zufrieden, nur das große Ergebnis - wie in den Jahren zuvor - das fehlte. Er war krank, mal verletzt. Jetzt ist das Ergebnis da, Kienle holte sich im Regen von Las Vegas wieder Gold auf der 70.3-Distanz. Es war wieder eine Demonstration der Stärke und des Selbstvertrauens, als sich der Titelverteidiger nach etwa der halben Raddistanz auf und davon machte. Bis dahin hatte sich eine größere Gruppe mit allen Favoriten, darunter auch Jan Frodeno, versammelt und machte Jagd auf Josh Amberger.


Die Sebi-Taktik: Kienle fährt auf dem Rad allen davon


Als der US-Boy gestellt war, setzte Sebastian Kienle zum Angriff an. Gleich die erste Attacke saß. Kienle raste allen davon und baute seinen Vorsprung bis zum zweiten Wechsel auf 2:48 Minuten vor Andy Potts aus. Etwas mehr als drei Minuten hatte Ruedi Wild aus der Schweiz als Dritter Rückstand, es folgte eine ganze Gruppe, einschließlich Jan Frodeno. Beim Laufen sortierte sich dann alles neu. Fast alles: Denn Sebastian Kienle ließ sich trotz aller Bemühungen seiner Verfolger nicht kleinkriegen. Nach etwa zehn Kilometern war der Abstand zu Bozzone, der sich inzwischen auf den zweiten Platz geschoben hatte, auf knapp über zwei Minuten geschrumpft. Nichts beängstigendes für den Deutschen, der sein Tempo durchzog. Näher kam Bozzone nicht mehr. Trotz der schnellsten Laufzeit. Der Kiwi holte sich Silber vor Joe Gambles, Andy Potts und dem Australier Tim Reed. Kienle war freilich nach seiner geglückten Titelverteidigung ein wenig sprachlos: „Ich kann es nicht fassen. Meine Saison war von so vielen Verletzungen geprägt, dass ich nicht erwartet hatte, hier schon so eine gute Leistung zeigen zu können.“ Boris Stein, Deutscher Meister auf der Mitteldistanz, wurde in einem starken Feld 15., Andreas Dreitz folgte auf Rang 21 - Jan Frodeno gab das Rennen beim Laufen auf. Olympiasieger Jan Frodeno, der zum Start des Halbmarathons noch in aussichtsreicher Position lag, musste den Wettkampf wegen Achilessehnenproblemen vorzeitig beenden.



Hauschildt wie Kienle


Den Titel bei den Frauen holte sich die Australierin Melissa Hauschildt. In einer ähnlichen Manier wie Sebastian Kienle. Anders als der Deutsche gehörte die Australierin, die schon vor zwei Jahren in Henderson gewann, zu den Erstgenannten, wenn es um den WM-Titel ging. Dieser Rolle wurde Hauschildt gerecht. Nachdem sich beim Radfahren eine Gruppe mit allen Favoritinnen zusammengefunden hatte, forcierte Hauschildt das Tempo und nahm ihren Konkurrentinnen bis zum zweiten Wechsel fast drei Minuten ab. Nur Annabel Luxford und Svenja Bazlen zehrten von ihren schnelleren Schwimmzeiten, beim Laufen aber mussten auch sie klein beigeben: Melissa Hauschildt setzte noch die schnellste Zeit im Halbmarathon oben drauf und holte sich mit über fünf Minuten Vorsprung den Titel vor Heather Jackson aus den USA und Annabel Luxford. Hinter der Britin Catriona Morrison belegte Svenja Bazlen Rang fünf vor Lisa Hütthaler aus Österreich. Die zweite deutsche Profistarterin Sonja Tajsich kam auf Rang 24 ins Ziel.


Altersklassen: Zweimal Gold für Deutsche


In den Alterklassen durften sich insgesamt zehn Athleten bzw. Athletinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über Medaillen freuen. Gold hab es für Robin Schneider (Gera, Ag 18-24), Richard Stoffel (Zürich, Ag 45-49) und Christine Heidemann (GER, Ag 50-54).