Ironman 70.3 Mallorca: Dreitz bleibt der König von Mallorca

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.05.2015 um 10:15
Wer hier gewinnt ist im Konzert der Großen dabei: Mit dieser Aussage ging Titelverteidiger Andreas Dreitz beim Ironman 70.3 Mallorca an den Start und ließ entsprechende Taten folgen. Dreitz wiederholte seinen Vorjahreserfolg in 3:56:48 Stunden und demontierte dabei die versammelte Konkurrenz bereits auf der Radstrecke. Rang zwei ging an den Schweden Patrick Nilsson, Rang drei an den Briten David Mcnamee. Der Griesheimer Patrick Lange wurde starker Fünfter. Bei den Frauen siegte die Schweizerin Daniela Ryf (4:17:25 Std.) mit großem Vorsprung vor Julia Gajer und Yvonne van Vlerken.

Schon bald nach dem Schwimmen, dass in der Bucht von Port de Alcudia vom Australier Erik Watson bestimmt wurde, war klar, Andreas Dreitz ist gleich bei seinem ersten Saisonrennen voll auf der Höhe. Als es nach den ersten flachen Kilometern in Richtung Tramuntana Gebirge ging, hatte sich vorne bereits ein Duo abgesetzt. In Führung der Schweizer Manuel Küng, verfolgt von Dreitz. Der Rest des Feldes war zu diesem Zeitpunkt fast schon geschlagen. Michael Raelert, mit der dritten Schwimmzeit gestoppt, verlor aufgrund eines platten Reifens nach vier Radkilometern viel Zeit, blieb aber im Rennen. Der ebenfalls hochgehandelte Spanier Ivan Rana kassierte bereits zwei Minuten Rückstand auf das Führungsduo, als es in die Berge ging.

Andreas Dreitz fährt mit einem Stundenmittel von 41,5 km/h über die Insel
Auf der Fahrt durch die Berge, mit dem Anstieg zum Kloster Lluc und der Abfahrt hinab in Richtung Caimari, blieb das Führungsduo mit Küng und Dreitz noch dicht beisammen. Auf dem flachen Rückweg über das Inselinnere zündete der Deutsche dann endgültig seinen Radturbo. Schnell vergrößerte Dreitz seinen Vorsprung, so dass auch die Spotter von ironman.com zwischenzeitlich nicht mehr ganz auf der Höhe des Geschehens waren. Als es auf die letzten windanfälligen Kilometer von Sa Pobla zurück nach Alcudia ging, hatte sich der Bayreuther bereits ein Zeitpolster von sechs Minuten auf Küng erarbeite. Nochmals eine Minute später folgte eine achtköpfige Gruppe, in der auch der Griesheimer Patrick Lange vertreten war. Als Dreitz wenig später in Port de Alcudia in die Wechselzone einfuhr, war sein Vorsprung auf über sieben Minuten angewachsen und sogar ein neuer Streckenrekord in Reichweite.

Dass Dreitz auch 2015 den Ironman 70.3 Mallorca gewinnen wird, war nach der ersten der drei Laufrunden fast schon sicher. Dahinter führte der Russe Artem Parienko, der Brite David Mcnamee und Patrick Lange das Verfolgerfeld an, mit immer noch über sieben Minuten Rückstand. Im weiteren Verlauf musste Dreitz an der Spitze zwar sein Tempo deutlich drosseln und die Verfolger so noch viel an Boden gutmachten. Trotzdem reichte es für den 26-jährigen Oberfranken in 3:56:48 Stunden zum Sieg und zur Titelverteidigung. „Von Anfang bis Ende hat alles gepasst, einfach ein wundervoller Tag und ein unglaublich emotionaler Moment hier in Mallorca,“ erklärte Dreitz im Ziel. Zweiter wurde der Schwede Patrick Nilsson (3:59:12 Std.), der sich in der zweiten Hälfte des Halbmarathons stark in Szene setzte und den Briten Mcnamee (3:59:43) noch auf Rang drei verwies. Patrick Lange wurde hinter dem Russen Parienko starker Fünfter. Ivan Rana lief von Rang elf nach dem Radfahren noch auf Rang sechs nach vorne und Michael Raelert beendet sein Rennen nach 4:48:29 Std. auf Rang 39 der Profikonkurrenz. „Das Gefühl ist einfach nur bitter, wenn du merkst, dass dir das Rennen durch die Finger rieselt und du nichts machen kannst“, so ein sichtlich enttäuschter Michael Raelert nach dem Rennen.

Ryf mit Start-Ziel-Sieg

In der Frauenkonkurrenz gab sich die Topfavoritin Daniela Ryf von Anfang an keine Blöße. Als Schwimmbeste startete die Schweizerin auf die Radstrecke, verfolgt von Julia Gajer, die sich allerdings dort schon eine Minute Rückstand einhandelte. Ryf machte dann ihr Vorhaben wahr, heute bei der Fahrt durch die Tramuntana Berge die Beine richtig anzutesten. Schnell vergrößerte sich der Vorsprung der Ironman 70.3-Weltmeisterin. Dahinter gehörte Gajer und die Belgierin Tine Deckers zu den ersten Verfolgerinnen. Erwartungsgemäß schob sich auch die Niederländerin Yvonne van Vlerken durch ihre waghalsigen Abfahrtskünste in Position.

Mindestens eine Klasse besser war allerdings Ryf unterwegs. Sechs Minuten Vorsprung nahm sie mit in den Halbmarathon, vor einem Trio mit Deckers, Gajer und van Vlerken.. Die nächsten Verfolgerinnen wurden mit über zehn Minuten Rückstand von Diana Riesler angeführt. Die Schweizerin, erstmals im Dress des neuen Bahrain Endurance 13 Triathlon Teams unterwegs, baute ihre Führung auf der Laufstrecke dann sogar noch weiter aus und lief in 4:17:25 Stunden zum überlegenen Sieg am Strand von Port de Alcudia. Dahinter tobte der Kampf um die Plätze und Julia Gajer hatte dabei die besten Beine. Die Ditzingenerin (4:26:53) sicherte sich Rang zwei vor Yvonne van Vlerken (4:29:03). Dahinter wurde die Belgierin Deckers Vierte, gefolgt von der Dänin Michelle Vesterby. Kristin Möller führte als Sechste dann eine deutsche Fraktion an. Für Verena Walter (7.), Diana Riesler (8.) und Natascha Schmitt (10.) ging es noch in die Top Ten.